Chapter 21

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P.o.V. Oriel

Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen in denen Cassy nicht aufgetaucht ist. In der Schule fühle ich mich schrecklich alleine und meine Sorge um Cassy wird von Tag zu Tag größer.
Wir hatten es schonmal, dass Cassy ein paar Tage lang nicht aufgetaucht ist. Ihre Tante hatte uns nach zwei Tagen angerufen und uns die Situation geschildert. Cassy ist öfters zu ihrer Tante, wenn sie sich mit ihren Eltern gestritten hatte. Sie ist wie ein Ruhepol für Cassy.
Wenn ich mir nur vorstelle was mit Cassy passiert sein könnte, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Der Gedanke, dass sie t-.
Nein, daran denke ich jetzt garnicht erst!

Auch wie die letzten Tage sitze ich ohne Cassy im Klassenzimmer und probiere mich auf den Unterricht zu fokussieren. Die Geschichtsstunde läuft langweilig und zum einschlafen gerade an mir vorbei.

Tik Tak, Tik Tak
Und die Uhr läuft nicht schneller. Die grauen mit Postern beklebte Wände des Klassenraums scheinen immer näher zusammen zu rücken. Die Luft wird immer dünner und ich fange an schwer zu atmen. Um mich zu beruhigen schaue ich aus dem großen Fenster, welches sich links von mir über die ganze Wand erstreckt, aber der Anblick des kalten und dunklen Wetters lässt meine Stimmung auch nicht gerade steigen.

Ich schaue mich um. Durch die Schülerreihen, das Lehrerpult und die ganzen geneigten oder zur Tafel gerichteten Köpfe. Ich schaue wieder nach draußen, hin und her ohne etwas erkennen zu können.

Meine Gedanken driften ab. Irgendwohin in das Gedanken Wirrwarr, welches sich in den letzten Tagen in meinem Kopf festgesetzt hat.
Mir geht eine bestimmte Sache nicht mehr aus dem Kopf...
Wenn ich so über sie nachdenke bricht mir der kalte Schweiß aus der Stirn aus und gleichzeitig läuft mir ein warmer Schauer über den Rücken. Grauenhaft.
Seitdem ich vor zwei Wochen davon erfahren habe, hat es sich in meinem Gehirn festgesetzt, wie ein Tumor. Es könnte mich verändern, jemand neuen aus mir machen. Ich hätte mehr Chancen und müsste mich nicht mehr verstecken.

Ich könnte ein freier Mensch sein und mich endlich wohl in meiner Haut fühlen!

Und genau dieser Gedanke gruselt mich ungeheuerlich! Ich rede nicht etwa von Neven falls ihr das jetzt dachtet. Ich rede von Dem Verfahren des goldenen Auges.
Meine Augenfarbe zu ändern gruselt mich sehr und vielleicht träume ich auch wieder mal nur vor mich hin. Ich müsste ja irgendwie die Zeremonie durchführen und den einzigsten Weg den ich da sehe, wäre...
Neven zu heiraten.

Ohh, nein nein nein und nochmals nein! Oder doch? Würde ich so eine große Bürde für meine Freiheit nehmen? Zumal Neven dann auch einverstanden sein müsste. Ach Mensch!
Nein, ich werde Neven nicht Ausnutzen nur, um an meine Freiheit zu kommen. Ich würde für immer und Ewig ein schlechtes Gewissen haben. Schon alleine der Gedanke, dass er mich heiraten würde. Also ich meine wir sind noch nichtmal zusammen!

Worüber denke ich denn schon wieder nach!? Über ungelegte Eier, wie immer.

Ein tiefer Atemzug lässt mich wieder in meine Dauer-Melancholie rutschen.
Sobald die Schulglocke ertönt, rappele ich mich von meinem Platz auf und räume meine Sachen in meinen allseits geliebten Rucksack. Ich hab ihn schon seit langem als einen treuen Begleiter an meiner Seite gesehen. Wenigstens einer, der mich nicht verlässt!

Mitten in meiner Dankesrede werde ich aber von einem Piken in  meiner linken Schulter unterbrochen. Leicht verwirrt und desinteressiert drehe ich mich um und schaue in die Bernsteinfarbenen Kulleraugen von Meredith Chasterlake.
Sie durchbohrt mich völlig mit ihrem Blick, welcher heute aber nur harmlos an mir abprallt.
Meredith ist eine Gelbe( 2. Rang) und ich denke sie ist auch ganz nett. Ich habe mir ihr noch nie persönlich ein Wort gewechselt, aber das was ich so höre oder sehe, lässt sie für mich in keinem schlechten Licht stehen. Sie kommt mir auch nicht so abgehoben und verlangend vor, wie die anderen Gelben. Außerdem besteht ihr Gehirn nicht nur aus Dollarscheinen. Wenn es um Intelligenz geht hat sie in unserem Jahrgang die Nase ganz weit vorne, genauso wie sie im sozialen Bereich unsere Schule im Klima- und Umweltclub vertritt. Sie ist nicht schüchtern, aber ein Draufgänger würde ich sie auch nicht nennen. Sie gehört eigentlich zur Highsociety unserer Schule, was mich umso mehr stutzen lässt, dass sie mich, eine von den untersten Rängen, anspricht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 02, 2022 ⏰

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