Wir fuhren mehrere Tage. Später konnte ich nicht genau sagen wie viele es waren. Alles was ich wusste war, dass wir irgendwo in Wessex waren, mir alles weh tat und ich vor Hunger fast ohnmächtig wurde. Mein Magen schmerzte wie noch nie und mir wurde zum ersten Mal richtig bewusst was Hunger bedeutete.
Die Soldaten ritten durch den Torbogen einer großen Burg. Sie sah echt aus wie eine Ritterburg. Mit Zinnen und Türmen und Wachen überall. Die Soldaten holten uns schließlich aus unserem Käfig raus und schleppten uns ins Gebäude. Eine Meute Schaulustiger hatte sich im Burghof versammelt. Doch ich war so erschöpft, dass ich davon nicht viel mitbekam. Wir wurden durch lange Gänge geführt und es sah escht aus wie in einem Museum hier.
Überall standen Wachen in Rüstungen und staubige Wandteppiche zierten die hohen Steinmauern. Nach gefühlt einer Stunde kam wir zu einem großen Saal. Er war festlich geschmückt und hatte mehrere Kronleuchter an der Decke. Am hinteren Ende befand sich ein Podest mit zwei Thronsesseln. Eine Mann und eine Frau saßen darauf. Als der Mann uns kommen sah hob er eine Hand und die Soldaten hielten mit uns an. Der Mann, es war wohl der König, stand auf.
"Willkommen in Winchester. Hauptstadt von Wessex." Ich schätzte ihn Mitte 30. Er hatte braunes Haar und einen Bart derselben Farbe. Er trug lange Gewänder aus Samt und eine Krone zierte sein Haupt. "Ich bin König Aethelwulf von Wessex. Und das ist meine Gemahlin Judith von Northumbria." Die Frau lächelte uns an, als wären wir keine Wikinger, sondern einfache Besucher. Sie hatte langes braunes Haar und ein Kleid, das bis zum Boden reichte. Der Mann kam ein paar Stufen zu uns hinunter. "Was bringt ihr mir?"
"Sire, als wir unseren Kontrollgang machten, fanden wir sie nahe der Küste. Sie scheinen Schiffbruch erlitten zu haben." Er sprach mit einem merkwürdigen englischen Akzent, doch ich verstand ihn trotzdem. Hvitserk musste ebenfalls hören, was er sagte, denn er zerrte an seinen Fesseln.
"Wikinger?", fragte König Aethelwulf. "Ja. Sire." "Hmm", der König strich sich über den Bart und überlegte. "Haben sie geredet?""Nein Herr. Kein Wort."
"Na schön.", er wandte sich Hvitserk zu. Er runzelte die Stirn und plötzlich änderte sich sein Blick. "Du bist ein Sohn Ragnars.", sagte er erstaunt. Hvitserks Kopf schnellte hoch. "Ja", sagte er auf Altenglisch. Seine Stimme war voller Stolz. Der König seufzte. "Dann weiß ich wieso ihr hier seid. Ihr wollt Rache für deinen Vater."
Hvitserk antwortete nicht."Wo ist der Rest von euch? Ihr seid bestimmt nicht nur mit einem Schiff gekommen oder?" Hvitserk sah weg und schwieg. Der König setzte sich wieder auf seinen Thron und sah uns lange an.
Es war hier so anders als bei den Wikingern. Ich fühlte mich ein bisschen wie bei Game of Thrones.
Königin Judith sah mich stirnrunzelnd an. Dann wandte sie sich an ihren Mann und beugte sich zu ihm. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, dennoch verstand ich sie: "Ich brauche eine neue Zofe." König Aethelwulf sah sie überrascht an. "Aber deine andere-?""Die ist unfähig. Sie kann mir nicht einmal die Haare machen. Und sie kann das.", die Königin nickte mit dem Kinn zu mir. "Sieh dir ihre Haare an." Ich trug ganz normale geflochtene Zöpfe...
Der König seufzte. "Gut. Wachen, bringt das Mädchen in eines der freien Zofengemächer. Und bringt ihr was zu essen. Meine Gemahlin wird sich deiner annehmen. ", erklärte er mir. "Und den jungen Mann bringt ihr in den Kerker." Ich riss die Augen auf. "Was? Nein!" Die Soldaten zogen grob an unseren Fesseln. "Hvitserk!""Schon gut.", er wurde von den Wachen in eine andere Richtung gestoßen. "Wir schaffen das!", reif Hvitserk mit hinterher. Einer der Soldaten brachte mich in eine kleine Kammer und bedeutete mir zu warten. Ich sah mich um. Der Boden und die Wände waren aus massivem Stein. Eine große Holzkiste stand in der Ecke und an der rechten Wand ein niedriges Bett. Eine Art Kommode war daneben, auf der eine Waschschüssel stand.
Ich ging zur hinteren Wand, an der sich ein Fenster befand und sah hinaus. Der Burghof ersteckte sich unter mir. Leute liefen hektisch hin und her und manche hatten Stände aufgebaut. War das so etwas wie ein Markt? Ich schloss erschöpft die Augen. Wir konnte das bloß passieren? Ich reiste in die Vergangenheit, wurde Sklavin der Wikinger, fihr mit ihnen nach England und wurde dann gefangen genommen. Und jetzt war ich Zofe.
Die Tür klapperte und ein kleiner Junge in braunem Gewand kam herein. Er trug ein Tablett mit Fleisch und Brot. Ich stürzte zu ihm und riss es ihm quasi aus der Hand. Es tat mit leid, aber ich hatte zu großen Hunger. "Dank dir", nuschelte ich als der Junge verschwand.
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Hey Leute 🤗
ich weiß, ich melde mich viel zu selten, tut mir auch Leid. Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen?Wie gefällt euch Eivors Geschichte bisher? Und was glaubt ihr was noch passiert - kommen die zwei wieder frei?
Ich wünsche euch alles Gute, bleibt gesund! Das nächste Kapitel kommt auch bald, versprochen! 😘
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Between Two Worlds
FanfictionWie durch Zufall landet Eivor im Norwegen des 9. Jahrhunderts. Dort trifft sie auf die Söhne Ragnar Lodbroks, welche Eivor bei sich aufnehmen. Nun muss sie einen Weg zurück nach Hause finden. Doch das Schicksal stellt sich gegen sie und verhindert e...