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-2 Wochen später, wieder in Hannover-

Wincent erwartet mich direkt am Gate. Ich gehe zu ihm. Wir haben uns in den letzten Wochen nur sporadisch gehört. „Hey", murmele ich und er nickt. Er will mein Gepäck nehmen, doch ich halte ihn kurz auf. „Kein Kuss, wie immer?" Er seufzt. „Charlie..." Da muss ich wohl selbst die Initiative ergreifen, also lege ich meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn so an mich heran. Unsere Lippen treffen aufeinander und bewegen sich im gleichen Rhythmus. Als ich mich dann löse, sehe ich grinsend zu ihm hoch und lecke über meine Lippen. „Das hat mir gefehlt." Wincent räuspert sich und nimmt mein Gepäck. „Lass uns los. Es wartet jemand im Auto."
Ich sehe ihm verwirrt nach. Hat er seine Ex mit gebracht?, denke ich und folge ihm mit gesenktem Kopf.

„Guten Tag. Du musst Yvonne sein", ich halte dem blonden Mädchen meine Hand hin. Sie schüttelt sie, muss aber lachen.
„Fast. Mein Name ist Shayenne. Ich bin Wincents Schwester." Jetzt sehe ich zu Wincent, der auch lacht und den Motor startet und losfährt. Na toll, jetzt habe ich mich vor seiner Schwester zum Volldeppen gemacht.
Ich lehne mich seufzend an die Tür und sehe aus dem Fenster.

So vergehen die paar Stunden Fahrt mit dem Auto und wir parken auf einem Grundstück.
„Geht ihr doch schon mal ins Haupthaus. Ich komme gleich nach."
Er zwinkert mir zu und mir wird auf einmal warm im Bauch.
„Wie lange stehst du schon auf meinen Bruder?" Ich sehe verwirrt zu Shayenne.
„Wie bitte?" Sie hebt eine Augenbraue an. „Du hast mich schon verstanden."
Ich schüttele den Kopf. „Ähm, tut mir leid. Aber ich stehe nicht auf deinen Bruder. Ich mag ihn, aber mehr auch nicht."
Shayenne sieht mich nur ungläubig an und geht vor mir her ins Haus.
„Mum, wir sind da! Ich habe Wincents Freundin mit gebracht!"
Ich will sofort widersprechen, aber im selben Moment taucht eine schlanke, kleinere Frau geschätzt im Alter von knapp über 50 Jahren auf mich zu.
„Du musst Charlotte sein! Winnie redet ununterbrochen von dir!" Sie umarmt mich.
„Ich heiße Charlie, bitte nur Charlie", korrigiere ich sie. Seine Mutter löst sich lächelnd von mir. „Also gut, nur Charlie. Ich bin Angela. Hast du Hunger? Es gibt Nudelauflauf." Ich nicke lächelnd.
Sofort meldet sich mein Bauch.
„Ich würde gern etwas essen."
Angela lächelt.
„Gut, dann häng doch bitte deine Jacke an die Garderobe und wasch dir die Hände. Das Gästebad ist neben der Haustür. Dann gehst du den Flur runter, so kommst du ins Wohnzimmer. Da essen wir immer."
Ich sehe sie dankbar an und gehe ins Bad.

Während des Essens erzählt Angela ein paar Kindheit-Geschichten von Wincent, wovon er nicht sehr begeistert ist, ich hingegen schon. „Ja, ist jetzt gut, Mum. Bitte, hör auf."
Angela lacht. „Ich hab dich auch lieb, Winnie-Schatz." Ich grinse frech und kneife ihm sanft in die Wange.
„Ja Winnie-Schatz..."
Wincent funkelt mich an und drückt mein Oberschenkel.
„Wer hat Lust auf Nachtisch?"
Er erhebt sich und zieht mich selbst auf meine Beine und verschränkt unsere Finger.
„Später vielleicht, Mum. Charlie ist total müde. Du weißt schon der lange Flug. Sie sollte sich ausruhen." Angela lächelt.
„Na gut, wir wollen euch Turteltäubchen mal nicht stören. Es hat mich gefreut dich kennenzulernen, Charlie." Ich lächle.
„Mich auch...Huch!"
Wincent zieht mich hinter sich her. Ich kann ihm kaum folgen.
„Wincent, ich bin nicht so schnell!"
Schweigend zieht er mich in seine kleine Wohnung, die am Elternhaus angebaut ist.
Drinnen angekommen zieht er mich an sich heran und umschließt meine Lippen hart und leidenschaftlich mit seinen. Dabei hebt er mich hoch und drückt mich an die Wand. Meine Beine umschlingen seine Hüfte und ich will mich schon an seiner Hose zu schaffen machen, doch seine Hände heben meine Arme über meinen Kopf. Seine andere Hand fasst mein Kinn.
„Wie ist dein Safeword?" Ich grinse.
„Rosenkohl!"
Ihr fragt euch sicher, was jetzt los ist. Aber in letzter Zeit haben wir dank Shades of Grey ein paar Praktiken übernommen.
„Gut. Ich lasse dich runter. Du gehst in mein Zimmer und ziehst dich aus. Du kniest dich auf allen Vieren auf mein Bett. Verstanden?"
Ich muss kichern.
„Verstanden!" Und so folge ich seinem Befehl, als er mich runtergelassen hat.

Ich höre, wie Wincent wieder kommt.
„Sehr brav. Was meinst du...wie viele Schläge wären angemessen?"
Ich sehe grinsend zu ihm nach hinten.
„Ich weiß nicht." Ich muss kichern.
Wincent brummt.
„Ich denke, acht sind angemessen. Vier dafür, dass du dich in Gefahr gebracht hast, wegen der Reise mit diesem Philipp und vier wegen gerade eben. Darfst du mich lächerlich vor meiner Mum machen?"
Ich will was erwidern wegen Philipp, unterlasse es dann aber.
„Nein, das darf ich nicht." Jetzt streichelt Wincent sanft über meinen Hintern.
„Du zählst mit, ja?" Ich nicke. Er ist gerade in einem Zustand, wie ich ihn nicht kenne.
Und das ist erst der Anfang gewesen.

Wir sind mittlerweile beim letzten Schlag angekommen und mein Hintern brennt wie Feuer. „Acht!", schreie ich und Wincent lässt von mir ab. Anschließend holt er ein paar Handschellen hervor. „Mach deine Hände ans Kopfende."
Ich nicke und folge seinem Befehl. Er fesselt sie und holt einen Vibrator aus seiner Schublade.
„Wincent, was..." Er befiehlt mir mit einem Blick sofort still zu sein.
Ich gehorche wie auf Knopfdruck.
„Weißt du was für Angst ich um dich hatte? Er hätte dir weh tun können!"
Meine Schenkel stellt er auf und spreizt sie. „Wincent, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.", ich versuche ihn zu beruhigen.
„Ach und wenn er dich überwältigt hätte? Was wäre dann? Verdammt denk doch bitte nach bevor du was tust!"
Mit einem Ruck befördert er den Vibrator in mich und ich zucke stöhnend zusammen. Er hat ihn auf die höchste Stufe gestellt. „F...uck...W...incent. Was...bewirkst...du...damit?"
„Du sollst still sein!", fährt er mich an und geht auf und ab.
„Ich könnte es mir nie verzeihen, dich irgendwo tot zu sehen, vor allem, wenn ich weiß, dass ich es hätte verhindern können!"
Ich lache, was mir nur schwer gelingt, aufgrund des vibrierenden Spielzeugs. „Wie hättest du es bitte verhindern können?"
Jetzt sieht er mich leicht verletzlich an.
„Am liebsten wäre ich mitgekommen."Jetzt sehe ich ihn baff an. „Komm her..."
Wincent schüttelt den Kopf und legt mir eine Augenbinde um. Anschließend höre ich, wie er sich seine Hosen entledigt und spüre, wie das Bett wegen seines Gewichts etwas runtergeht.
Er zieht mir das Teil mit einem Ruck raus und gerade, als ich nach Luft schnappen kann, stößt er hart zu und ich schreie auf.
Es tut nicht weh, ich bin dafür zu erregt. Aber doch fühlt es sich nicht so an, wie sonst.

Wincent bewegt sich stöhnend mit aller Kraft in mir und ich fühle mich immer unwohler.
Es ist nicht so, dass ich nur auf Blümchensex stehe, aber seine Schläge nebenbei, das war zu viel. „ROSENKOHL! WINCENT, ROSENKOHL!"
Jetzt sieht er mich wie perplex an und gleitet aus mir raus.
Meine Hände befreit er und so reiße ich mir die Augenbinde vom Kopf und stehe auf. Schnell ziehe ich mich an. „Charl...", er kommt gar nicht dazu, meinen Namen auszusprechen, denn im selben Moment klatsche ich ihm eine.
„Das war das letzte Mal, Wincent! So will ich diese Sexspielchen nicht spielen! Was stimmt mit dir nicht?"
Ohne weiteres verlasse ich seine Wohnung und renne den Waldweg hinunter.

Fortsetzung folgt...

Jemanden vermissen  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt