Dann sag Bescheid, wenn du weißt,
was du in uns siehst
Ist deine Liebe doch nur geliehen?~ „Geliehen", Madeline Juno
Hermine saß am nächsten Morgen auf einem Sessel im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Es herrschte ein reges Treiben, da die meisten Schüler mit gepackten Koffern die Treppe herunterkamen, um nach Hause zu fahren und dort die Ferien zu verbringen. Die Schülerin war in Gedanken versunken. Hatte Draco sie gestern wirklich küssen wollen? Zu dumm auch, dass Ginny die beiden unterbrochen hatte, denn dadurch hatte sie es natürlich nicht herausfinden können.
Vielleicht sollte sie einmal mit ihrer Freundin darüber reden. Mit Sicherheit würde sie es nicht gutheißen, dass Hermine so viel Zeit mit Draco verbrachte, aber vielleicht hatte sie ja einen Rat für sie. Hermine hatte sich entschlossen, über Weihnachten zu Ginny und ihrer Familie zu fahren, da auch Harry und Ron dort sein würden und sie es kaum erwarten konnte, ihre beiden Freunde wiederzusehen.
Ein bisschen Angst hatte sie schon, da es mit Ron sicherlich noch ein wenig unangenehm sein würde – immerhin hatten sie sich erst vor ein paar Monaten getrennt und vorher eine intime Beziehung gehabt. Trotz allem freute sie sich auf den Besuch.
„Wir sehen uns dann in ein paar Tagen", meinte Ginny, die schon ihren Schal anhatte und sich schnell neben Hermine auf einen anderen Sessel setzte.
„Ich freue mich schon", erwiderte diese lächelnd. Die beiden umarmten sich und schon war Ginny verschwunden.Ein paar Tage später saß Hermine im Wohnzimmer der Weasleys. Gerade hatten Harry und Ron den Raum betreten und es gab ein großes Begrüßen. Auch Hermine stand auf und umarmte ihre beiden Freunde innig.
„Hermine, wie schön, dass du da bist", meinte Harry. „Du musst uns nachher unbedingt erzählen, wie es auf Hogwarts läuft."
„Natürlich", lachte Hermine.
„Hast du etwa etwas anderes von ihr erwartet?", fragte Ron grinsend.
„Nicht wirklich, ehrlich gesagt", antwortete Harry. Die drei Freunde strahlten und jeder schien glücklich zu sein, den anderen zu sehen.
Hermine atmete erleichtert aus. Sie hatte sich auf ein unangenehmes Aufeinandertreffen mit Ron vorbereitet, das jedoch ausgeblieben war. Erstaunlicherweise verhielt er sich ganz normal ihr gegenüber.
„Na kommt, Kinder, wir wollen essen", meinte Molly Weasley, die schon eine dampfende Schüssel in der Hand hatte.
Alle setzten sich an den Tisch und aßen das köstliche Essen.„Hör mal, Ginny, kann ich mal mit dir reden?", fragte Hermine abends, als die beiden Mädchen in ihren Betten lagen. Sie konnte glücklicherweise in demselben Zimmer wie ihre Freundin schlafen, was es ihr einfacher machte, das Gespräch zu beginnen.
„Natürlich. Was ist los?", wollte Ginny wissen. Sie stützte sich in ihrem Bett auf und sah sie an.
„Na ja... Draco und ich... unternehmen in letzter Zeit viel zusammen, wie du sicherlich weißt und... ich weiß nicht, was das zwischen uns ist und ob ich mehr für ihn empfinde."
„In einem deiner Bücher solltest du doch alles zu dem Thema finden", scherzte die Rothaarige.
„Tatsächlich ist das gar nicht so einfach, die richtige Lektüre dazu zu finden", antwortete Hermine ernst.
„Du hast nicht wirklich nach Büchern zum Verliebtsein gesucht." Ginny stand schockiert auf und setzte sich auf Hermines Bettkante.
„Bei Merlin, Hermine, du solltest dich wirklich mal auf dich selbst und nicht auf irgendwelche Bücher verlassen", sagte sie dann. „Ich weiß wirklich nicht, wie er dir so schnell den Kopf verdreht hat und bin mir auch nicht sicher, ob ich das gutheißen kann – wir wissen ja alle, dass er nicht gerade der beste Mensch ist -, aber du solltest unbedingt herausfinden, was du empfindest."
„Ich weiß..." Hermine seufzte. „Aber ich habe Angst davor. Was, wenn er mir nur etwas vorspielt und ich mich Hals über Kopf in ihn verliebe?"
Ginny legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter. „Dann werde ich ihm alle Knochen brechen", sagte sie todernst und ihre Augen funkelten.
Hermine musste lachen. „Ach Ginny, ich bin so froh, dass ich dich habe."Die Weihnachtstage gingen schnell vorbei, obwohl Hermine sie sehr genoss. Für den Rest der Ferien wollte sie zurück nach Hogwarts und noch ein bisschen lernen.
So kam es, dass sie bald darauf in der Bibliothek der Schule über mehrere Bücher gebeugt saß und sich Notizen machte.
„Wenn das mal nicht die kleine Streberin ist", hörte sie eine amüsierte Stimme. Sie zuckte zusammen, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass noch ein Schüler in der Bibliothek war.
Der blonde Schopf des Slytherins tauchte zwischen zwei Bücherregalen auf.
„Bei Merlins Bart, hast du mich erschreckt", sagte Hermine mit einer Hand auf der Brust, unter der ihr Herz schnell klopfte. Sie schob es auf den Schock.
„Das war gar nicht meine Absicht", entgegnete Draco und ließ sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf den Stuhl ihr gegenüber sinken.
„Was machst du da?", wollte er wissen.
„Nach was sieht es denn aus? Ich lerne", antwortete Hermine und hob ihre Pergamentblätter ein Stück an. Sie begann weiterzuschreiben, merkte aber schon nach kurzer Zeit, dass sie unter den Blicken des Slytherins nervös wurde.
Sie schluckte. „Ich kann mich so nicht konzentrieren", meinte sie dann.
Ein Grinsen schlich sich in Dracos Gesicht. „Ich mache doch gar nichts."
„Du... du..." Die Gryffindor seufzte. „Ach, vergiss es."
Ein weiteres Mal versuchte sie, sich auf die Bücher zu konzentrieren, scheiterte aber erneut.
„Ich glaube, das reicht für heute", meinte sie schließlich und klappte das Buch zu. Die Pergamentblätter packte sie in ihre Tasche und nahm den Bücherstapel auf ihrem Tisch.
Sie lief zwischen den Gängen entlang und sortierte die Bücher wieder ein. Als sie das letzte aus ihren Händen gab, spürte sie, dass Draco hinter sie getreten war. Sein Atem kitzelte sie im Nacken und sie bekam eine Gänsehaut.
„Was hast du heute noch vor?", wollte er wissen.
„Ich...Eigentlich nichts", gab Hermine unsicher zurück.
„Das trifft sich aber gut", meinte Draco in ihr Ohr.
Die Gryffindor drehte sich zu ihm um und sah in seine Augen.
„Ich dachte, wir könnten einen Ausflug nach London machen", sagte der Slytherin.
Hermine sog überrascht Luft ein. „Nach London? In die Muggelwelt? Du?"
„Es sind Ferien und ich habe gehört, dass sie gerade ein tolles Theaterstück spielen, das dich bestimmt interessiert." Lächelnd strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
Die Braunhaarige räusperte sich. „Ähm... ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist."
„Wieso nicht? Wir werden vor Mitternacht wieder zurück sein und wer sollte es bemerken? Die meisten Schüler sind zu Hause bei ihren Familien und die Professoren unterrichten doch momentan sowieso nicht. Niemand wird etwas bemerken", versuchte Draco sie zu überzeugen.
Hermine sah auf den Boden und überlegte, hob dann den Blick wieder und sah den jungen Mann vor sich erneut an.
„Einverstanden."
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I'll be good [Dramione]
Roman d'amourHermine Granger wiederholt als einzige des goldenen Trios ihr Abschlussjahr. Sie möchte sich endlich wieder auf den Unterricht konzentrieren, um den bestmöglichen Abschluss zu erreichen. Jedoch hat sie ihre Rechnung ohne Draco Malfoy gemacht, der eb...