~Sayo POV~
Ich war in dem Haus meines verstorbenen Opas, aber das ergab ja keinen Sinn. Wo also war ich? fragte ich mich. Ich sah mich um, dieser Ort kam mir so seltsam vertraut vor. „Wunderst du dich?", fragte mein Opa, der gerade aus der Küche kam. Wir befanden uns im Wohnzimmer. Hinten an der Wand stand noch die alte Couch, in der Mitte der niedriger Holztisch, wo Nüsse in einer Schale lagen. Nüsse, die ich und mein Opa immer hier zusammen gegessen hatten. Sogar die Regale waren gleich, darin standen Figuren. Ich fühlte mich wohl und geborgen, jedoch war ich gleichzeitig auch traurig. Ich wusste, dass er tot war ...und ich jetzt auch. Er reichte mir eine Tasse Tee, dankend nahm ich sie an. „Was machst du hier? Du bist zu jung um hier zu sein" Wo er Recht hatte...Beklommen sah ich zu Boden. „Ja ich weiß......" Ich hatte mir das Leben genommen. Aus Verzweiflung, weil ich nicht mehr weiter wusste. Er lächelte und nahm meine Hand. „Findest du nicht, dass du zu voreilig warst?" Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an. „Im Nachhinein schon." Aber ich war zu verzweifelt gewesen. Mein Opa sah mich weiter an. Ich zögerte, dann sagte ich leise: „Papa hat alles zerstört." Einem Moment war es still, dann seufzte mein Opa. „Ja, das ist sein Laster, aber er wird sich bessern. Sag ihm einfach, dass ich auch nicht begeistert war als er mit deiner Mutter ankam." Irritiert sah ich ihn an. Er lächelte sanft. „Machs gut, mein liebes Kind, jetzt ist noch nicht deine Zeit." Als er das sagte, kam eine sehr starke Windböe und plötzlich saß ich alleine da. Gleich darauf löste sich der Boden unter meinen Füßen auf und plötzlich fiel ich und fiel in dunkles tiefschwarzes Wasser. An mir zogen Bilder vorbei, so als würde die Zeit zurück gespult. Aus der Ferne vernahm ich ein leises noch kaum hörbares Piepen. Während ich fiel wurde das Piepen immer deutlicher. Dann landete ich......
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Ruckartig schnappte ich nach Luft. Ich verschluckte mich und hustete, dann riss ich die Augen auf, um sie gleich darauf wieder zusammen zu kneifen. Das Licht stach verdammt in meinen Augen. Langsam, ganz langsam, öffnete ich meine Augen wieder und sah mich um. Ich lag im Krankenhaus. Hatte ich überlebt? An mir hingen viele Schläuche und das nervige Piepen kam wohl von einem der Monitore. Ich bemerkte die Person, die neben mir auf einem Stuhl saß und schlief. Und musste zweimal hinsehen um zu erkennen, wer da neben mir saß. Nein......Jungkook? Ungläubig rieb ich meine Augen und sah auf den schlafenden Jungkook. Träumte ich?
Jungkook wurde langsam wach, er öffnete seine Augen, die sofort immer größer wurden. „Oh Gott sei Dank, du lebst." Er kletterte auf das Krankenbett und schloss mich fest in seine Arme. Er erdrückte mich fast, so fest hielt er mich. Ich war noch etwas perplex und fragte ihn: „Wieso bist du hier?" Damit meinte ich, wieso er hier in Deutschland war und nicht in Korea. Jungkook sah kurz zu Boden und es fiel ihn deutlich schwer zu antworten, aber nicht, weil er seine Schuld nicht zugeben wollte, sondern weil er sich selbst am meisten die Schuld daran gab. Dann sah er mich schuldbewusst an. „Es ist alles meine Schuld und als ich begriff, was für ein Idiot ich war, hab ich mir Sorgen gemacht und bin so schnell wie möglich nach Deutschland, um nach dir zu sehen." Er war tatsächlich 15 Stunden geflogen, um mich zusehen. Er sah mich mit seinen tiefbraunen Augen traurig an. „Wieso hast du das gemacht?", fragte er leise. Mein Verlobter wusste wie er seine Worte betonen musste, um einem ein schlechtes Gewissen zu machen. „Ich dachte, ich hätte dich verloren." Tränen liefen mein Gesicht runter und seine Miene wurde sanfter. „Hey, nicht weinen." Er rutschte näher zu mir und wischte meine Tränen weg. Sanft legte er seine Hand an meine Wange. „Du wirst mich nie verlieren, niemals. Das kann nicht mal dein Vater ändern." Er streichelte mit seinem Daumen meine Wange und lächelte leicht. Das zauberte mir ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht, ich schlang meine Arme um ihn und vergrub mich in seinen Armen. „Ignoriere mich nie wieder." „Ok, aber du darfst nie daran denken, dich umzubringen." Ich nickte leicht. Ich setzte mich auf und machte ihm Platz, damit er sich richtig hinsetzen konnte. Jungkook setzte sich neben mich und ich kuschelte mich an seine Brust.
„Was soll das hier? Weg von meiner Tochter." Mein Vater stand an der Tür und hatte die Hände in die Hüfte gestemmt. Er hatte das eine Weile beobachtet. Mein ach so geliebter Vater, der mir, wo er nur konnte, das Leben schwer gemacht hatte, sah uns mit hochgezogenen Augenbrauen und ernstem Blick an. Jungkook sah ihn an. „Ich gehe schon." Was? Nein, das würde ich nicht zulassen. Nie wieder würde sich mein Vater zwischen uns stellen. Ich hielt Jungkook fest. „Nein, wirst du nicht. Du hast das Recht hier zu sein. Du bist mein Verlobter." Dabei hielt ich den Blick meines Vaters stand. Jungkook lächelt kaum merklich und strich mir übers Haar. Ich kuschelte mich enger an ihn und hielt ihn noch mehr fest, mein Vater pustete sich vor uns auf. Als würde mich das beeindrucken, eisern hielt ich Jungkook weiter fest und sah meinem Vater grimmig an. Zum ernsten Mal ließ ich mir das nicht einfach gefallen. Ich würde Jungkook nie wieder aufgeben. So ein Verhalten kannte Jungkook von mir nicht und auch nicht mein Vater. Aber mein Selbstmordversuch hatte mich verändert, es hatte mich stärker gemacht und mir war bewusst geworden, wie sehr mich mein Vater beeinflusst hatte. Auch wenn er es gut meinte, hatte er mir damit nur geschadet. Ich musste mich davon befreien, schon alleine Jungkook zu Liebe und das machte ich jetzt auch.
„Hör schon auf dich so aufzuspielen, Dad. Opa hat mir erzählt, dass er damals auch dagegen war als du Mama kennen gelernt hast. Aber er hat dich gelassen, also warum willst du einfach nicht verstehen, dass ich niemand anderen als Jungkook will?" Ungläubig sah mich mein Vater an. „Opa ist tot." Ich nickte. „Ja, ich war ja auch tot, für einem kurzen Moment", sagte ich bedächtig. Die Miene meines Vaters wurde nachdenklich und plötzlich wurde er ganz kleinlaut. „Du hast Recht, mein Kind. Ich werde dich damit in Ruhe lassen. Aber ich habe Hoffnung, dass es sich noch ändern wird." Ändern? Was sollte sich da noch ändern? Wir waren verlobt. In diesen Moment kam Tim in das Zimmer und man sah meinem Vater deutlich an, in welche Richtung seine Hoffnung ging. Tim war für ihn der perfekte Schwiegersohn. Er 'war' seit meiner Kindheit mit mir befreundet gewesen und wir hatten viel Zeit mit einander verbracht. Doch das hatte sich nun geändert. Ich sah die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Nein, es wird sich nichts ändern zwischen mir und Jungkook", sagte ich und als Beweis zog ich Jungkook zu mir und küsste ihn innig und lange. Damit hatte ich meinen Worten noch mal einem ganz besonderen Nachdruck verliehen. Es war herrlich mit anzusehen wie mein Vater und Tim mit offenem Mund sprachlos da standen und nicht wussten, was sie tun oder sagen sollten. Jungkook war ebenfalls überrascht gewesen und mit noch leicht geöffneten Mund sah er mich an. Er blinzelte ein paar Mal, dann räusperte er sich. „Wow!", sagte er leise. Tim war erstarrt, bis er dann ärgerlich die Stirn runzelte. „Was ist den hier los? Man kann die Spannung ja fast spüren", sagte eine mir bekannte Stimme. Ich drehte meinem Kopf und sah erstaunt zu der Person die nun den Raum betrat. „Namjoon?" mit einem breitem Grinsen kam der Leader auf uns zu. „Ja, hast du etwa gedacht, ich lasse Jungkook alleine nach Deutschland fliegen?" fragte mich Namjoon grinsend. Stimmt, Namjoon war sehr verantwortungsvoll. Er war ein guter Leader. „Also, was ist los?" harkte Namjoon nach. „Sie hat mich geküsst", erklärte Jungkook ihm und bemühte sich, nicht zu schmunzeln. Namjoon aber kicherte. Das erklärte, warum Tim und mein Vater so angespannt waren. „Schön, dass ihr zwei wieder zueinander gefunden habt. Ich und Jimin hätten sonst Jungkooks Geheule nicht mehr ertragen können", grinste er uns an. Jungkook wurde knallrot im Gesicht. „Was? So ein Weichei", spottete Tim feindselig. „Ich finde das nicht", widersprach ich Tim, doch er zog die Augenbrauen hoch. „Er hat dich Wochenlang ignoriert und damit in den Selbstmord getrieben." Es wurde still, eine beklommene und erdrückende Stimmung stand in dem Raum und keiner wagte was zu sagen. Während mein Vater und Tim aufrecht da standen, sah Jungkook Schuldbewusst nach unten. Namjoon konnte nichts dagegen sagen. Er wusste, dass sein Freund einen Fehler gemacht hatte. Ich sah, wie sehr das Jungkook traf. Tim hatte die richtige Stelle bei ihm getroffen, aber es traf auch mich, denn ich wollte Jungkook nicht so sehen. „Das stimmt und ich habe das auch nicht vergessen", sagte ich mit ruhiger Stimme und Tim grinste. „Aber ich bin froh, dass er hier ist. Außerdem, Tim, hast du auch dazu beigetragen. Du hast nämlich dafür gesorgt, dass ich ausgegrenzt werde, von der Klasse." Sein Grinsen schwand augenblicklich. Namjoon zog die Augenbrauen hoch. „Ich war eifersüchtig", versuchte sich Tim zu verteidigen. „ Ja, und genau diese Eifersucht hat unsere Freundschaft zerstört. Ich werde dir nie wieder Vertrauen können, Tim." „Und was ist mit dem?" Er deutete aufgebracht auf Jungkook. „Ihm verzeihst du so einfach?" Jungkook sah mich an, wortlos flehte er mich an und bat mich sogleich um Verzeihung. Voller Angst, ich würde ihn verlassen, saß er da und sah mir direkt in die Augen. Es tat mir weh, ihn so ängstlich und zerbrechlich zu sehen. Er gab sich selbst die Schuld an meinem Selbstmordversuch, das wusste ich. „Nein, wir werden noch darüber sprechen, aber nicht hier und jetzt. Jungkook hat einen Fehler gemacht, den er zu tief bereut, aber du, Tim, hast gleich mehrere Fehler gemacht und bereust sie nicht mal." Jungkook atmete erleichtert aus und Tim sah mich verständnislos an, wie erwartet. Während der Abgeschiedenheit, die ich erlebt hatte, hatte ich begriffen, worum es Tim ging. Ihm ging es nur um sich selbst, das war mir vorher nie bei ihm aufgefallen. Erst als er mir seine Liebe gestand und verhindern wollte, dass ich mit Jungkook zusammen blieb, fiel es mir auf und wurde immer deutlicher. Ich sah Tim an. „Dir ging es nie um mich, sondern um dich selbst. Deswegen. Du hast egoistisch gehandelt und hast nicht daran gedacht, was das für mich bedeuten könnte. Deswegen hab ich die Freundschaft gekündigt." Tim lachte selbstgefällig. „So einen Freund wie mich findest du nie." „Wer sagt, dass ich so jemanden wie dich als Freund haben will? Ich hab einen viel besseren gefunden.....er steht direkt neben dir." Tim drehte sich zur Seite und sah Namjoon. „Den?" fragte er ungläubig. „Ja, während du damit beschäftigt warst, mich zu Außenseiterin zu machen, konnte ich jeder Zeit Namjoon anrufen und mit ihm reden." Tim macht eine abfälliges Geräusch und verließ den Raum.
Eine große Last fiel von mir als Tim das Zimmer verließ und ich entspannte mich. Alles außen herum wurde unwichtig. Selbst das nervige Piepen der Monitore, das man eigentlich so gut wie nie ausblenden konnte, nahm ich in Jungkooks Armen nicht mehr war. „Des hast du es aber gezeigt", meinte Namjoom grinsend. Ich sah zu ihm und lächelte dankbar. In all der Zeit, wo Jungkook mich gemieden hatte und Tim ein Arsch war, war Namjoon der Einzige gewesen, der für mich da war. Es beschränkte sich zwar nur aufs fragen, wie es Jungkook ging, aber das wollte ich ändern. Mein Vater sah mich prüfend an. „Naja, ich geh dann mal. Ich muss noch mit dem Arzt reden", grummelte er. Namjoon schloss sich ihm an und beide verließen das Zimmer. Nun waren wir zwei endlich alleine. Ich drehte mich zu Jungkook.
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Ich und mein geheimer Freund
FanficSayo ist ein ganz normales Mädchen aus Deutschland, sie führt ein FAST normales Leben. Denn sie hat einem geheimen Freund von dem nur wenige wissen, dass stellt einige Herausforderungen da denn wie das nun mal so ist läuft im Leben nicht alles so wi...