Kapitel 2 Ein richtiges Zuhause

1.3K 63 0
                                    

Während Elaine es sich nach dem Schauspiel im Garten in der Teestube gemütlich machte, nahmen alle anderen erst einmal ein heißes Bad zu sich und versammelten sich anschließend im großen Saal. Eins der Dienstmädchen, welches Harry mal begegnet war, brachte ihnen Kakao und sie machten es sich auf dem Boden, vor dem Kamin gemütlich und redeten über die Schneeballschlacht.

„Das müssen wir unbedingt noch mal machen!", sagte Harry begeistert.

„Ja das war schon ziemlich lustig. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal eine Schneeballschlacht gemacht habe.", antwortete Severus.

„Ich aber", unterbrach ihn Richard und sah traurig zu Boden. „Es tut mir Leid, Sev was mein Vater zu dir für ein Mistkerl war. So ausgelassen, habe ich dich das letzte Mal gesehen, noch bevor ich selbst nach Hogwarts zur Schule ging. Es ist also schon ganz lange her. Harry, danke für die tolle Idee."und wandte sich mit einem breiten grinsen, dem Jungen zu.

„Hab ich gerne gemacht!", lachte dieser.

Severus wuschelte seinem Sohn durchs Haar und zog ihn in eine Umarmung und sie guckten eine Weile schweigend in die Flammen.

„Severus, ich bin auch froh, dass du wieder bei uns bist" unterbrach Alice die Stille. „Am Anfang, du weisst, war ich noch etwas zurückhaltend. Aber mittlerweile merke ich, dass du auch mir sehr gefehlt hast. Damit du sicher sein kannst, sage ich es dir. Ich habe dir vergeben!" und lächelte ihrem großen Bruder zu.

Harry selbst war von ihren Worten gerührt und besah sich seinen Vater. Er wollte wissen, wie er auf diese Worte reagierte. Er sah in dessen Gesicht die Dankbarkeit gegenüber seiner Schwester und zum ersten Mal sah Harry, wie eine Träne über Severus Gesicht lief. Er hatte das erste Mal in der ganzen Zeit, eine Träne bei ihm gesehen und das verriet alles. Severus konnte mit seiner Schuld endlich abschließen und konnte nun auch wieder die Menschen in sein Herz lassen, die ihn wirklich liebten.

Ooooo

Während dem Abendessen war es am Tisch sehr still. Harry und die anderen waren müde. Jedoch Severus war nicht nur in sich gekehrt, weil ermüde war, sondern weil er sich Gedanken machte. 

Ich weiss jetzt, dass meine Geschwister mir verziehen haben. Ich fühle mich plötzlich so willkommen und zum ersten mal sehe ich dieses Haus, genauso wie Harry, als mein Zuhause. Ist es wirklich an der Zeit,meine Türen ganz weit aufzumachen oder habe ich es schon längst?Irgendetwas ist auf jeden Fall in mir ganz anders seit der Schneeballschlacht. Ich hab das erste Mal Emotionen zugelassen, was ich eigentlich nie wollte. Ich dachte, so bin ich stark, aber jetzt weiss ich, dass es vollkommener Blödsinn war. 

Ich hab mich vor mir selber verschlossen und somit auch die Leute von mir gestoßen, die mich lieben. Wahnsinn. Harry hat mir in der kurzen Zeit so viel gegeben. Ich war dabei IHM eine Familie zu geben, dabei hat er mir selbst sogar MEINE Familie zurückgegeben. Ohne ihn hätte ich diesen Schritt niemals gewagt. Ich kann meine Schuld endlich ablegen, weil sie mir verziehen haben! Vielleicht hat meine Mutter Recht, nein, sie hat Recht. Harry braucht ein Zuhause und ich auch und das hier war mal mein Zuhause und jetzt kann es auch wieder mein Zuhause werden. Ich kann und will mich nicht mehr zurückziehen. Ich will Leben und vor allem die Zeit, die ich mit Harry habe genießen, zusammen mit meiner wiedergewonnenen Familie. Ja, ich muss es tun!"

„Ich habe nachgedacht", riss auf einmal seine Stimme jeden aus ihren eigenen Gedanken und ihre Blicke richteten sich zu ihm. „Mutter, du hast Recht. Harry braucht ein Zuhause und ich auch. Jetzt, nachdem mir meine Geschwister vergeben konnten, fällt es mir leichter, dieses Haus auch als mein Zuhause sehen zu können. Ich würde mich also freuen, wenn dein Angebot noch besteht Mutter, und ich mit meinem Sohn hier einziehen darf."

Elains Gesicht strahlte unfassbare wärme aus. „Na klar, steht das Angebot noch und ich bin froh, dass du dich doch noch dafür entscheiden konntest. Vor allem so schnell, obwohl du heute morgen noch anderer Meinung warst." 

Severus nickte ,,Ich glaub die Unsicherheit in mir, ob mir meine Geschwister verzeihen können, spielten auch irgendwo mit eine Rolle", versuchte er sich zu erklären.

,,Ich verstehe dich Severus, daher bin ich umso froher, dass es sich so schnell ergeben hat!"

„Wir ziehen hier wirklich ein?", fragte Harry verblüfft.

„Ja mein Sohn, das tun wir!", antwortete er mit einem Lächeln.

Harry konnte es kaum glauben und wusste mit seinem Glücksgefühl nicht anders hin, als in den Armen seines Vaters. „Ich habe jetzt nicht nur eine Familie, sondern ein richtiges Zuhause."

Severus erwiderte die Umarmung. Als der Junge aus ihr hervorging, legte der Ältere eine Hand auf seinen Schultern und zwei dunkelbraune Augen sahen ihn durchdringend an. „Eins soll dir aber im klaren sein. Wenn meine Mutter oder Richard, dir etwas sagen, auch wenn es dir in dem Moment nicht in den Kram passt, dann hasst du zu Hören. Ausnahmslos. Ist das klar?"

Der Junge nickte. „Ja, Papa!"

„Du weisst was sonst passiert!", sah Severus ihn nochmals durchdringend an und sprach weiter. "Und ich gebe hiermit auch den anderen Bewohnern dieses Hauses die Erlaubnis es zu übernehmen, wenn es erforderlich ist!"

Harry schluckte. „Ja Papa!"

Elaine musste schmunzeln. Ihr kam gerade die Erinnerung, an die Unterhaltung mit dem Jungen in den Sinn, nach dessen letzten Bestrafung und vor allem an Harrys Gesicht nach ihren Worten. Harry sah es und schwor sich, dass er es tunlichst vermeiden wollte, dass Elaine ihn eines Tages einmal versohlen musste. Denn diese Situation wäre ihm wirklich mehr, als nur peinlich. Severus sah wie Harrys Gesicht währenddessen rot anlief und ihm war klar, dass Harry nun auch in ihrem neuen Zuhause, wusste woran er war und zog ihn schließlich erneut in eine Umarmung.



Harry Potter und das Geheimnis des Halbblutprinzen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt