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Charlies POV

-01.03.2020-

Heute ist mein 24. Geburtstag und Wincent hilft mir gerade bei den letzten Vorbereitungen.
„Hängt die Girlande so richtig?", fragt Wincent gerade, der auf einem Stuhl steht, um die Girlande aufzuhängen.
„Nur ein kleines Stück höher. Ja, so ist es gut. Danke. Das ist perfekt!", grinse ich und sehe mich zufrieden um.
Kurz darauf spüre ich seine Arme um meinen Körper und seinen Kopf auf meiner linken Schulter liegen.
„Ja, das finde ich auch. Nochmal happy Birthday."
Er küsst mich auf die Wange. Kichernd sehe ich zu ihm.
„Hast du mir nicht heute Morgen und nach dem Frühstück gratuliert?" Er lacht.
„Ja, aber jetzt nochmal normal, wenn du verstehst."
Ich lache auch.
Ja wie ihr merkt, ist alles wie beim alten. Ich hab einfach gemerkt, dass ich noch nicht bereit bin, für etwas Festes.
Aber so fühlt es sich gut an.

„So, wer kommt nachher noch alles?", fragt Wincent, als wir uns auf meine Couch geworfen haben.
„Also Maik bringt seine neue Freundin mit, Philipp kommt auch vorbei und ja...das wars dann.
Mit der Familie wird die Tage gefeiert. Immerhin lade ich meine Eltern ungern zu so einer Feier ein und so wichtig ist mir mein Geburtstag auch wieder nicht."
Wincent nickt.
„Aber Philipp darf kommen?" Ich sehe ihn an.
„Hey, jetzt bleib mal auf dem Teppich. Er ist nur ein Kollege. Zudem ist er überhaupt nicht mein Typ."
Er hebt eine Augenbraue an, als er mir in die Augen sieht.
„Ach und wer ist dann dein Typ?"
Ich grinse breit und streiche sein Bein auf und ab, als sanfte Geste.
„Er ist groß, stark, hat braunes Haar und süße Knopfaugen. Und ein schönes Lächeln, das dir sofort warm ums Herz werden lässt." Sofort lächelt er.
„Die Antwort gefällt mir."
Sofort packt er mich und küsst mich, was ich lächelnd erwidere.
Ich weiß wie ich ihn beruhigen kann.

Gegen 20 Uhr kommen die ersten Gäste.
Wincent hat natürlich auch die Jungs eingeladen, womit ich natürlich nichts dagegen habe.
Und zugegebener maßen ist es so besser. Benni stellt mich seiner Frau vor und auch die Freundinnen der anderen Kollegen lerne ich kennen.
Kevin ist spontan vorbeigekommen, aber allein.
Denn sie haben keinen Babysitter für Louis gefunden.
Philipp ist noch nicht da und Maik lässt auch noch auf sich warten.
„Na, gefällt dir die Party bis jetzt?"
Ich schmunzle und sehe Wincent an.
„Von meinen Freunden sind kaum welche da. Ehrlich gesagt nur du" lache ich.
Ich habe nicht wirklich Freunde.
Philipp würde ich eher als nahem Bekannten zählen und Maik, na ja ... Ein guter Freund ist er mir schon geworden. Und er arrangiert sich mit Wincent so weit, dass sie sich höflich gegenüber treten — immerhin ein Anfang. Mehr kann man nicht verlangen.

Ein Klingeln reißt mich aus meiner wenigen Aufgaben als Gastgeberin. Ich streiche über mein weißes, enges Kleid und öffne die Tür.
„Hey Süße!"
Maik steht vor mir und wir begrüßen uns mit einer Umarmung.
„Happy Birthday, altes Mädchen!"
Ich lache und haue seine Brust.
„Nicht so frech. Sag mal, wo ist deine Begleitung?", frage ich und sehe mich suchend um.
„Na ja ... Das ist eine andere Geschichte..."
Ich lache und will die Tür schließen.
„Noch nicht schließen!" Philipp kommt gerade hoch.
In seinem teuren Anzug wirkt er unpassend, aber ich denke mir nichts dabei.
„Oh Hi. Mit dir habe ich nicht mehr gerechnet?"
Er lacht.
„Happy Birthday, Darling. Heidi lässt auch Grüße ausrichten. Sie kann leider nicht kommen."
Ich nicke.
Sie hab ich auch nicht eingeladen.
„Gut, dann geh doch ins Wohnzimmer.
Wir wollten gleich den Kuchen anschneiden." Philipp drückt mir eine Flasche Champagner in die Hand und geht vor.
„Hallo zusammen!", höre ich ihn rufen und ich schüttele den Kopf.
Er soll uns heute noch einiges bescheren.

Ich komme mit der Flasche Champagner ins Wohnzimmer.
„So, ich hoffe, ihr seid bereit für den Kuchen."
Lächelnd setze ich mich neben Wincent, der sanft meinen nackten Rücken streichelt.
War doch das falsche Kleid, Charlie. Seine Berührungen machen mich verrückt!
Ich sehe ihn kurz mahnend an, ehe ich die Kerzen auf dem Kuchen anzünde und aus blase, bevor ich ihn anschneide.
Meinen Wunsch? Oh, ich wünsche mir nie etwas.
Das ist für mich nur eine Erfindung für die Kinder.

Es vergehen ein paar Stunden und meine Gäste scheinen sich gut zu amüsieren.
„Wincent? Holst du bitte die Kiste Bier aus dem Keller?", frage ich ihn, als ich mit einer frisch aufgefüllten Schüssel Chips komme.
„Aber natürlich!" Er kommt noch zu mir und küsst mich auf die Wange.
Grinsend betrachtet er mein Kleid.
„Wow, du siehst echt heiß aus!"
Ich lache und schicke ihn zur Tür hinaus.
Er hat schon das eine oder andere Bier und einen Shot zu viel in sich.
Betrunken ist er dennoch echt süß, denke ich kichernd und will die schmutzigen Gläser vom Buffet-Tisch nehmen, als ich eine Hand auf meinem Rücken spüre.
„Wincent, ich sagte doch, dass ich das nicht andauernd mag..."
„Mir hast du das aber nicht gesagt", ich sehe in Philipps Augen.
Ich räuspere mich und nehme seine Hand weg.
„Das zählt besonders für andere Männer. Ich bin kein Stück Fleisch und auf dich stehe ich nicht."
Philipp sieht mich grinsend an.
„Ach, also hast du dieses Kleid nicht für mich angezogen?"
Ich lache und klopfe seine Schulter.
„Mach mal halblang. Ich hab das Kleid nur für mich angezogen. Und ich muss jetzt auch wieder."
Aber Philipp hält mich auf.
„Ach komm, ich weiß, dass du scharf auf mich bist. Zudem kann ich dir mehr bieten, als dieser Weiß-Typ."
Ich will gerade etwas darauf erwidern, da zieht er mich an sich heran und küsst mich.

„Lass mein Mädchen in Ruhe!", höre ich keine Minute später und spüre, wie voneinanderer weggerissen werden.
Wincent ist gerade wieder gekommen.
Wut steht in großen Buchstaben auf seiner Stirn geschrieben. Philipp lacht.
„Ach komm, du Würmchen. Du kannst ihr doch nichts bieten. Also lass die Männer mal machen."
Ich lege eine Hand auf Wincents Schulter, um ihn zu beschwichtigen, doch er nimmt sanft meine Hand weg.
„Setz dich mal. Ich kläre das." Sein Lächeln gefällt mir nicht.
„Wincent, bitte. Wir schicken ihn weg und feiern weiter."
Doch es bringt nichts. Denn im nächsten Moment stürzt Wincent sich auf Philipp und beide fangen an miteinander zu rangeln.
Das gibts doch nicht! Ich werde sauer und versuche, die beiden zu trennen.
Auch die anderen versuchen zu helfen, aber beide sind zu sehr damit beschäftigt, sich zu prügeln.
Bis es mir schließlich reicht. Ich hole einen Eimer, mache ihn mit kaltem Wasser voll und kippe ihn über die Kampfhähne.
„So und jetzt auseinander!", herrsche ich beide an.
Philipp und Wincent sehen mich heide nur an und rappeln sich auf.
„Gehts noch? Der Anzug ist verdammt teuer!", schimpft Philipp. Ich verdrehe die Augen.
„Es ist nur Wasser! Sieh lieber zu, dass du aus meiner Wohnung verschwindest!"
Philipp zeigt wütend mit dem Zeigefinger auf mich.
„Ich schicke dir die Rechnung!"
Wut entbrannt stampft er aus der Wohnung.
Eine Hand legt sich um meine Schulter.
„Was für ein Lappen."
Ich sehe zu Wincent und schubse ihn von mir. „Ihr beide seid Lappen. Was sollte die bescheuerte Aktion?"
Wincent sieht mich verwirrt an.
„Ich wollte dir nur helfen. Du sahst nicht so aus, als würde dir der Kuss gefallen."
„Ich sagte dir schon mal, dass ich keine Hilfe brauche!"
Ein Räuspern macht sich bemerkbar und als ich mich umdrehe, sehen Manni und die anderen Jungs mich entschuldigend an.
„Wir gehen lieber. Es war eine echt...nette Party."
Ich nicke.
„Danke, dass ihr da gewesen seid."
Alle umarmen mich und gehen.

Schweigend räumen wir zusammen auf.
„Es tut mir leid... Ich hätte nicht so übertreiben dürfen."
Ich seufze und sehe Wincent lächelnd an.
„Schon gut. Es ist ja schon irgendwie süß, wie du mich verteigen wolltest."
Er lächelt mich ebenfalls an und kommt auf mich zu.
„Frieden?"
Ich streiche über seinen Oberarm.
„Frieden."
Jetzt lächelt er breiter.
„Lass uns ins Bett gehen. Und ich meine ganz harmlos."
Ich muss lachen.
„Bei dir scheint der Alkohol jetzt die andere Wirkung zu zeigen, was?"
Er lächelt mich müde an.
„Ja. Denke schon."
Ich schiebe ihn sanft in mein Zimmer.
„Aber erst kümmere ich mich um dein Gesicht."
Ich gehe nochmal rüber ins Bad, um den Erste-Hilfe-Kasten zu holen.
Als ich wieder komme, sitzt Wincent auf dem Bett und betrachtet mich.
„Eigentlich hatte ich heute Nacht etwas anderes vor mit dir."
Ich lächle und mache etwas Desinfektionsmittel auf ein Tupfer.
„Das kann warten. Ich bin eh nicht in Stimmung. Vorsicht gleich brennt es kurz."
Ich warne ihn und tupfe die kleine Stelle an seiner Lippe.
Er verzieht zwar kurz das Gesicht, ist aber sonst ganz tapfer.
Kleiner Macho, bloß keine Schwäche zeigen, denke ich lächelnd und mache ein Pflaster auf die etwas schlimmere Stellen.
„Hoffentlich ist der Depp schlimmer dran als ich...", schimpft er. Ich lache.
„Jetzt hör auf...ach ja...wer sagt, dass ich dein Mädchen bin?"
Wincent sieht mich süffisant grinsend an und zieht mich auf seinen Schoß.
„Na ich. Reicht das nicht?"
Ich küsse seine Stirn.
„Na los, ausziehen und ab ins Bett."
Ich stehe auf, schäle mich aus dem Kleid und ziehe mir eine Shorts und ein Crop-Top an.
Anschließend gehe ich nochmal ins Bad, um Zähne zu putzen, was Wincent mir nur in Boxer bekleidet gleich tut.
Hinterher gehen wir wieder in mein Zimmer, legen uns in Löffelchen ins Bett und ich schalte das Licht aus. Keine fünf Minuten später lande ich im Land der Träume.

Jemanden vermissen  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt