Kapitel 1

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Überarbeitete Version

Ich saß jetzt schon seit Stunden etwas abseits des ganzen Videodreh Trubels auf einer silbernen großen Box, meine Beine zu einem Schneidersitz verknotet und meinen Block, in dem ich immer irgendwelche Ideen für Songtexte niederschrieb auf dem Schoß. An dem Ende meines Bleistiftes knabbernd, blickte ich seit einigen Minuten schon auf das Chaos, was sich mir bot. Ich war froh, dass bis auf ein paar neugierige Blicke, keiner zu mir gekommen war und sich mit mir unterhalten hatte.

Eine weibliche Tanzgruppe mit circa 15 Tänzerinnen stand in Businesskleidung auf den weißen Schreibtischen, auf den noch irgendwelche Unterlagen, Computer und sonstige Büroartikel zu finden waren und probten gerade die Choreografie, welche von zwei Front Tänzerinnen gezeigt wurden. Mehrere aufgeregt wirkende Menschen standen bei Marc im Hintergrund und redeten auf ihn ein. Dazu gehörten auch Ben Winston, der Regie führende Produzent sowie Paul Higgins der Tourmanager und Chef Bodyguard von One Direction. Ich kannte beide schon seit einiger Zeit.

Ich konnte sehen, wie er etwas überfordert versuchte, sich Gehör zu verschaffen, als plötzlich fünf junge Typen eintreten.

Ich kannte sie von einigen Plakaten aus der Plattenfirma von Marc. Die Fünf entpuppten sich als die Mitglieder von der Boyband One Direction und somit die Band, für die ich unter einem Pseudonym schon seit einer Weile einige Songtexte geschrieben hatte.

Meine Eltern bzw. meine Erzeuger hatten mich mit 12 Jahren nach London zu Marc abgeschoben, um dort laut ihnen eine bessere Schulbildung zu bekommen. Ich hatte jedoch eher den Verdacht, dass sie froh waren, dass sie sich nicht mehr um mich kümmern mussten. Meine Mutter war Modedesignerin und viel unterwegs, mein Vater kam eigentlich nur am Wochenende nach Hause und hatte da auch nie Zeit für mich. Da wir nicht gerade arm waren, hatte ich immer eine Nanny um mich herum gehabt, die sich um mich gekümmert hatte.

Mit 5 Jahren hatte ich angefangen mir selbst Gitarre beizubringen, wobei ich mittlerweile neben dem Gitarre spielen auch Keyboard/ Klavier und Schlagzeug spielen konnte. Ich war laut meiner früheren Musiklehrerin zwar richtig gut, aber bis auf meine Nanny, Marc und Vici, meine beste Freundin, die ich in London auf der Schule kennengelernt hatte, hatte noch niemand von meinem Talent etwas mitbekommen. Vor einem großen Publikum zu spielen und zu singen, verursachte mir schon nur beim Gedanke Übelkeit. Ich blieb lieber im Hintergrund und ließ andere es machen.

Mit 15 Jahren, als ich schon drei Jahre in London bei Marc, meinem Onkel, der in der Musikbranche arbeitete, wohnte, hatte ich den ersten großen Streit mit meinen Eltern. Von klein auf wurde ich gezwungen, mich immer brav und freundlich zu verhalten, später Jura, Medizin oder so wie meine Mutter Modedesign zu studieren und anschließend jemand Reiches zu heiraten. Ich ließ die Bombe fallen, dass ich auf gar keinen Fall Jura oder schon gar Modedesign studieren wollte, sondern hatte mir vorgenommen, nach meinem Abi in drei Jahren etwas zu machen, was mir wirklich Spaß machte. Ab da gab es immer öfters Streit, sie wollten einfach nicht verstehen, dass ich meinen eigenen Kopf und meinen eigenen Erfahrungen machten wollte.

Ich fing mit dem Schreiben an, erst waren es nur wenige Zeilen oder einzelne Strophen, doch irgendwann waren es richtige Songtexte, die ich schrieb und mit Musik vertonte. Das war etwas, was ich gerne machte. Da ich wusste, dass sie nicht damit einverstanden waren, fing ich an gegen sie zu rebellieren. Je mehr sie versuchten mich umzustimmen, desto mehr wandte ich mich von meinen Erzeugern ab. Marc und seine Frau Anna, meine Tante und Vici waren meine Familie. Von ihnen bekamen ich auch 100%ige Unterstützung, auch als Marc 2010 meine ersten Schreibversuche per Zufall fand.

Da er wusste, dass ich nicht gerne vor Menschen auftrat und schon gar nicht Musik machte, schlug er mir vor, dass ich bei seinem Plattenlabel unter einem Pseudonym einen Vertrag unterschreiben sollte, sodass meine geschriebenen Texte an Bands oder Musiker gingen, die sie aufnahmen und live performen. Ich war somit seit meinem 15. Lebensjahr Songwriterin für eine weltweit bekannte und vor allem beliebte Band, namens One Direction. Während andere 13 – 15 Jährige zu den Songs von One Direction ab gingen, konnte ich sagen, dass ich die Songs geschrieben hatte. Um mich jedoch vor der Öffentlichkeit zu schützen, unterließ ich es. Ich freute mich eher daran, dass die Band so viel Erfolg hatte und ich somit einen kleinen Teil dazu beigetragen hatte.

Songwriting Girl - One Direction FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt