Kapitel 9

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Überarbeitete Version


Scheiße...scheiße...scheiße... was mache ich denn jetzt? Mit zitternden Händen versuchte ich die Zimmerkarte in ihren Schlitz zu friemeln. Gefühlte Jahre später ging die Türe endlich auf und ich trat ein. Die Gitarre und den Laptop stellte ich im Flur direkt ab und warf mit in voller Montur und Schuhen auf das ungemachte Bett.

Meinen Kopf in das Kopfkissen gepresst, versuchte ich die Wut über mich selber in das Kissen zu schreien.

Es war 4 Jahre gut gegangen, dass niemand von mir Notiz genommen hatte. Dann war man das erste Mal mit der Band zusammen unterwegs für die man unter einem Pseudonym Songtexte schrieb und wurde entlarvt.

Verdammte Scheiße...Ich hob meinen Kopf aus dem Kissen, da mir langsam die Luft ausging und ergriff mein Handy. Da konnte mir nur noch meine beste Freundin Vici helfen.

Rasch schrieb ich ihr eine Nachricht, in der ich ihr schilderte was passiert war, nachdem ich das Skype Gespräch abrupt geendet hatte. Ich hoffte, dass sie die Nachricht schnell lesen würde und mir antworten konnte. Ich brauchte jetzt unbedingt einen guten Rat von ihr. Ich hatte keine Ahnung, wie ich jetzt auf die Jungs reagieren sollte.

Sie würden mich mit Fragen durchlöchern wollen, genau was ich eigentlich damit verhindern wollte. Und ausgerechnet heute würde es mit dem Tourbus in die nächste Stadt gehen, sodass ich ihnen nicht Mal aus dem Weg gehen konnte. Die nächste knappe Woche würden wir komplett im Tourbus verbringen ohne das wir in ein Hotel absteigen würden.

„Ach Süße, ich glaube dir bleibt nichts anderes über, als den Jungs von deiner Arbeit zu erzählen. Sie haben deine Songtexte gesehen. Wenn sie es noch nicht 100% wissen, dann ahnen sie es zumindest. Du musst es ihnen erzählen, nach dieser Aktion bist du es ihnen schuldig. Am besten so schnell wie möglich. Ich drücke dir die Daumen, viel Erfolg. Ich hab dich lieb  ♥"

Bei ihrer Antwort musste ich schlucken, ich musste wohl in den sauren Apfel beißen. Mir tat es extrem leid, die Jungs waren in der kurzen Zeit, in der ich mit ihnen schon unterwegs war, echt ans Herz gewachsen.

Um mich abzulenken stand ich vom Bett auf, um mein Gepäck für die Weiterfahrt zu packen. Herumfliegende Kleidungsstücken wurden gefaltet und ordentlich in den offenen Koffer verteilt, welchen ich auf das Bett gestellt hatte, Schuhe kamen in einen extra Koffer, den ich nur für meine Schuhe mitgenommen hatte, damit die restlichen Sachen nicht schmutzig gemacht werden konnten. Die Sachen aus dem angrenzenden Badezimmer kamen in Tüten, damit mir auch nichts auslaufen konnte.

Eine knappe halbe Stunde später standen neben meinen Koffer, der Gitarrenkoffer, sowie meinen schwarzen Rucksack welchen ich immer dabei hatte. In ihn hatte ich meinen Laptop, ein Buch sowie meine

Kopfhörer gepackt. Nur das Noten und Songtexte Buch, welches die Jungs noch hatten, fehlte mir.

Bevor es endgültig soweit war, dass wir in den Tourbus konnten, zog ich mich noch einmal um. Ich schlüpfte in eine schwarze Jeans, welche an den Knie kaputt war, dazu eine ärmellose lilafarbene Bluse kombiniert mit einer schwarzgrauweißer Strickjacke. An den Füßen schnürte ich mir meine grau glitzernden Dr Martens, welche ich vom ersten Moment geliebt hatte.

Der Bus würde vor dem Hotel stehen und warten, sodass wir einige Meter bis zu den schützenden Gefährt gehen mussten. Paul hatte mir angeordnet sowohl eine Sonnenbrille, als auch eine Kapuze zu tragen, um mich vor den kreischenden Fangirls und unverschämten Paparazzis zu schützen.

Ich band meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen, legte mir meine Kopfhörer um den Hals und setzte anschließend Kapuze als auch Sonnenbrille auf. Zufrieden über meinen Look, grinste ich mir in dem großen Spiegel an der Wand im Flur zu, bevor ich meinen Rucksack und den Gitarrenkoffer schulterte und die beiden Koffer hinter mir herzog.

Auf dem Weg zum Aufzug kam mir Shawn entgegen, welcher mich abholen und sicher zum Bus bringen sollte. Er nahm mir die beiden Koffer ab, sodass ich nur noch meine Gitarre tragen musste.

Im Foyer traten noch zwei weitere Bodyguards, wo ich keinen Namen von kannte, zu uns. Shawn nickte mir ein letztes Mal zu, bevor er mit beiden Koffer voraus ging, die beiden anderen nahmen rechts und links von mir ihren Platz ein und so trat ich nach draußen.

Lautes Gekreische, heulende Mädels im Alter von 12 – 15 Jahren säumten die beidseitigen Absperrungen, bunte Plakate mit den wildesten Versprechungen und Bitten waren zu lesen. Ich senkte meinen Blick, war den drei Bodyguards in meiner Nähe dankbar darüber, dass sie mir zur Seite standen, ohne sie wäre ich schon längst verrückt geworden.

Je weiter ich mich von dem Eingangsbereich des Hotels des entfernte, wurde das Gekreische lauter. Ich sah entsetzte Gesichter, als sie erkannten, dass ich keiner ihrer Idole war, dennoch wurde mein Gang zum schwarzen Tourbus, welcher knapp zwei Meter von mir entfernt stand, mit Argusaugen beobachtet.

James, ein weiterer Bodyguard half mir so schnell wie möglich in den Bus, wo ich erst einmal in den obersten Stock lief, wo ich meine Gitarre und meine Tasche auf das Bett legte, in dem ich schon die vorherigen Mal geschlafen hatte. Meine Koffer würden gleich nachkommen, darum musste ich mich zum Glück nicht kümmern.

Wenige Augenblicke später stellte Shawn meine Koffer neben mir ab und reichte mir eine Mappe.

„Hier, die sollte ich dir von den Jungs geben!" Ich erkannte sie sofort. Es war meine Mappe mit den Songtexten und Notenblättern, welches ich bei meinem überstürzten Abgang verloren hatte. Rasch bedankte ich mich bei Preston, bevor er wieder die Treppe nach unten lief.

Da ich wusste, dass die Jungs wahrscheinlich in die Lounge im Heckbereich verschwinden

würden, ergriff ich nur meine Gitarre, meinen Laptop und die Mappe und verschwand in der etwas kleineren Lounge im Frontbereichs des Tourbusses. Zwischen den beiden Lounge gab es jeweils Vier Doppelstockbetten, wobei zwei von ihnen auch als Schrank für die Klamotten dienten. Der Schrank, welcher sich gegenüber dem Treppenabsatz befand, gab nämlich nur Platz für vier Personen her, sodass man entschieden hatte, dass Zayn und ich jeweils das frei Bett als Schrank bekamen.

Ich packte meine Gitarre aus und kramte nach den Noten für meinen neusten Songtext, den ich bisher noch nicht mal Vici gezeigt hatte. Da die Gitarre frisch gestimmt war, konnte ich sofort loslegen und schlug den ersten Takt an.

Mit geschlossenen Augen lauschte ich den Saiten und begann zu lächeln, ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass dieser Song ein neuer Nummer 1 Hit werden würde.

Laute Stimmen vom Gang übertönen meine letzten Zeilen und ich wusste, dass die Jungs es endlich geschafft hatten, den Bus zu erreichen. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, dass der Busfahrer losfahren würde. Ich freute mich, die Zeit im Bus, war bisher immer sehr lustig gewesen und ich hoffte, dass wenn ich gleich mit den Jungs gesprochen hatte, es wieder so wie vorher sein werden würde. Ich vermisste die fünf Pappenheimer.



Songwriting Girl - One Direction FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt