Wichtige Entscheidungen & bedeutende Worte

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PoV: Renly Baratheon

Wir ritten schweigend nebeneinander her. Es war kein unangenehmes Schweigen, eher ein vertrautes. Und doch konnte ich es nicht wirklich genießen. Ich dachte nach. Über die Zukunft, über meine Gemahlin, über den eisernen Thron, welchen ich nie wollte, doch vor allem dachte ich an uns. Loras und mich. Wie soll das alles weitergehen? Ich liebe ihn und er liebt mich. Das wusste ich und doch konnte sich mich nicht über diese erwiderte Liebe freuen. Er war Margaerys Bruder und ich hatte eine Affäre mit ihm. Und doch fühlte ich mich nicht schlecht. Und das war das Schlimme daran. Ich konnte ihn ansehen, ihn berühren und ihn bis zum Umfallen küssen, doch ich hatte kein schlechtes Gewissen dabei.
"Was ist los?", hörte ich auf einmal eine sanfte Stimme neben mir. "Du machst dir Sorgen über uns, über die Zukunft, deinen Ruf", fuhr er wahrheitsgemäß weiter. Ich seufzte. Wir beschlossen eine kleine Pause einzulegen und setzten uns auf einen morschen Baumstamm. "Ich weiß es ist schwer für uns. Vor allem für dich. Du bist Renly Baratheon. Lord von Sturmkap. König der Andalen und der ersten Menschen. Oberster Herr der Sturmlande und Meister des Rechts. Gemahl der Margaery Tyrell, meiner Schwester. Für dich ist es soviel schwieriger, als für mich. Und ich verstehe deine Sorgen. Jeder andere König würde mich wegstoßen, mich angewidert anschauen und mich, im besten Falle, einsperren. Sie würden mich schlagen, anspucken und mich hungern lassen, bis ich tot bin. Also warum machst du das nicht? Ich kann es dir sagen, Renly Baratheon. Weil du nicht bist wie sie. Du bist klüger als sie und das wissen wir beide.  Du stehst jetzt vor einer großen Entscheidung. Du kannst es entweder mit mir versuchen. Wir treffen uns heimlich wenn du auf "Versammlungen" bist und wir sind miteinander glücklich.
Oder du bist vernünftig und wendest dich von mir ab. Wir werden uns ein letztes mal küssen, ehe wir weiterreiten. Wir werden während dem ganzen Heimweg kein Wort miteinander reden und ich werde still vor mich hin weinen, da ich dich liebe. Du wirst deine Geschäfte erledigen und ich werde mich voraussichtlich tagelang in den Schlaf weinen. Ich werde dir weiterhin dienen, so wie ich dir geschworen habe. Ich werde all deine Anweisungen verfolgen und werde dich mit meinem Leben beschützen. Und ich werde darüber hinwegkommen müssen. Ich werde vorraussichtlich nie wieder jemanden so lieben können wie dich, aber das war es mir wert. Doch das Schlimmste daran ist, dass ich dir weiterhin in die Augen schauen muss. Ich werde in deine Augen schauen und den Glanz vermissen. Den Glanz einer Rose. Und diesen Glanz wird dir Margaery niemals geben können, nein, den Glanz kann nur ich dir geben", sagte er mir und ich musste tief durchatmen.
"Ich kann nicht ohne dich", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß, "Du bist alles was ich brauche. Kein Titel, keine Krone, keine Frau kann mich so glücklich machen, wie du es tust. Ich will nur dich, koste es was es wolle." Loras musste lächeln und drehte seinen Kopf Richtung Sonnenuntergang. Ich jedoch legte meine Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf so, dass er mir direkt in die Augen schaute. Ich näherte mich seinen Lippen und konnte seinen Atem auf meinen spüren. Kurz bevor ich unsere Lippen miteinander versiegelte flüsterte ich: "Ich liebe dich!" Er konnte nicht mehr antworten doch er erwiderte den Kuss sofort. Dieser Kuss war nicht stürmisch, er war mehr ein Versprechen. Das Versprechen, dass wir niemals ohne den anderen sein wollen. Nach einer Zeit lösten wir uns und beschlossen weiterzureiten.

PoV: Loras Tyrell

Kurz bevor wir in Sturmkap ankamen, stoppte Renly ab und stieg von seinem Pferd. Ich sah ihn verwundert an, tat ihm dann jedoch gleich. Er kam zu mir rüber und sah mir erneut tief in die Augen. "Das Wochenende war wunderschön!", sagte er ehrlich und küsste mich. Ich erwiderte und musste lächeln. Wir küssten uns noch einige Male, ehe wir mit unseren Pferden zum Lager gingen. Beim Eingang wartete auch schon meine Großmutter, die uns gebührend empfing, Catelyn Stark und deren "Beschützerin" Brienne von Tarth.
Wir stiegen von den Pferden, die man uns sofort abnahm und meine Großmutter viel mir um den Hals. "Ich hörte, dass du den Berg besiegt hast! Mein kleiner Loras!", schwärmte sie und zog mich erneut in eine Umarmung worauf ich lächeln musste. Auch Renlys Gesicht zierte ein sanftes Lächeln und auch er wurde von meiner Großmutter begrüßt. Kurz darauf kam auch meine Schwester und umarmte ihren Gatten fest, ehe sie ihn küsste. Mir fuhr ein Schauer über die Arme und ich gebe zu, dass ich etwas eifersüchtig war. Nachdem ich mich mit meiner Großmutter morgen zu einem Frühstück verabredet hatte, gingen wir alle in unsere Gemächer zurück, Renly und Margaery in ihres und ich ins Zimmer daneben, wobei ich mir wünschte mit Margaery zu tauschen.

LSP

Der Glanz einer Rose Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt