And I don't care what they
say about you, baby
They don't know what you've been through~ „Bad Reputation", Shawn Mendes
„Guten Morgen, Mr Malfoy", sagte Gawain Robards, als Draco sein Büro betreten hatte. Sein Vorgesetzter hatte ihn an diesem Morgen in sein hierher bestellt. Draco vermutete, dass er über die Vorfälle des gestrigen Tages sprechen wollte. Wahrscheinlich hatte Steward ihn verpetzt. Es gefiel ihm nicht, schon gleich so einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
„Guten Morgen", sagte Draco und blieb unschlüssig im Raum stehen.
„Setzen Sie sich doch", forderte sein Chef ihn auf, woraufhin Draco sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken ließ.
„Ich denke, Sie wissen, wieso Sie hier sind, Mr Malfoy", begann Robards sofort das Gespräch.
„Ich vermute es", erwiderte Draco.
„Mr Steward hat mir gestern berichtet, dass Sie bei Ihrem ersten Auftrag den Geflüchteten entwischen lassen haben." Er ließ die Information kurz im Raum stehen. „Ich frage Sie nun etwas und ich möchte, dass Sie mir eine ehrliche Antwort darauf geben."
Der Blonde schluckte.
„Sind Sie wirklich gewillt, hier zu arbeiten? Die gestrigen Ereignisse sind absolut unverzeihlich, Mr Malfoy", sagte Robards dann.
„Natürlich bin ich das! Ich... war einfach nicht ich selbst. Es tut mir aufrichtig leid, Mr Robards. Es war nicht meine Intention, ihn entwischen zu lassen", verteidigte sich Draco. „Das wird mir beim nächsten Mal nicht noch einmal passieren."
„Wenn es denn ein nächstes Mal gibt." Robards unangenehmer Blick bohrte sich in ihn.
Draco stockte der Atem. Er wollte ihn doch nicht feuern? Er war gerade mal in seiner zweiten Woche in der Aurorenzentrale. Fehler konnten doch passieren, oder nicht?
„Ich werde Sie für die nächsten zwei Monate für die Büroarbeit einteilen und Sie werden bis auf Weiteres auf keine Einsätze mitgenommen. Eigentlich dachte ich, dass Sie ihrem schlechten Ruf entgegenwirken wollen, Mr Malfoy. Ich erwarte absolute Loyalität von Ihnen", fuhr sein Vorgesetzter fort.
„Natürlich, Mr Robards." Draco sah zu Boden und fühlte sich vollkommen bloßgestellt. Es war ihm peinlich direkt in seiner ersten Zeit verwarnt zu werden.
„Ein weiteres Mal darf das nicht passieren. Dies war also die erste und auch letzte Verwarnung. Eigentlich müsste ich sie dafür entlassen, aber ich sehe, dass Sie Potential haben – beim nächsten Mal werde ich aber nicht mehr so kulant sein. Sie können gehen." Sofort widmete sich Robards seiner Arbeit, nahm eine Akte in die Hand und schlug sie auf.
Draco verließ das Büro des Leiters der Aurorenzentrale und begab sich zurück zu seinem Platz. Einige seiner Kollegen lachten hinter vorgehaltener Hand. Anscheinend hatte sich sein Missgeschick rumgesprochen.
„Hey, Malfoy! Lassen Sie uns später die Mittagspause zusammen verbringen!" Dorkins war zu ihm getreten. Draco war froh, etwas Ablenkung zu haben und stimmte zu.„Das war wirklich ein angenehmes Gespräch", meinte Dorkins, als sie sich auf den Rückweg ins Ministerium machten.
„Danke, dass Sie so nett sind", erwiderte Draco. „Solche Menschen sind hier anscheinend nicht so oft zu finden."
„Das ist doch keine Ursache", gab sein Kollege zurück und lachte. „Ich würde mich freuen, öfter die Mittagspause mit Ihnen zu verbringen."
„Gerne! Ich mich auch", meinte Draco.
Ihm wurde warm ums Herz. Endlich hatte er jemanden gefunden, der ihn nicht verabscheute und Gerüchte über ihn erzählte.
„Dann machen wir uns jetzt mal wieder an die Arbeit." Dorkins verdrehte spielerisch die Augen und die beiden stiegen aus dem Fahrstuhl.Am Wochenende hatten Hermine und Draco das erste Mal wieder Zeit füreinander. Draco freute sich schon die ganze Woche darauf, die zwei Tage mit ihr zu verbringen.
Er klingelte an ihrer Haustür und es dauerte ein bisschen, bis sie geöffnet wurde.
„Hey, schön, dich zu sehen", sagte er, trat ein und gab ihr einen Kuss. „Wie geht's dir?"
„Ganz gut", sagte Hermine, während er seine Jacke auszog. „Die Woche war anstrengend."
Die beiden gingen in die Küche, wo Hermine schon Töpfe auf dem Herd stehen hatte. Es duftete lecker, was Draco förmlich das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ und seine Vorfreude auf das Essen steigerte.
Während sie die Nudeln im Topf umrührte, schlang er die Arme von hinten um sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie versteifte sich ein wenig, was Dracos Alarmglocken schrillen ließ.
Was, bei Merlins Bart, hatte sie? Er hatte doch nichts falsch gemacht...oder?
„Was ist los?", fragte er sanft.
Die Braunhaarige drehte sich um, wand sich aus seinen Armen heraus und verschränkte ihre eigenen Arme vor der Brust.
„Wann wolltest du mir davon erzählen, dass die Aurorenabteilung fürchterliche Gerüchte über dich verbreitet?"
Mist. Sie hatte es erfahren. Eigentlich hatte Draco sie nicht damit belasten wollen. Es machte ihm selbst schon genug zu schaffen.
„Ich... wollte dich damit nicht belasten und dir keine Sorgen bereiten", sprach er seine Gedanken aus.
„Du weißt doch, dass du mit mir darüber reden kannst. Ich kenne dich und weiß, dass du gerne Dinge in dich hineinfrisst, aber das, was sie über dich erzählen... Das muss ein Ende haben. Hast du mit Robards darüber gesprochen?", fragte Hermine.
„Der ist momentan nicht so gut auf mich zu sprechen", murmelte er und blickte zu Boden.
„Was hast du gesagt?"
„Nichts. Schon gut." Draco drehte den Knopf am Ärmel seines Hemdes nervös zwischen den Fingern.
Hermine seufzte. „Du weißt doch, dass ich immer ein offenes Ohr habe. Bitte rede mit mir. Was ist passiert?
„Ich habe am Anfang der Woche bei meinem ersten Einsatz einen Geflüchteten entwischen lassen", gestand er Blonde.
Hermine schnappte nach Luft. „Wieso das?"
„Ich..." Draco brach ab, da er nicht wusste, ob er schon wieder davon anfangen sollte und setzte erneut an. „Ich habe meinen Vater hinter einem der Bäume gesehen und das hat mich völlig aus dem Konzept gebracht."
Hermine nahm seinen Kopf in ihre Hände und sah ihm sanft in die Augen. „Draco, das... Du kannst ihn nicht gesehen haben. Wir haben beide mit eigenen Augen gesehen, dass er tot ist. Du... du hast ihn doch selbst umgebracht."
„Ich weiß... Ich weiß es doch, verdammt nochmal!", fuhr Draco sie an. „Ich bin verrückt. Das ist es doch, was du sagen willst, hm?!" Er trat einen Schritt zurück, wodurch sie seinen Kopf losließ.
„Beruhige dich, Draco. Ich sage nicht, dass du verrückt bist. Ich führe dir nur die Realität vor Augen. Es ist unmöglich, dass er das wirklich war", erwiderte die junge Hexe ruhig.
Draco atmete laut aus. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Es stresst mich nur so... Ich bin gerade mal in meiner zweiten Woche in der Ausbildung und schon hat Robards mir mit einer Entlassung gedroht. Ich... ich will doch einfach nur alles richtig machen..." Er fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht.
„Es wird alles gut, Draco." Hermine überbrückte den Abstand zwischen ihnen und zog ihn an sich.
Eine Weile standen die beiden einfach so da und Draco fühlte sich tatsächlich ein wenig besser.
„Diese Gerüchte machen das alles auch nicht besser, Hermine. Ich habe denen allen doch nichts getan", sagte er dann.
„Sie haben einfach keine Ahnung, was du durchgemacht hast. Du bist ein unglaublich starker Mensch, Draco und ich habe den größten Respekt vor dir. Wer auch immer diesen Unsinn in die Welt gesetzt hat, wird dafür büßen – das verspreche ich dir."
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I'll be good [Dramione]
RomanceHermine Granger wiederholt als einzige des goldenen Trios ihr Abschlussjahr. Sie möchte sich endlich wieder auf den Unterricht konzentrieren, um den bestmöglichen Abschluss zu erreichen. Jedoch hat sie ihre Rechnung ohne Draco Malfoy gemacht, der eb...