Kapitel 11

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And I wonder in his world
Is it me, is it you?
Who's the other girl?

~ the other girl (with Halsey), Kelsea Ballerini

Mittlerweile war eine Woche vergangen, in der Hermine Draco gekonnt ignoriert hatte. Der Slytherin hatte immer wieder versucht mit ihr zu sprechen, aber nur eine Abfuhr erhalten.
Er glaubte nun wirklich nicht mehr, dass er diese Sache nochmal geradebiegen konnte. Dementsprechend war seine Laune.
„Draco, jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht", sagte Blaise zu ihm auf dem Weg zum Unterricht.
„Du hast ja keine Ahnung", fauchte sein Freund.
„Sprech sie doch einfach nochmal an", schlug der junge Mann vor.
„Weißt du, wie oft ich das in dieser Woche schon getan habe?" Draco fuhr sich aufgebracht durchs Haar. „Es bringt einfach nichts. Ich hab's vermasselt."
Blaise seufzte. „Dann hilft nur Ablenkung." Er grinste und deutete auf ein hübsches Slytherin-Mädchen aus ihrem Jahrgang, das sich gerade mit ein paar ihrer Freundinnen auf dem Gang unterhielt.
Er meinte doch nicht wirklich...
„Nein, Blaise, wirklich nicht. Das macht es auch nicht besser", entgegnete Draco, doch sein Freund ließ sich nicht beirren.
„Komm schon, Draco. Du musst den Kopf freikriegen", sagte er.
Der Blonde seufzte. Vielleicht hatte er ja recht. Er konnte nicht Tag und Nacht an Hermine denken und sich Vorwürfe machen. Entschlossen ging er auf das Mädchen zu.

Hermine lief zur gleichen Zeit mit Ginny den Gang entlang.
„Du hast immer noch nicht mit ihm gesprochen?", wollte die Rothaarige von ihrer Freundin wissen.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich weiß noch nicht, ob ich bereit dafür bin." Kurz herrschte Stille zwischen ihnen. „Ist das zu kindisch?", fragte sie dann zweifelnd.
„Nein, Hermine, auf keinen Fall. Er hat dich verletzt und du musst das verarbeiten", antwortete Ginny ehrlich. „Vielleicht sollten wir nach dem Unterricht zusammen etwas unternehmen. Ein bisschen Ablenkung wird dir mit Sicherheit guttun."
„Das klingt gut! Vielleicht..." Mitten im Satz hielt sie inne und starrte nach vorne.
„Was ist los?" Ginny folgte ihrem Blick und konnte nicht glauben, was sie da sah.
Hermines Herz begann bis zum Hals zu schlagen. Das war doch wohl nicht sein Ernst?!
Draco Malfoy flirtete gerade heftig mit einer Slytherin aus ihrem Jahrgang. Und dabei sah er auch noch so unverschämt gut aus. Die junge Frau neben ihm nahm seine Hand und führte ihn aus der Menschenmenge.
Das war dann wohl die Spitze des Eisbergs.
„Ich glaubs ja nicht", murmelte Hermine, machte auf dem Absatz kehrt und ging auf dem Weg wieder zurück, auf dem sie gekommen war. Das konnte und wollte sie nun wirklich nicht mitansehen. Da hatten sie einmal Streit und sofort wollte er sich mit einem anderen Mädchen vergnügen? Sie waren zwar nicht wirklich zusammen, zumindest glaubte Hermine das, aber trotz allem fand sie es mehr als unangebracht.
Sie hatte geglaubt, dass die beiden zumindest Interesse aneinander hatten und dann machte man doch nicht direkt mit dem nächsten Mädchen rum.

Draco sah gerade noch, wie Hermine den Gang hinunterlief und stoppte.
„Was ist los?", fragte die Slytherin, die seine Hand hielt und gerade mit ihm verschwinden wollte. Anna? Hanna? Wie sie genau hieß wusste er nicht mehr.
„Ich... ich habs mir anders überlegt", meinte Draco und sah sie entschuldigend an.
Ihr Gesicht verdüsterte sich und ihre Augenbrauen zogen sich finster zusammen. „Das ist doch nicht dein Ernst? Du kannst doch nicht mit mir flirten und..."
Doch Draco ließ sie einfach stehen und hörte gar nicht mehr, wie der Satz zu Ende ging. Er musste Hermine hinterher und ihr die Sache erklären.
Es war ein Fehler gewesen auf Blaise zu hören.
„Hermine! Warte bitte!", rief er hinter ihr her und holte sie schließlich kurz vor dem Innenhof ein. Mittlerweile waren nicht mehr viele Schüler auf dem Gang, da sie alle in ihren Unterricht gegangen waren, sodass Hermine ihn auf jeden Fall gehört haben musste.
Sie blinzelte die Tränen weg und drehte sich wutentbrannt zu ihm um.
„Ist das alles nur ein Spiel für dich?", blaffte sie ihn an.
Draco schluckte.
„Hm? Ich habe dich was gefragt?", fragte sie erneut.
„Hermine, ich kann das erklären", sagte Draco und ging einen Schritt auf sie zu, streckte den Arm nach ihr aus.
„Fass mich nicht an! Wag es nicht!" Ihre Augen zuckten unruhig zwischen seinem Gesicht und seiner ausgestreckten Hand hin und her.
Unsicher legte Draco ihr eine Hand auf dem Arm, um sie zu besänftigen, was jedoch genau das Falsche war.
Schneller als er es bemerken konnte, hatte Hermine ihren Zauberstab gezückt und „Stupor!" gerufen.
Mit aufgerissenen Augen flog Draco zurück und spürte, wie sein Rücken an die Wand hinter ihm knallte. Dann wurde er bewusstlos.

Hermine raufte sich die Haare. Was hatte sie getan? Mit Sicherheit hatte er sich verletzt, als er auf die Wand geprallt war. Das hatte sie nicht gewollt. Doch sie war so unglaublich wütend auf ihn gewesen!
„Was ist hier los?", hörte sie eine Stimme.
Professor McGonagall kam mit wehendem Umhang den Gang entlanggeeilt.
„Miss Granger, was ist passiert?", wandte sich die Lehrerin an die junge Frau.
Hermine atmete hektisch ein und aus, unfähig etwas zu sagen und starrte auf den bewusstlosen Blonden vor ihr. Selbst in diesem Zustand sah er einfach wunderschön aus, musste sie feststellen.
„Es... es tut mir leid, Professor", stammelte die Gryffindor.

Wenig später wurdeHermine von Madam Pomfrey in den Krankenflügel gebeten. Sie hatte eigentlichnicht hingehen wollen, da sie sich vorgenommen hatte, sich von nun an von Dracofernzuhalten, jedoch wollte sie kurz nach ihm sehen. Schließlich musste siewissen, ob es ihm gut ging. Man erklärte ihr, dass er mit sein Bewusstseinzurückerlangt hatte und nun mit ihr sprechen wollte.
Widerwillig folgte die junge Frau Madam Pomfrey zu Dracos Krankenbett. DerBlonde saß aufrecht an ein paar Kissen gelehnt und blickte zu ihr.
„Ich werde Sie beide alleine lassen", sagte die Heilerin und entfernte sichlangsam, während Hermine sich auf sein Bett sinken ließ – mit großem Abstandzwischen ihnen beiden.
„Ich weiß, dass du sauer auf mich bist", meinte Draco nach einer Weile, in dersie sich einfach angeschwiegen und angesehen hatten.
Die Gryffindor verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an.
„Ist das alles nur ein Spiel für dich, Draco?", wiederholte sie dann die Frage,die sie ihm vorhin schon einmal gestellt hatte. „Du kannst nicht einfachbehaupten, dass ich dir so viel bedeute und dich dann schon wieder an eineandere hängen. Ich habe wirklich geglaubt, dass du das ernst gemeint hast. Undmich dann auch noch derart zu beleidigen, dass..."
Der Blonde hatte ihren Redeschwall mit einem Kuss unterbrochen. Seine Lippenlandeten hart auf ihren, was Hermine überrascht die Luft einziehen ließ.
„Halt mal die Luft an", flüsterte Draco dann und lehnte seine Stirn an ihre.„Es tut mir unglaublich leid, Hermine. Als... als ich da auf dem Boden saß... Ichwar einfach nicht ich selbst, das musst du mir glauben! Ich wollte dich nichtbeleidigen, es ist... mir einfach so rausgerutscht."
Hermine schwieg.
„Und das mit diesem Mädchen... Blaise meinte, ich solle mich ablenken. Zunächstdachte ich auch, das wäre eine gute Idee, aber das war es definitiv nicht. Ichhabe ihr gesagt, dass ich es mir anders überlegt habe. Ich war so dumm,Hermine", fügte er hinzu.
„Ich wollte das alles nicht. Diese Visionen meines Vaters machen mich verrückt."Er raufte sich die Haare und fuhr sich über das Gesicht. „Es macht michverrückt, wie ich früher gehandelt habe, wie verblendet ich war... Ich habe soschlimme Dinge gehört und getan, dass es mich in meinen Träumen verfolgt. Ichwar nie gut genug für meinen Vater. Nie konnte ich etwas richtig machen. Ichwill doch einfach nur ein guter Mensch sein und das alles irgendwie wieder gutmachen. Ist das denn zu viel verlangt?" Verzweifelt stieß er die Luft aus.
Sanft und voller Mitgefühl fuhr Hermine über seine Wange und brachte ihn dazu,ihn anzusehen. Ihr Ärger war mit einem Mal verraucht.
„Du bist ein guter Mensch, Draco." Dabei sah sie ihm fest in die Augen.

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Author's Note:
Wow! Fast 200 Reads, dankeschön! <3

I'll be good [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt