Chapter 2

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POV. Oriel

Mein Wecker hat nicht geklingelt. Warum hat mein Wecker nicht geklingelt? Ich renne gerade unseren Flur entlang und verfluche Cassy dafür, dass sie meinen Wecker ausgeschaltet hat. Ich ziehe mir meine schwarzen Chucks an. Schwarz ist meine Lieblingsfarbe. Schwarz besteht aus allen Farben! Deshalb bin ich auch immer schwarz gekleidet. Passt ja zu meinen Augen.

Der Book Shop hat schon seit einer halben Stunde auf. Wahrscheinlich sind jetzt schon richtig viele Leute dort.

8:45 Uhr stehe ich endlich vor dem Book Shop und freue mich auf ein neues Buch. Wenn man rein geht, kann man schon förmlich die Abenteuer riechen. Ehrlich! Ich liebe den Geruch von Büchern.
Wenn ich so durch die Reihen der Regale gehe frage ich mich, wie viel Geld ich bräuchte, um diesen Laden zu kaufen. Ich bleibe stehen und ziehe ein beliebiges Buch aus dem Regal. Es hat ein schlichtes Cover. Ich lese mir den Klappentext durch und behalte es erstmal im Arm. Ich verweile noch ein bisschen in dem Buchladen und genieße das alleine sein. Alleine sein und lesen.

Nach einer Ewigkeit habe ich die ersten Kapitel der sieben Bücher, die ich mir ausgesucht habe, gelesen und entscheide mich dafür zwei Bücher davon mitzunehmen. Nach dem bezahlen, schlage ich eines meiner neu gekauften Bücher auf und verlasse den Laden Richtung Bus. Ich hoffe ich verpasse den Bus nicht. Ich habe nämlich keine Lust eine Stunde zu warten, bis der nächste kommt. Meine Uhr zeigt 12:06 Uhr an und ich realisiere jetzt erst, dass der Bus in einer Minute kommt. Ich klappe das Buch zu und renne so schnell ich kann zur Haltestelle. Ich schaue kurz, dass mein Lesezeichen richtig steckt und im nächsten Moment liege ich auch schon auf dem Boden. Oh Fuuuck!! Mein Schädel brummt und ich schaue mich in alle Richtungen um, in wen oder was ich gerade gelaufen bin. Aber noch viel wichtiger: sitzt meine Brille noch auf meiner Nase und ist mit meinen Kontaktlinsen alles in Ordnung? Nachdem ich gecheckt habe,dass alles in Ordnung ist, setze ich mich auf und halte meinen Hinterkopf. Ich spüre so etwas wie eine Delle an meinem Hinterkopf und als ich sie betaste, schießt mir erneut ein stechender Schmerz durch den Kopf. Ich bin wohl mit dem Hinterkopf auf dem Boden aufgekommen. Ewww, was ist das? Als ich die Wunde erneut betaste, fühle ich eine klebrige Flüssigkeit. Blut!!! Auf einmal spüre ich Angst und Panik in mir aufbrodeln.
„Oh, entschuldige bitte. Ich habe dich nicht gesehen und habe es eilig! Geht es dir gut?", fragt eine raue, tiefe Stimme. Ich muss mehrmals blinzeln, um neben mir einen jungen Mann mit einem schwarzen Käppi wahrzunehmen, der mir seine Hand entgegenstreckt, um mir aufzuhelfen. „Ja, alles bestens!", sage ich mit einem wütenden Unterton und wedel seine Geste ab. Ich stehe so schnell auf, dass ich mein Gleichgewicht verliere und wieder auf den Boden falle. „Nicht so schnell, Wirbelwind", gluckst der Unbekannte. Ich nehme seine Hilfe dieses mal doch an und er zieht mich langsam auf die Beine. Er ist relativ groß, um die ca. 1.80m, hat hellbraune Haare mit ein paar blonden Strähnen und ist kräftig gebaut. Er ist eindeutig jemand, der ins Fitnessstudio geht. Hübsches Gesicht, volle Lippen und seine Augen...Blaue Augen. Aber da ist etwas komisch... ich bin mir sicher, noch Sekunden vorher ein Aufleuchten in seinen Augen gesehen zu haben. Dieses Aufleuchten kann nur eins bedeuten. „Aurum (goldene Augen)", flüstere ich vor mich hin, in der Hoffnung, dass er es nicht gehört hat. Ich bin mir sicher, dass nur die Königsfamilie dieses Aufleuchten in den Augen hat. Es tritt nur auf, wenn der Jenige starke Gefühle empfindet. 
Als ich aus meiner Starre erwache, bemerke ich, dass meine Bücher auf dem dreckigen Boden liegen. „Scheiße, die armen Bücher. Jetzt sind sie dreckig!", sage ich wütend und auch traurig, weil eins meiner Bücher ein rießigen Fleck auf der Rückseite hat. Ich probiere geraden den Fleck wegzubekommen, als mir mein anderes Buch entgegengehalten wird und ich für eine Sekunde vergas, dass da noch jemand neben mir steht. „Sorry, das mit deinen Bücher tut mir leid und ich habe gesehen du blutest. Sicher das alles gut ist?", fragt er mich erneut und schaut mich mitleidig an. Auf einmal nimmt er mir meine Brille ab und schaut mir in die Augen und was mache ich? Ich starre einfach zurück. „Aurum", sage ich schon wieder in Gedanken, als seine Augen erneut aufleuchten. Leider hat er es dieses Mal gehört. Seine Augen weiten sich. Sofort presst er mir seine Hand auf den Mund und schleift mich in eine Seitengasse. Na toll, meinen Bus habe ich jetzt auf jeden Fall verpasst.
Ich entziehe ihm meine Brille und setzte sie schnell wieder auf. „Du bist ein aurum. Du stammst aus der Königsfamilie und hast goldene Augen. Du trägst Kontaktlinsen! Was machst du in der Stadt? Was willst du von mir? Warum haben deine Augen geleuchtet? Warum...". Bevor ich noch weiter reden kann, drückt er mir schon wieder seine Hand auf den Mund. „shshsh nicht so störrisch Wirbelwind", sagt er und probiert mich zu beruhigen. „Pffff, außerdem, wer sagt denn, dass ich ein aurum bin. Also bitte!",sagt er und schüttelte meine Anklagen ab. Nachdem er seine Hand wieder von meinem Mund nimmt rede ich auch gleich weiter. „Ich habe genügend Bücher gelesen, um zu wissen, dass du ein aurum bist und das leuchten in deinen Augen haben Aurums halt!" „Okay, ja, ich bin einer", gab er schneller zu als ich dachte. Ich wusste zwar das er einer war, aber dadurch das er es nochmal laut zugab , weiteten sich meine Augen noch mehr. Das konnte er jedoch, durch meine getönte Brille nicht sehen. „Okay, ich muss hier weg! Sofort!", bringe ich schnell hervor und renne aus der Seitengasse. Ich, als ein diabulios, treffe einen aurum. Das ist das schlimmste, was nur hätte passieren können!!! Ich will nichts mit jemanden zu tun haben, der die Macht hat mich zu töten. Ich renne und renne, aber es fühlt sich an, als laufe ich auf der Stelle. Ich bemerke, wie die Welt sich von hinten nach vorne bewegt. So sollte es denke ich nicht sein. Normalerweise ist es andersherum. Auf einmal  finde ich mich in der Seitenstraße von gerade eben wieder und neben mir steht der aurum. „Was soll das?", schreie ich ihn an. Er mustert mich und seine Lippen umspielt ein kleines Grinsen.

POV. Neven

Sie ist genervt und durch den Wind. Sie schaut mich immer noch an und ich kann nur an ihren Augenbrauen und ihrem Mund sehen wie wütend sie ist. Ich finde es irgendwie unhöflich das sie die getönte Sonnenbrille trägt und ich ihre Augen nicht erkennen kann. Aber sie hat mir die Brille ja vorhin aus der Hand gerissen also hängt sie da ran. Man kann es ja nochmal probieren. „Nimmst du bitte deine Brille ab. Ich kann dich hinter den schwarzen Gläsern nicht sehen." „Was denkst du denn wozu ich sie aufgesetzt habe? Außerdem hast du meine Augenfarbe doch schon gesehen, also was willst du?", fragte sie mich. „Ich bin nicht der einzige, der hier was versteckt. Nicht war, diabulios?", sprach ich sie mit ihrer Bezeichnung an. Als ich ihr die Brille vorhin abgenommen hatte, habe ich bemerkt das ihre lila Augen nicht den normalen Farbton haben, wie alle anderen. Eigentlich müssten sie ein normales lila sein, aber bei ihr waren sie dunkler. Sehr viel dunkler.
Das einzige, was mir in den Sinn kam war diabulios. Sie öffnet kurz den Mund, als ob sie etwas darauf erwidern wolle, schlisst ihren Mund dann aber wieder. Sie hat sich verraten. Was mache ich jetzt mit ihr? Mich hat schon als kleiner Junge die Geschichte um unsere Augen interessiert. Auch die, der diabulios. Mir wurde erzählt, dass sie Menschen nur mit einem Gedanken töten können. Sie seien unsterblich und hätten sehr mächtige Kräfte. Sie gelten halt als gefährlich blablabla... Aber ich bin noch nie einem echten begegnet.

Liegt daran das sie seit tausenden von Jahren ausgestorben sind. Blöde innere Stimme! Das weiß ich doch auch.

Sie sieht nicht aus, als ob sie jemanden um die Ecke bringen wolle. Mit den Sommersprossen auf ihrer kleinen Stupsnase, den vollen hellroten Lippen, ihrer kleinen Statur und den schwarzen, leicht lockigen Haaren, die ihr bis zur Brust gehen, sieht sie eher zum knuddeln aus.
Die Idee, die mir gerade kommt, wird jetzt entweder peinlich oder gut.
„Hey, die Frage ist jetzt ein bisschen komisch, aber kann ich deine Nummer haben?" Ihr Blick verriet einiges. Es ist eine Mischung aus Verwirrung, Angst und Wut. „Was? Ähmm... ich ...was nein! Spinnst du," fragt sie etwas verwirrt. „Naja nee. Heute mal nicht. Achso und ich bin Neven. Nur falls du meinen Namen wissen wolltest, bevor du deine Nummer einem wild fremden gibst," lächel ich sie an, in der Hoffnung sie wird jetzt nachgeben. „Auf gar keinen Fall. So würde ich dem Tod ja direkt in die Arme laufen. Nein, nein und nochmals nein! Selbst, wenn du nicht wüsstest, dass ich ein diabulos bin, würde ich dir meine Nummer nicht geben. Ich kenne dich doch garnicht," schreit sie mich schon fast an.
Sie ist süß, wenn sie ausflippt.
„Was nicht ist, kann ja noch werden,"entgegne ich ihr und wackel mit den Augenbrauen. „Ganz sicherlich nicht. Ich habe schon meinen Bus wegen dir verpasst. Ich gehe jetzt, denn den nächsten möchte ich nicht auch noch verpassen. Tschüss bis hoffentlich nie wieder,"schreit sie noch, als sie um die Ecke biegt und verschwiendet. So lässt sie mich alleine, in einer Seitengasse mit meinen Gedanken zurück. Ich konnte in meinem Leben ja noch nicht viele Mädchen kennenlernen, aber die Mädchen, die ich kenne, freuen sich darüber mit dem Prinzen und zukünftigen König von Aurumien befreundet zu sein. Aber das lasse ich nicht einfach so auf mir sitzen.

^–^

So, das zweite Kapitel ist draußen. Ich hoffe, dass das ein bisschen spannender war😅. Ich probiere in nächster Zeit so gut es geht regelmäßig hochzuladen. Wir bekommen diese Woche unsere Zeugnisse und dann haben wir Ferien. 🥳

Bleibt dran💗

Look me in the eyes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt