⟪ 𝐶ℎ𝑎𝑝𝑡𝑒𝑟 𝑡𝑤𝑒𝑙𝑣𝑒 ⟫

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⊶✮⊷
We are most alive
when we're in love.
⊶✮⊷

【2014】

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【2014】

Das Ganze schien mir schier endlos vorzukommen, doch verschwamm vor meinen Augen immer mal wieder alles. Zwar hatte ich mein Mundwerk unter Kontrolle, das heißt ich lallte keine komischen Sätze mehr, sondern sprach eigentlich während er mich trug gar nichts. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt seine Gesichtsseite anzustarren und den Hals, an dem die Adern so schön hervortraten. Er bemerkte zwar, dass ich in beobachtete, doch ließ er sich nichts anmerken. Meine Augen nahmen jedes noch so kleine Detail von ihm war; die kantigen Wangenknochen, der Drei-Tage-Bart, der seinem Gesicht einen mystischen Ausdruck verlieh und die langen Haare, die lässig in seinem Gesicht hingen. Ich weiß nicht, woher der Gedanke kam, aber irgendwie fand ich ihn in diesem Moment sehr anzüglich und gut aussehend.

Das muss wohl am Alkohol liegen, dachte ich mir. Leider erfüllte dieser aber immer noch seine Zwecke, denn an Mut fehlte es mir nicht und auch nicht an versauten Gedanken. Seine Hand, an meiner Seite, die mich etwas unter meiner Brust festhielt und der harte Oberkörper, an den ich mich lehnte, löste plötzlich etwas in mir aus. Immer und immer wieder glitt mein Blick über sein Gesicht, seinen Hals, über die sehnigen Arme und über seinen Oberkörper. Natürlich hatte er seine Kleidung nach wie vor an, doch zeichnete sich sein Körper perfekt unter der muskelbetonten Rüstung ab. Wie kam ich bloß auf solche Gedanken? Litt ich etwa an einem Entzug? Ich wusste es nicht, doch schob ich es auf den Alkohol.

Irgendwann aber, wurde ich dann doch zu mutig und hob meine Hand, um sie auf seine Brust zu legen und damit über seinen Oberkörper nach unten zu streicheln, bis mein eigener Körper mich aufhielt, weiter nach unten zu gehen. Seine Augen zuckten kurz zu mir nach unten, doch gab er keine weitere Regung von sich. Ich kicherte leise und hob meinen anderen Arm, der unbeholfen zischen mir und ihm klemmte und legte ihn um seine Schulter. Als ich meinen Blick wieder über sein Gesicht gleiten ließ, erwischte ich mich dabei, wie ich mir auf die Lippe biss. Mein Mut wuchs zunehmend, was eigentlich ja schlecht währe, doch das kümmerte mich herzlich wenig. Ich strich mit meiner Hand, die auf seiner Brust lag, weiter nach oben. Meine Fingerkuppen streiften sanft seinen Hals. Seine Reaktion darauf war nur ein leises, aber langes Ausatmen, was mich wiederum kichern lies.

Meine Finger strichen nun durch seine Haare, doch weiter kam ich nicht, denn wir waren bei meinem Zimmer angelangt. Wir hatten Glück, dass gerade kein Avenger im Tower war, außer Thor. „Wo ist Thor?" nuschelte ich an seine Brust und blickte ihn mit einem Welpenblick an. Doch er starrte nach wie vor nach vorne und öffnete mit Leichtigkeit die Tür vor uns. „Er ist ein Gott, ihm wird das nicht geschadet haben. Ich gehe nachher nach ihm schauen. Du legst dich jetzt aber hin und schläfst." knurrte er bestimmend und legte mich auf dem Bett ab. „Du hättest heute sterben können, ist dir das eigentlich bewusst?" Ich guckte ihn nur unwissend, mit den Augen eines kleinen, unartigen Kindes an. Er wollte sich abwenden, doch ich sprang sofort auf und zog ihn zurück. Ich warf mich, ohne nachzudenken, was ja auch nicht wirklich schwierig war bei dem ganzen Alkohol, in seine Arme. „Bleib hier." flüsterte ich anzüglich an sein Ohr, weswegen er seinen Körper stärker anspannte, was ich durch die plötzliche Härte an seinen Armen feststellte. Ich kicherte leise und fuhr mit meinen Händen in seinen Nacken. Ich kratzte ihn leicht mit meinen Nägeln, als ich meine Hände seinen Hals hoch gleiten lies. Seine Augen blickten mich etwas unschlüssig und verunsichert an, denn offenbar war er mit der ganzen Situation, dass eine Frau in seinen Armen liegt, etwas überfordert. Mich störte dies jedoch herzlich wenig, ich lehnte mich mit dem Kopf an seine Schulter und streifte mit meiner Nase dabei seine Wange.

Die Bartstoppeln kratzten diese leicht, doch hinderte mich dies nicht, über sein Ohr zu gleiten. Dabei achtete ich darauf, dass auch mein Atem dieses streifte, auch als ich zu seinem Hals hinunter sank. Meine Geste verfiel nicht ihrer Wirkung, denn ich hörte den Winter Soldier zittrig einatmen. Entweder war er unsicher, oder er wollte mich nicht. Deswegen überraschte es mich umso mehr, als plötzlich seine Arme sich um meine Taille schlangen. Er zog mich so dicht zu sich, dass nicht mehr das dünnste Seidenpapier dazwischen gepasst hätte und während er mich an sich gepresst hielt, streifte er mit seinen Lippen meinen Hals, wobei sein Bart ihn leicht kitzelte. Ich quiekte erfreut auf und kicherte gegen sein Ohr. Mein ganzer Körper begann nach seinen Berührungen zu schreien. Er machte mir das nicht gerade einfacher, als er mit seinen Händen über meinen Rücken und meine Seite streichelte. Er wusste was er tat. Er wusste genau wie er mir weiche Knie bescheren konnte.

Ich war drum und dran meine Beherrschung zu verlieren, doch als er dann auch noch einen sanften Kuss auf meinen Hals hauchte, konnte ich ein Keuchen nicht mehr unterdrücken. Er war zwar nur so schwach spürbar wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, doch bewirkte bereits nur schon so viel, dass ich meinen Verstand verlor. Ich packte ihn am Kragen und wollte ihn zu meinem Bett ziehen, doch stoppte er das Ganze sofort, indem er mich wegdrückte. Enttäuscht blinzelte ich ihn an, doch er murmelte nur: „Nein Cassy, das darf nicht sein. Schon recht nicht in dem Zustand, in dem du dich befindest. Geh schlafen, ich seh' nach Thor." Damit drehte er sich ruckartig von mir weg und lief eilig zur Tür, als könnte es ihm nicht schnell genug gehen, mein Zimmer zu verlassen.

Während er so davon ging, setzte ich mich auf mein Bett. Nach und nach klärten sich meine Gedanken und je mehr sie das taten, desto mehr verfluchte ich mich für das, was eben geschehen war. Wie konnte ich?! Was war in mich gefahren?! Bin ich vollkommen verrückt geworden?! Ich meine, ich habe gerade James Buchanan Barnes, den Winter Soldier mit meinem Verstand und Körper begehrt. Ich habe ihn gerade gewollt. Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Das durfte nicht wahr sein! Bin ich etwa schon so schwach geworden? Er hatte mir die ganze Folter beschert! Klar hatte er mich eben gerettet- moment stopp. Habe ich mich vorhin wirklich vom Hausdach geworfen? Mir währenddessen sogar noch einen Abschiedsbrief an meinen Vater ausgedacht?! Das ganze war so absurd, dass ich es selbst kaum glauben wollte. Das musste doch bloss ein blöder Traum sein! Genau, anders währe das ganze überhaupt nicht möglich gewesen. Ich meine, ich habe einen Gott getroffen, mit ihm getrunken, bin ein Hausdach heruntergefallen und wurde von meinem Erzfeind gerettet. Er hatte mich im Arme gehalten und meinen Nacken geküsst, ich meine wie absurd war das bitte?! Der echte Bucky würde so etwas niemals tun. Er hatte eine viel zu kalte und stolze Fassade und würde diese niemals wegen eines Mädchens wie mir fallen lassen. Ich träumte bestimmt nur. Mit der festen Überzeugung, gleich aufzuwachen und in meinem Bett zuhause bei meinen Eltern zu liegen, lies ich mich nach hinten fallen, auf das weiche Boxspring-Bett und schlief ein.

⊶✮⊷

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