Chapter 3

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POV. Oriel

1 Woche später

Es ist nun eine Woche her seit dem Vorfall mit Neven. Seitdem habe ich mich nur in meinem Zimmer verkrochen und war nicht einmal mehr in der Stadt, aus Angst ihn wieder zu treffen. Und ja ich weiß ich sollte deshalb nicht gleich Angst bekommen, aber er könnte mich töten. Entweder, weil ich ihm einen Korb gegeben habe oder, weil ich ein diabulos bin. Ich denke letzteres trifft eher zu.  Diese Idee hat sich, aber später als ziemlich dumm heraus gestellt, da ich die zwei Bücher schon nach vier Tagen durch hatte und neuen Lesestoff brauche. Von da an bis heute, habe ich gemerkt wie süchtig ich nach Bücher bin. Es war so langweilig und ich wollte unbedingt ein Buch lesen. Der Drang in mir hat mich fast aufgefressen.

Als ich heute früh aufstand, bemerkte ich das Cassy mir geschrieben hatte und mich sehen will. Also haben wir uns für heute Nachmittag bei mir verabredet.
Ich gehe gerade die Treppe runter und in die Küche. Dort finde ich meine Mutter am Herd stehen und meinen Vater in irgend einer Zeitung blätternd vor. Sie bemerken mich erst als ich die Kühlschrank Tür öffne und mir eine Coladose raus nehme.
„Na Liebling, was hast du heute noch so vor?" fragt mich meine Mutter und dreht sich vom Herd weg, um mich ansehen zu können. „Cassy kommt nachher noch vorbei und wir werden einen Film gucken oder rausgehen. Mal schauen..., " murmel ich vor mich hin. „Das klingt doch gut. Seit einer Woche kommst du nicht mehr aus deinem Zimmer. Nicht mal, um dir ein Buch in der Stadt zu kaufen. Wir haben uns richtige Sorgen gemacht. Wir haben, aber nicht nachgefragt, weil wir gehofft haben, dass du zu uns kommen würdest, wenn du reden wolltest. Ist irgendwas passiert das du solange in deinem Zimmer warst?"fragt mich meine Mutter und schaut mich mit einem Blick mit einer Mischung aus Angst und liebe an. „Nein, alles gut. Wir hatten nur so viel in der Schule auf. Diese Woche war halt etwas anstrengend." Meine Mutter sieht mich noch einmal an, wendet sich wieder dem Herd zu und belässt es dabei. Ich bin doch besser im lügen als ich dachte (hust hust).

Den restlich Tag verbringe ich mit lernen und Löscher in die Luft starren, bis es 15:37 Uhr an der Tür klingelt. Als ich unten ankomme, bittet meine Mutter Cassy schon rein. Als sie mich sieht, schließt sie mich in eine kurze Umarmung. Dann gehen wir hoch in mein Zimmer und setzten uns auf mein Bett. Keine zwei Sekunden später fängt Cassy auch schon an mit reden. „Dich kriegt man ja kaum noch zu Gesicht. Nach der Schule gehst du sofort nach Hause und, wenn man dich fragt ob alles Okay ist, blockst du ab und bist total still", wirft sie mir vor und schaut mich eindringlich an. „Naja, diese Woche war halt ein bisschen anstrengend und  ich hatte halt so ein bisschen mit mir zutun. Mädchenkram und so... du weißt schon". Ich hoffe, dass das auch bei ihr als Ausrede reicht. Sie schaut mich noch einmal misstrauisch an, belässt es aber dabei.
„Okeee... und was wollen wir heute tun? Spazieren, reden oder eine Film gucken. Wir könnten auch etwas kochen", sagt sie, als es an meiner Zimmertür klopft. „Herein", rufe ich und sehe wie meine Mutter ihren Kopf durch die Tür steckt. „Hey Mädels, wärt ihr so nett für das Abendbrot noch ein paar Dinge besorgen zu gehen", fragt sie und schließt hinter sich die Tür. Cassy und ich schauen uns kurz an, nicken meiner Mutter zu und folgen ihr nach unten.

Nachdem wir uns angezogen haben und auf dem Weg zum Supermarkt sind, reden wir über Gott und die Welt.
„Ach übrigens... als ich letzte Woche in der Stadt war, hat mich ein Junge, etwa in unserem Alter, umgerannt. Er war echt hübsch, aber wegen ihm habe ich meinen Bus verpasst und meine neuen Bücher sind dreckig geworden. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, um sie wieder sauber zu bekommen und das eine hat voll den großen Kratzer auf dem Cover. Es sind sogar ein paar Seiten umgeknickt wurden", meckere ich traurig vor mich hin. „Vergiss die Bücher und erzähl mir mehr von dem Jungen", fordert Cassy mich regelrecht auf. Ich überlege kurz, ob das so eine gute Idee ist, doch dann fällt mir ein das ich ja damit angefangen habe. Ich muss ja nicht erzählen das er ein Aurum und der Prinz ist. „Er hat blaue Augen, ist groß, hellbraun/blonde Haare, gut gebaut und sah halt nicht hässlich aus", gebe ich ungefähr das wieder, was ich noch weiß. Cassy schaut mich gierig an.„ Warum erfahre ich das erst so spät. Ich bin deine beste Freundin.
Und...hast du seine Nummer?"„Ich muss dich leider enttäuschen. Ich musste schnell los und ich kenne ihn doch garnicht", probiere ich mich rauszureden. Das Gespräch geht in die falsche Richtung! Ich kann ihr ja schlecht die Wahrheit erzählen.„Das ist so, wenn man jemanden kennenlernt. Man kennt sich vorher nicht! Aber was nicht ist, kann ja noch werden", wiederholt sie genau die selben Worte wie Neven. Neven... den Namen habe ich nich nie gehört.
„Naja, im Moment brauche ich keinen Freund. Wollen wir uns für den Film noch etwas zum knapperen mitnehmen", lenke ich vom eigentlichen Thema ab. Wie es scheint, funktioniert es auch. Cassy schaut mich kurz an und nickt mir dann nur stumm zu.
Den restlichen Abend haben wir nicht mehr über das Thema Neven oder Jungs geredet. Ich hoffe, dass ich ihn in nächster Zeit auch nicht wieder sehen werde.

^-^

Feedback ist immer erwünscht😉

Bleibt dran💗

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