- ein Monat später -
PoV: Renly Baratheon
Eine Woche war ich nun schon von Loras getrennt. Ich musste zu einem dringenden Treffen nach Königsmund, da mein Bruder Robert nach einem Jagdunfall im Sterben lag. Ich war nur mit ungefähr 10 Soldaten unterwegs und wir waren gerade in einen kleinen Gasthof eingekehrt. Noch immer etwas aufgewühlt von meinem Besuch und vorallem aufgewühlt durch meinen "Loras-Entzug" stocherte ich in meinem Essen herum und hörte gespannt den Gesprächen der Fremden zu. Gerade eben waren zwei Männer eingekehrt, ich glaube es waren Lennisters. Sie setzten sich direkt neben mich an die Bar und unterhielten sich angeregt über ein Thema. Als ich genauer hinhörte merkte ich, dass sie über die Regenbogengarde sprachen, besser gesagt über den Lord Kommandanten. Meinen Loras Tyrell. "Dieser kleine blonde Nichtsnutz, soll also Renly Baratheon beschützen? Warum sucht er sich nicht gleich die nächste Küchenhilfe als Leibwächterin?", lachten die beiden und meine Hand zog sich sofort zu einer Faust zusammen. "Das goldene Prinzesschen wird von der Baratheon-Schwuchtel eh nur ausgenutzt, damit Lord von Sturmkap mal wieder ordentlich befriedigt wird, warum hätte Margaery ihn sonst verlassen", scherzten sie weiterhin und nun platzte mir endgültig die Kragen. Ich stand unauffällig auf und zog meinen Dolch hervor. Schnell hielt ich dem einen den Dolch gegen den Hals und schrie: "Nenn mich noch einmal eine Schwuchtel und das war der letzte Atemzug, den du getan hast!" Jedoch war der andere der beiden schneller und schlug mir einmal fest ins Gesicht. Ich taumelte zurück, als ich einen Stich unterhalb meiner Brust spürte. Ich sah meinen Dolch unterhalb meines Herzens stecken und sofort wurde alles schwarz.
PoV: Loras Tyrell
Fröhlich pfeifend ging ich durchs Schloss und freute mich schon Renly wieder zusehen. Diese Woche fühlte sich wie eine Ewigkeit an und ich ging runter zum Tor um meinen König gebührend zu empfangen. Als ich gerade das Tor öffnete, ritten die Soldaten, die mit Renly unterwegs waren mit ihren Pferden hinein. Einer davon hatte einen leblosen Körper auf dem Pferd liegen und mir wurde sofort schlecht. Ich rannte hinterher ins Krankenzimmer und sah, dass Renly eine tiefe Stichwunde unterhalb seines Herzens hatte. Sofort rannte ich zu ihm hin und fragte was passiert sei. Die Soldaten antworteten mir, dass er sich mit 2 Lennister-Soldaten angelegt haben soll und einen davon mit seinem Dolch bedroht hatte. Ich war sprachlos. Warum sollte Renly so etwas machen, er war die Ruhe in Person und wollte niemandem etwas tun. Kurz daraufhin stürmte der Maester herein. Er sah sich seine Wunden an und kontrollierte noch andere Sachen, als ich ihn Renly's Gesicht sah. Bis jetzt war mir nur der Dolch aufgefallen, doch er hatte mehr Verletzungen. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und blutig. Seine Nase war ebenfalls blutig und er hatte eine riesige Narbe an seiner Stirn. "Er wird doch wieder oder?", fragte ich nervös und der Maester sah mich mit undeutbaren Augen an. "Er ist zurzeit in einer Art Koma. Er ist stabil, jedoch müssen wir hoffen, dass er im Laufe der nächsten Woche aufwacht, sonst wars das!", sagte er stumpf und ich wusste sofort, dass ich diesen Menschen hasse. Kein Mitgefühl - Nichts. "Ich bringe ihn auf sein Zimmer, dort kann er sich besser ausruhen!", bestimmte ich und legte meinen Arm unter seine Kniekehlen, den anderen um seine Schultern. So konnte ich ihn sicher hinauf zu seinen bzw. unseren Gemächern bringen. Kurz darauf bat ich eine der Mägde noch um Wasser, um seine Wunden zu säubern. Sein Oberteil wurde ihm bereits beim Anlegen des Verbandes ausgezogen und nun tauschte ich auch seine Hose gegen eine saubere. Ich legte ihn unter die Bettdecke und setzte mich mit einem Stuhl daneben hin. Nachdem die Magd das Wasser gebracht hat, schloss ich die Tür und konnte meine Tränen nicht mehr halten. Ich begann zu schluchzen und setzte mich neben ihm. Ich nahm seine Hand in meine und Milliarden Tränen rannen meine Wangen hinunter. Ich hatte noch nie solche Angst. Was wenn er nicht mehr aufwachen würde? Mit zittrigen Händen nahm ich das nasse Tuch und strich damit über seine aufgeplatzte Lippe. Als ich seine Wunden gesäubert hatte, hackte sich eine Frage in meinem Kopf fest. Warum hatte er sich mit den Soldaten geschlagen? Doch keiner konnte mir diese Frage beantworten, da die Soldaten zu der Zeit draußen waren. Kurze Zeit später überkam mich schon die Schuld. Wenn ich mit ihm mitgeritten wäre, wäre das alles nie passiert. Dann würde ich an seiner Stelle liegen und er wäre gesund. Ich habe geschworen ihn mit meinem Leben zu beschützen und nun liegt er vor mir im Koma. Weiterhin rannen mir Tränen übers Gesicht und tropften ihm auf den Handrücken. Ich war schuld an allem. Ich war schuld, dass er nun im Koma vor mir liegt und ich wäre schuld, wenn er stirbt. Mein Renly, mein König! Die Liebe meines Lebens. Das würde ich mir nie verzeihen. Ich sah ihm stundenlang mit verweintem Gesicht an, in der Hoffnung, dass er sich rührte, doch nichts passierte. Meine Hand lag ständig auf seinem Brustkorb, damit ich sicherstellen konnte, dass er sich noch regelmäßig hebt und senkt. Ich drückte ihm immer wieder Küsse auf die Wange um ihn wieder zurückzuholen, wie bei Schneewittchen. Ich musste an die gesamte letzte Zeit zurück denken. Sie war perfekt gewesen. Wir genossen unser Leben gemeinsam. Machten unsere Arbeit und sobald wir außerhalb von Leuten waren, fielen wir übereinander her. Ich wünschte mir einfach nur, dass alles so wird wie zuvor. Ich weinte stumm vor mich hin, mit dem ständigen Gedanken, dass alles meine Schuld war und egal wieviele Personen mich vom Gegenteil überzeugen wollten, der Gedanke blieb.
LSP
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Der Glanz einer Rose
RomantikRenly Baratheon und Margaery Tyrell - DAS Traumpaar von Westeros. Wäre da nicht Margaerys schwuler Bruder Loras Tyrell, der Renly nahezu den Kopf verdreht. Eine Geschichte von Loras Tyrell und Renly Baratheon, die ihre Beziehung nicht so ausleben k...