Kapitel 10 Verunsicherung macht sich breit

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„Narzissa, dürfte ich dich kurz Sprechen?", kam Severus auf sie zu, als sie gerade das Lehrerzimmer betraten.

„Aber natürlich!"

„Ich würde dich gerne unter vier Augen sprechen. Wir könnten in meine Privaträume gehen, wenn es dir nichts ausmacht."

„Es scheint wohl dringend und zwingend erforderlich zu sein. Also gehen wir!", somit machten sie sich auf dem Weg.

Während Severus, das noch am Boden liegende Lineal im Schreibtisch verschwinden ließ, fing er an zu reden: „Narzissa ich möchte ehrlich zu dir sein und ich möchte, dass du es als erste erfährst. Schließlich geht es um deinen Sohn!"

Narzissa ließ sich erschöpft auf einen der Stühle nieder. „Hast du heute vergessen aufzuräumen oder warum lag dein Lineal auf den Boden?", fragte sie etwas belustigt. Sie dachte Severus war etwas schluderig, aber als sie den sonst ordentlichen Raum besah, war sie doch etwas irritiert.

„Was soll ich sagen? Ich brauchte es, um jemanden zum Verstand zubringen."

Narzissa zog eine Augenbraue hoch, harkte aber nicht länger nach und seufzte „Severus, auch wenn ich außen so wirke als sei ich stark. Ich habe Angst!"

„Narzissa,du willst zwar stark wirken und gibst dir auch Mühe, aber man sieht es, dass du es nicht bist und das sieht vor allem dein Sohn!"

„Was ist mit Draco?", fragte sie nun besorgt.

„Narzissa, ich habe leider schlechte Neuigkeiten für dich. Dein Junge hat Harry heute Mittag offenbart, dass er Voldemorts Spion ist!"

„Bitte was?" So wie Harry, spiegelte sich der blanke Horror nun auch in ihr Gesicht wider.

Er nickte ernst. „Es ist wahr Narzissa, dass was der Junge in dem Gespräch von sich gegeben hat, hat er definitiv nicht aus dem Tagespropheten!"

Verzweifelt schüttelte sie mit den Kopf. „Das übersteigt meine schlimmsten Befürchtungen!" und weinte.

„Hör mir zu Narzissa. Du weisst, dass ich einst Voldemort gedient habe. Doch ich hab mich hinterher gegen ihn entschieden! Ich habe einen Menschen getötet, was dein Sohn noch nicht getan hat. Jedoch hilft er dabei, dass andere es tun oder versuchen. Aber du darfst den Jungen jetzt nicht gänzlich aufgeben! Dein Sohn trägt noch nicht das Mal!"

„Ach Severus, was soll ich denn noch machen? Alles reden hilft nichts. Der Junge ist sogar der festen Überzeugung, dass Lucius Verhalten mir gegenüber rechtens war! Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Der Junge ist so verbohrt und er lässt mich nicht mehr an sich ran. Er verachtet mich und das sogar vor seinen Mitschülern!"

„Dann musst du dir eben Respekt verschaffen!", sagte Severus, als ob es das einfachste auf der Welt wäre.

„Und wie soll das gehen?"

„Was hat Lucius getan, um sich Respekt vor Draco zu verschaffen?"

„Etwas, was ich gar nicht für Gut heiße. Er hat ihn versohlt!", erzählte sie und fuhr sich mit der Hand durch ihr Gesicht.

„Da hast du es. Dein Junge braucht klare Grenzen, so wie Harry sie braucht!"

Mrs Malfoy war schockiert. „Du versohlst deinen Jungen?"

Severus nickte.

„Daher also das Lineal."

Wieder nickte Severus.

„Du liebst doch deinen Sohn, wieso schlägst du ihn dann?"

„Ja, ich liebe Harry und gerade DESWEGEN setze ich ihm Grenzen!", stellte der Mann klar. „Es gibt manchmal Situationen, wo ihm ein versohlter Hintern besser hilft, als alles andere. Ich hasse es selbst, wenn ich es tun muss. So auch heute und dennoch gibt es ihm Sicherheit. Harry weiss woran er ist, wenn er Grenzen überschreitet. Mein Sohn weiss ich versohle ihn, wenn er sich oder andere in Gefahr bringt.

Harry Potter und das Geheimnis des Halbblutprinzen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt