Chapter 17

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P.o.V. Oriel

Es war ein lustiger und aufregender Morgen. Nachdem wir vor dem König weggerannt sind, flohen wir durch die Küche, in der wir für ordentlich Trubel sorgten, durch den Bediensteteneingang in die Garage. Dort fuhren wir schnell mit Neven's Auto vom Schlossplatz und lachten auch noch ein paar Minuten später.

„Das war definitiv der lustigste Morgen den ich je hatte", lachte ich vor mich hin und schaute währenddessen aus dem Fenster. Es war Winter und die Sonne ging spät auf sodass sich mir jetzt ein noch leicht orangener Himmel zeigte den ich nur zu gern betrachte. Ich muss schmunzeln, als ich den Morgen nochmal Revue passieren lasse und schaue instinktiv zu Neven.
Er sitzt leicht lächelnd am Steuer und schaut verträumt auf die Straße. Es fühlt sich alles so unbeschwert an und als hätten wir gerade keine Probleme, die uns fast auffressen.
Im nächsten Moment dreht er seinen Kopf in meine Richtung und lächelt mich an. Diesmal bin ich nicht schüchtern oder wütend und erwidere das Lächeln. In diesem Moment läuft eines meiner Lieblingslieder im Radio und ich mache es lauter. „Let's fall in love for the night" von FINNEAS. Leise Summe ich die Melodie mit und genieße den Moment.

Unterwegs hielten wir nochmal bei Starbucks und holten uns einen Caffee. Während wir in Richtung Ortsausgang fuhren, fiel mir mein Malur mit Cassy heute morgen wieder ein.

„Neven", versuchte ich es aber irgendwie verließ mich der Mut.

„Ja?", fragt er lächelnd und schaut kurz von der Straße weg.

„I-ich hab vorhin-".

„Du zitterst ja! Alles gut?", fragt er mich verwundert und greift nach meiner zitterten Hand. Ich entziehe sie ihm sofort und wende mich dem Fenster zu.

„Oriel?"

„Ja also... Cassy weiß es!"
Ich bringe diese drei Worte nur mit brüchiger Stimme heraus. Ich kann ihm nichtmal in die Augen sehen.
Neven ist verwirrt und fragt deshalb: „Wovon? Dass du ein diabulios bist?"

Kurz ist stille und ich reiße mich zusammen, um mit kräftiger Stimme zu sagen: „Nein! De-deine Herkunft und so..."
Ich merke das kitzeln in meinem Augenwinkel und versuche die Tränen zurück zu halten. Ich weiß auch nicht, warum ich kurz davor bin zu heulen, aber vielleicht liegt das daran, weil ich Neven nicht verlieren will und mir unsere Freundschaft dann wohl doch in den letzten Wochen stärker ans Herz gewachsen ist als ich eigentlich wollte.

Stille breitet sich im Auto aus und ich möchte sie unbedingt brechen, traue mich aber nicht etwas zu sagen. Das Auto fährt langsamer bis es schlussendlich am Straßenrand zum stehen kommt. Ich wusste es...jetzt wird er mich hier begraben und vorher noch mit seinem hübschen Mercedes überrollen.

„Oriel", bittet mich Neven leise. Ich höre weder Wut noch Mordlust in seiner Stimme.
„Schau mich an!" Jetzt schwang schon ein wenig Nachdruck in seinem Ton mit.

Ich drehe mich rum und schon ist es passiert. Die erste Träne kullert über meine Wange. Plötzlich höre ich auch ein leises Schluchzen und ein paar Sekunden danach realisiere ich erst, dass ich es war, der es entfuhr. Neven streicht mir ein paar Tränen mit seiner großen Hand weg. Er zieht mich näher zu sich und in eine Umarmung. Ich umarme in fest.

„Ich will unsere Freundschaft nicht an den Nagel hängen! Es tut mir so sooo leid!", schluchze ich in seine Schulter.
„Es ist mir so rausgerutscht und ich weiß, dass Cassy es für sich behalten kann!"

„Oriel." Neven zieht mich ein Stück von ihm weg und schaut mich schmunzelnd an. Ich hingegen sehe wahrscheinlich aus, wie eine rote matschige Tomate.

„Es ist alles gut! Wir müssen unsere Freundschaft nicht beenden. Es ist jetzt sogar besser, dass sie es weiß. Jetzt müssen wir ihr nichts mehr verheimlichen. Jedenfalls fast nichts mehr", grinst er mich leicht an.

„Du wirst weder hingerichtet noch von mir in den Wind geschossen. Das hast du doch bestimmt gerade gedacht, oder?Es dürfen nur nicht so viele wissen, damit mich keiner mit euch sieht und jemand erfährt mit wem ich rumhänge. Und das meine ich nicht, weil ich nicht mit euch gesehen werden möchte. Das sage ich, weil ich nicht möchte, dass ihr von den Medien oder der Presse belastet werdet und ich auch noch rausgehen kann ohne, dass mich jemand erkennt. Und du bist übrigens echt süß, wenn du so verheult bist."

Ich schaue ihn noch einen Moment verdutzt an und falle ihm erleichtert wieder in die Arme. Ich heule mich noch ein bisschen aus und Neven zieht mich halb über die Mittelkonsole zu sich auf den Schoß. Er streichelt mir über den Rücken damit ich mich beruhige und es funktioniert sogar.

„Weißt du, manchmal brauche ich dich wirklich in meinem Leben. Du bist meistens da wenn ich dich brauche und du verstehst mich. Du kannst meine Gefühle nachvollziehen und ich kann dir alles wegen meinen Augen erzählen, was mir auf dem Herzen liegt. Dafür danke ich dir sehr. Ich hatte echt gedacht, dass ich dich jetzt verliere nur, weil mir dummerweise etwas rausgerutscht ist. Ich hatte so Angst, dass du mich jetzt hasst. Ich hab sowieso nie verstanden, warum ich es bin an die du dich geheftet hast! Du könntest dir auch einfach jemand einfacheren suchen", gestand ich ihm. Ich musste mich ja leider so von meinen Gefühlen mitreißen lassen. Das alles war mir schon wieder viel zu kitschig. Das einzige was mir noch auf Neven seinem Schoß hielt, war wahrscheinlich sein unglaublich guter Geruch der mir in die Nase stieg.

„Ich würde dich niemals hassen können! Das geht für mich garnicht. Du bist so ein besonderer Mensch für mich. Und ich habe es lieber schwer mit dir, als leicht mit irgend einer anderen Person. Und du bist auch nicht das wonach ich gesucht habe...", er legt eine kurze Pause ein, schluckt und schaut mir tief in die Augen. Dabei leuchten seine Augen fast durchgängig.

„...Du bist so viel mehr!"

Und noch eine Träne. Diesmal war es aber keine der Trauer sondern der Freude nur kann mein Gesicht dies nicht ganz zeigen.

Neven wüscht mir erneut schmunzelnd die Träne von der Wange und spielt mit einer meiner Haarstrehne zwischen seinen Finger.

Weil ich ihm so dankbar bin, gebe ich ihm diesmal einen kurzen Kuss auf die Wange und Rutsche wieder auf meinen Platz zurück. Als ich wieder in meiner Ausgangsposition sitze, schaue ich noch immer etwas überrumpelt aber leicht lächelnd aus dem Fenster.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit immer noch nicht losgefahren sind, schaue ich rüber zu Neven, der seinen Kopf ebenfalls zum Fenster gedreht hat. In der Spiegelung seines Fensters erkenne ich, dass er gerade ein sehr breites grinsen auf den Lippen trägt. Es sieht schon fast schmerzhaft aus.

„Alles in Ordnung?"

„Ja, ja klar. Alles super!", sprudelt es freudig aus ihm heraus und startet sofort den Motor.

Wieso hat er so komisch gegrinst? Jungs muss man nicht verstehen!

Die Autofahrt verlief weiterhin still, aber trotzdem angenehm.

^—^

Hoffe ihr habt den Glaube, dass ich noch ein Kapitel poste, nicht verloren;)

Bleibt dran,
Eure Schnuffi186💗✨

Look me in the eyes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt