I Need Facts

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'Sie sagten vor Ihrem Tod?', fragte die alte Dame vor mir. Ich begann zu nicken. 'Wie beschreiben Sie die Zustände nach ihrem Tod?', fragte sie. Und ich glaubte mich verhört zu haben. Sah sie mich denn nicht? Ich glaube das wäre Antwort genug, aber da ich den Ärger vermeiden wollte, antwortete ich. 'Beschissen.' Na ja, könnte höflicher sein. 'Wissen Sie, ich besitze viele Patienten, doch sind die Ursachen größer und die Schäden meistens kleiner. Was ich damit sagen will, dass ich schon eine Längere Zeit hier lebe, länger wie Sie. Ich kann Ihnen helfen, doch lassen Sie mich auch?', fragte sie. Ich nickte nur zögerlich, es war schwer sowas zuzugeben. Vor allem bei Männern, denn wir mussten dann oft unsere Männlichkeit runter schlucken. 'Fangen wir von Anfang an.', sagte sie. Ich fühlte mich wie bei einer Verhörung. 'Um Ihnen helfen zu können brauche ich Fakten.', erklärte sie, also nickte ich nur. 'Wann lerntet Ihr euch kennen?', fragte sie. 'Vor drei Jahren', antwortete ich. Sie begann zu nicken und fuhr fort. 'Ich nehme an, dass Ihr was für einander empfandet?', sie stoppte und wartete wohl auf mein nicken, was ich ihr dann auch gab. 'Wann starb Sie?', fragte sie. 'Vor knapp einem Jahr.', sagte ich. 'Sie müsste noch jung sein, an was genau starb Sie?', fragte sie. 'Sie war 20.', sagte ich. Auch wenn das nicht die komplette Antwort war, weshalb sie mich fragend ansah. Ich schaute raus. Es regnete, es flossen Regentropfen die Fensterscheibe herunter. Ich wollte ihr nicht in die Augen schauen, ich hatte Angst, das sie daraus was lesen könnte, das klingt wohlmöglich etwas schräg. 'Sie starb an einem Tumor, es war nichts mehr zu retten, er hatte sich schon verstreut.', flüsterte ich wie in einer Art Trance. Wie es mir erzählt wurde, von Alex. Es kamen plötzlich Erinnerungen hoch, die mich von der Realität ablenkten.

Flashback

'Wann? Verdammt, wann wolltest du mir das sagen? Wenn es zu spät ist? Wenn du es nicht mehr sagen brauchst?', schrie ich. Ich war verdammt sauer. Sauer, dass sie es mir erst jetzt sagte, sauer, weil ich nicht wusste wie ich weiter machen sollte, verzweifelt ohne sie. Ich schaute sie an. Ihr Kopf war nach unten gerichtet. Meine Hände rupften an meinen Haarspitzen, die ich heute mühevoll hoch gegehlt hatte. Sie stand vor mir, sah unschuldig aus, unsicher. Ich wusste noch nicht einmal was ich tun sollte. 'Es tut mir leid', flüsterte sie. Bitte was? 'Es tut dir leid? Es tut dir also leid, huh? Verdammt du wolltest dich umbringen! Du, du wolltest dich umbringen.' Plötzlich rollte was meine Wange runter. Eine Flüssigkeit, Tränen. Ich versuchte sie weg zu wischen. Immer schneller, doch kamen sie immer mehr. 'Schau mir gefälligst in die Augen! Ich fasse es nicht, du weißt was ich für dich empfand. Du bist eine Egoistin!', schrie ich. Ich verstand es nicht. Was tat ich da? Sie anschreien? Obwohl ich weiß, das sie sterben wird und sie es schon früher machen wollte? Die Wahrheit war, dass sie mit ihrem kleinen Selbstmordversuch- der Scheiterte, mir das Herz brach. Sie wollte mich verlassen, allein stehen lassen, mich trauern lassen und sie? Sie wäre nicht da gewesen und dieses Verhalten ist Egoistisch. Doch, schweiften meine Gedanken die ganze Zeit zu dem Hauptsächlichen Problem; Sie war krank, es war zu spät, ich war zu spät.

End of the Flashback

It's The LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt