Überarbeitete Version
„Mum?" Ich bekam eine böse Vorahnung, als ich ihren Namen auf meinem Handydisplay fand, nahm ich das gespräch an. Meine Szenen für den Dreh waren abgeschlossen. Ben war mit meinem Part mehr als nur zufrieden, sodass ich vor wenigen Augenblicken in den Umkleideraum verschwunden war, wo ich mich etwas frisch machen und abschminken wollte. Doch bevor ich mich aus den Klamotten schälen konnte, hatte mein Handy geklingelt.
„Schätzchen, hey!" Bei ihrem Kosewort für mich verzog ich angewidert mein Gesicht. Ich hasste es wie die Pest, wenn sie mich so nannte.
„Was gibt's", fragte ich nicht sehr gerade freundlich, als von ihrer Seite nur Stille zu hören war.
„Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, aber dein Vater und ich können leider nicht nach London kommen. Ich muss auf eine Modenschau noch Hongkong und dein Vater kann seine Termine nicht absagen", erklärte sie mir.
„Was?" Ich war entsetzt. „Aber... aber ihr habt es versprochen", gab ich zurück und spürte eine Riss in meinem Herzen. Schon wieder war die Arbeit wichtiger als ich.
„Komm du doch zu uns. Wir müssen noch klären, wo du studieren wirst. Jura und Medizin kannst du am besten in Oxford oder in Cambridge studieren", fuhr sie fort.
„Ich werde nicht kommen, genauso wenig wie ich nach Oxford oder Cambridge gehen werde. Auch werde ich kein Jura oder Medizin studieren", begann ich ihr zu erklären
„Aber sicher wirst du das tun, du willst doch in der gehobenen Gesellschaft, wie wir leben oder nicht. Du bist ein Nichts, wenn du im Leben nichts erreicht hast", gab sie scharf zurück.
„Vergiss es, Mutter. Ich bin es leid, nach eurer Pfeife zu tanzen. Ich mach jetzt, was ich machen will", gab ich wütend von mir.
„So sprichst du nicht mit deiner Mutter. So haben dich dein Vater und ich dich nicht erzogen, verstanden", keifte sie mich an.
„Stimmt! Du hast mich überhaupt nicht erzogen, ihr beide, Dad und du ward doch nie da. Du warst entweder in Paris oder in Mailand. Dad kam nur am Wochenende. Ich war euch doch immer egal. Sandy hat mich großgezogen", wurde ich langsam wütend
„Du verstehst das nicht Schätzchen", gab Mum zurück. „Ich hatte so wichtige Angebote, die ich wahrnehmen musste und dein Vater hatte Termine."
„Jaaa, klar. Angebote und Termine sind natürlich wichtiger als eure Tochter und deren Wohlbefinden!" Mittlerweile kochte die Wut in meinem Bauch.
„Ich möchte, dass ihr meine Entscheidung respektiert und mich von nun an in Ruhe lasst. Ich möchte, nichts mehr von euch hören. Keine Anrufe, kein Geld, überhaupt nichts, habt ihr verstanden. Ihr seid für mich gestorben!"
Das Verhältnis zu meinen Eltern war die Jahre nicht besser geworden, fast immer egal ob zum Ball in der 8. Klasse oder dem in der 10. Klasse, sie hatten jedes Mal kurzfristig abgesagt. Immer war die Arbeit wichtiger, als ich gewesen. Eigentlich sollte ich mich ja daran gewöhnt haben, aber es tat jedes Mal weh, ihre Ablehnung spüren zu können. Doch diese Aktion hat das Fass zum Überlaufen gebracht, ich wollte keinen Kontakt mehr zu den beiden Personen, die sich meine Familie nannte.
Ich hatte Marc, Anne und Vici, meine beste Freundin.
„Aber komm dann nicht mehr angekrochen, wenn du etwas brauchst!" Das waren die letzten Worte die ich von ihr hörte, bevor ich den Anruf abrupt enden ließ. Schniefend steckte ich mein Handy zurück in die Potasche und blickte durch den bodentiefe Spiegel Marc entgegen, der gerade den Raum betrat.
„Alina?" Er klang vorsichtig und ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. „Ist was passiert?", Besorgnis lag in der Stimme meines Onkels.
„Wie man's nimmt, Mum hat gerade den Besuch von Dad und ihr abgesagt. Nie hatten sie Zeit für mich, nicht mal zu meinem Abiball wollen sie kommen. Ihre Geschäfte sind ihnen wichtiger, als ihre eigene Tochter!" Mir liefen die Tränen wie Sturzbäche hinunter und ich schluchzte auf. Im nächsten Moment schlang Marc seine Arme um mich und zog mich in eine liebevolle Umarmung.
„Ich hab den Kontakt zu ihnen abgebrochen, ich kann das nicht mehr", gab ich traurig von mir.
„Ssssshhhhh, alles ist gut, Süße", versuchte mich Marc verzweifelt zu beruhigen. „Ich verstehe dich da voll und ganz und stehe hinter dir. Du hast Vici, Anne und mich, okay?" Auch wenn es eigentlich eine rhetorische Frage von ihm war, nickte ich.
„Vici hat es nie verstanden, warum ich den Kontakt gehalten hatte. Sie hätte ihn schon viel früher gelöst", gab ich heiser von mir, mit den Gedanken in London bei meiner besten Freundin.
„Ich weiß, es ist schwer loszulassen, aber du bist jetzt unabhängig, kannst machen was dir Spaß macht", erklärte Simon mir mit einem aufmunternden Lächeln. „Du bist nicht mehr abhängig von ihnen. Du kannst dein eigenes Leben jetzt so leben, wie du möchtest." Dankbar lächelte ich ihn an.
„Wie wäre es, wenn du ab nächster Woche die restliche Take me Home Tour begleitet? Du kannst dir alles anschauen, an neuen Songs schreiben, wenn dir was einfällt und ansonsten eben ein freies Jahr genießen. Du kannst doch erst nächstes Jahr mit dem Studieren anfangen."
„Ich weiß eh noch nicht was ich studieren möchte." Meine Stimme klang total schrecklich vom Weinen. „Ja aber vielleicht weißt du es in einem Jahr." Aufmunternd strich mir Marc über den Rücken. Die Idee meines Onkels gefiel mir.
„Aber niemand erfährt, dass ich die Songs geschrieben habe", bittend sah ich Marc an.
„Versprochen, alles was du willst", antwortete er mit einem Lächeln. „Ich würde mich freuen, wenn du aus deinem Schneckenhause rauskommst und die Welt erkundest." Bei seinen Worten musste ich ein wenig lachen und strich mir die letzten Tränen von der Wange.
„Komm wir fahren jetzt zum Hotel zurück und du schläfst dich mal aus." Er schob mich vor sich her Richtung Ausgang.
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Songwriting Girl - One Direction Fanfiction
FanfictionEin Mädchen - 18 Jahre alt - eigentlich vollkommen normal - bis auf ihr liebstes Hobby - das Schreiben von Lyrics! Was passiert aber, wenn sie auf die Band trifft, für die sie die Songtexte schreibt? ALLE RECHTE AN DIESER GESCHICHTE LIEGEN BEI MIR...