Kapitel | 25

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Hvitserk knurrte. Er schlug auf Ivar ein, in der Hoffnung dieser würde endlich aufgeben. Er hatte Blutergüsse im Gesicht, doch Ivar grinste immer noch. "Gib auf Hvitserk! Du kannst nicht gewinnen!" Hvitserks Kopf wurde zur Seite geschleudert, als Ivars Faust ihn traf. Einen Moment lang war alles schwarz.

Dann wich die Dunkelheit farbigen tanzenden Punkten, die sich zu einem Bild zusammenfügten. Ivars Faust schnellte auf ihn zu, doch Hvitserk wich im letzten Moment aus. Ein Aufschrei traf ihre Ohren und Hvitserk stieß Ivar von sich. Besorgt sah er sich nach Ivar um, kurz bevor Ivar ihn am Kragen packte. Hvitserk riss sich los, gerade als Eivor sich Ivars Messer schnappte, das er wenige Minuten zuvor aus dessen Hand geschlagen hatte. Plötzlich veränderte sich die Welt. Eivor kniete im Sand, ihre langen blonden Haare wehten sachte im Wind.

In ihren Augen stand Verwirrung und Angst. Hvitserk erwiderte ihren Blick. Ivars Attacken waren zum Stillstand gekommen. Da wurde Eivors Kontur unscharf, wie etwas das vom Wind zersteut wurde. Panik stieg in Hvitserk auf und er einnerte sich was Eivor ihm erzählt hatte. Dass sie auf der Zukunft kam. Für ihn war das nie von Bedeutung. Er liebte sie, so wie sie war. Aber jetzt machte alles einen Sinn. Mit Schrecken sah er zu, wie Eivor im Nichts verschwand, das Messer immer noch in der geballten Faust. Alle Wikinger begannen zu murmeln. Ein Zeichen der Götter. Doch Hvitserk wusste es besser.

Ivar richtete sich auf und ließ Hvitserks Hemd los. "Was zum-?", stotterte er.
Hvitserk starrte auf die Stelle an der Eivor verschwunden war. Das konnte nicht sein! Warum hatten die Götter sie wieder zurückgeholt? Warum jetzt!?
"Eivooor!", schrie Hvitserk auf. Er rappelte sich auf, doch Ivar hielt ihn am Bein fest. "Hvitserk!"
"Lass mich los!" Er riss sich los. Ubbe lief auf ihn zu. "Hvitserk..."
"Nein!", frief dieser, doch Ubbe hielt ihn eisern fest. "Hvitserk, warte!"

"Bei Thor!", Hvitserk versuchte sich aus Ubbes Griff zu befreien. Mit einem Ruck glitt dessen Hand fort und Hvitserk war frei. Er rannte auf die Stelle zu und sank auf die Knie. Der Sand war aufgewirbelt, hatte Spuren hinterlassen. Doch nirgends eine von Eivor. Hvitserks Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
"Ist doch gut dass sie jetzt weg ist.", hörte er Ivar sagen. Hvitserk biss sich auf die Lippen um ihn nicht anzuschreien.

Er hörte wie Ubbe auf ihn zukam. Er erkannte es an seinen zögernden Schritten. "Bruder..."
Doch Hvitserk antwortete nicht. Er hatte etwas entdeckt, ein geknotetes Seil, das vergessen im Sand lag. Eivors Fesseln. Hvitserk streckte die Hand aus und hob sie auf. Die Fasern fühlten sich rau an. Plötzlich schien ein elektronischer Schlag von den Fesseln auszugehen. Etwas zog ihn fort, fort von diesem Platz, fort von Hedeby, fort aus dieser Zeit. Kälte und Hitze durchfluteten ihn, Raben krächtzeten, alste Stimmen erhoben sich.

Er wusste sofort, was mit ihm passierte, Eivors Schilderungen hatten es ihm gezeigt: Er reiste durch die Zeit. Und in dem Moment packte Ubbe Hvitserks Schulter.

Between Two WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt