Kapitel 12

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Paolo hatte es wie es aussah auf mich abgesehen. Ich hatte mich also doch nicht geirrt. Natürlich konnte es immer noch sein, dass Jack es nur nicht zugegeben hatte, aber wirklich überzeugt war ich von dieser Theorie nicht.

Nachdem Aron mich erneut verarztete, brachten mich die beiden auch schon wieder in den dunklen Kellerraum, in welchem allerdings keine Shannon mehr zu sehen war. Ob George sie sich geholt hatte? Oder doch Paolo?

Paolo. Dieser Name. Dieser Widerling.. Alleine beim Gedanken an ihn, wurde mir furchtbar schlecht.

Zwischenzeitlich hatte mir irgendjemand ein Holzbrett in Reichweite gelegt, auf welchem sich zwei Butterbrote befanden. Auch eine Plastikflasche gefüllt mit Wasser stand bereit.

Da ich weder heute noch gestern irgendwas gegessen hatte, nachdem Jack seinen Ausraster hatte, war ich sehr dankbar dafür und füllte mir den Magen sofort. Es vertrieb ein wenig von meiner Übelkeit, solange ich nicht mehr an Paolo dachte.

Es mussten mal wieder Stunden vergangen sein, bis sich die Tür ein weiteres Mal öffnete. Ob Shannon wohl wieder hergebracht wurde? Ich hatte so viele Fragen an sie.

Nach einem kurzen Moment kam allerdings die Ernüchterung. Vier maskierte Männer traten in den Raum herein. Ich konnte sofort erkennen, dass es George war, der fehlte. Er war so groß und so breit, dass er einfach immer herausstach.

Wer jedoch diesmal die Kamera in den Händen hielt, konnte ich auf Anhieb nicht erkennen. Erst als ich Paolos furchtbare Stimme "Action" rufen hörte, wusste ich, dass er es war. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich froh darüber war, dass er 'nur' filmte.

Die anderen drei Gestalten bewegten sich nun zügig auf mich zu. Einer von ihnen drückte mich an die Wand und ich bemerkte, wie mir Handschellen um die Hände gelegt wurden. Mit einem kurzen Klicken wurde allen signalisiert, dass ich meine Arme nun nicht mehr bewegen konnte.

Ein Anderer begann nun, mein Top nach oben zu falten, bis kurz vor meinen Brüsten. Dann spürte ich auch schon den furchtbaren Schmerz an meinem Bauch. Was war das?!
Der nächste unerträglich stechende Schmerz durchzog mich wenige Sekunden später etwas weiter rechts.

Ich blickte an mir herab und konnte sehen, wie mir diese Geisteskranken gerade rote Tackernadeln in die Haut jagten. Mit jeder Nadel die mir mehr in der Haut steckte, hatte ich das Gefühl, nicht mehr lange bei Bewusstsein bleiben zu können. Doch ich blieb es letztendlich doch zu meinem Bedauern.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gefüllt mit Schmerz, konnte ich erkennen, dass mir ein Muster in den Bauch getackert wurde. Ein Buchstabe. Angefangen dicht unter meinen Brüsten begann das brutal eingefügte 'E'. Geendet hatte es kurz über meinem Bauchnabel.

Nun befand sich also über meinem bescheuerten neuen Tattoo auch noch ein beschissenes 'E', bestehend aus Tackernadeln. Für was das auch immer stehen mochte.

Was musste das nur wieder für eine seltsame Forderung gewesen sein? Wer zur Hölle kam denn überhaupt auf solch abartige Gedanken? Scheiß Darknet. Scheiß Psychos. Das war doch alles total krank. DIE waren alle total krank. Aber wenigstens hatte ich diesmal nicht geheult.

So dumm wie es klang, aber ich war wirklich stolz darauf, diese Tortur, ohne eine weitere Träne zu vergießen, durchgehalten zu haben. Geschrien ja, geheult nein.

Paolo ließ den Arm mit der Kamera sinken und ging einfach wieder aus dem Raum. Jorel, Aron und Jack zogen daraufhin ihre Masken ab und musterten nochmal meinen Bauch. Mir fiel auf, dass es Jorel gewesen war, der den Tacker in der Hand hielt. Er machte wohl wirklich alles für Geld.

Psycholove - Deal with the darknet |✔️ [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt