„Wisst ihr, ihr denkt, ihr würdet mich beschützen, indem ihr mich anlügt oder mir Dinge verschweigt. Aber genau das ist es, was mich verletzt." - Thea Queen
„Und du bist dir da auch ganz sicher, dass es Alvin war?", hakte meine Schwester nach. „Willst du mich irgendwie auf den Arm nehmen oder was?", fragte ich bissig zurück, „Wer sonst sollte mich auf offener Straße so leichtsinnig attackieren?" Nun war sie still und sah aus dem Fenster.
„Was sollen wir nun machen?", wollte sie nach einer Weil von mir wissen. „Ich weiß es doch auch nicht Hava. Ich weiß einfach nicht, was er nur von mir will", gab ich offen zu, „Aber wie wir nun gesehen haben, ist Oliver nicht gerade der richtige für unsere Probleme." Sie nickte, dennoch konnte ich ihr ansehen, dass es ihr die Tatsache nicht gefiel.
„Wir werden das schon irgendwie hinbekommen", versicherte ich ihr und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dabei war ich mir noch nicht mal selbst sicher, ob wir das überhaupt überstehen würden.
Es vergingen mehrere Stunden. Mittlerweile war es schon spät am Abend. Hava schlief schon längst, während ich hier immer noch auf dem Sofa saß und nebenbei der Fernseher lief. So richtig konnte ich mich aber nicht auf das Programm konzentrieren, da immer wieder die Szene mit Alvin vor meinem inneren Auge ablief.
Ein leises Klopfen machte sich plötzlich bemerkbar. Zu erst ging es in den Geräuschen des Fernsehers unter, sodass ich ihm keinerlei Beachtung schenkte. Doch dann wurde es intensiver und lauter. Schlagartig überkam mich die blanke Panik. Was war, wenn es Alvin war, der da gerade an unsere Tür klopfte? Oliver konnte es schließlich nicht sein, denn der lag ja noch immer im Krankenhaus und versuchte, sich von seiner Schusswunde zu erholen.
Ich zog meine Beine eng an die Brust, versuchte so mich klein zu machen. Meinen Atem probierte ich so flach wie möglich zu halten, sodass der ungebetene Besucher vielleicht denken würde, dass keiner da war.
Es polterte an der Tür. Auf einmal stand eine große, kräftig gebaute Person mitten in unserem Apartment. Mein Herz begann unnormal doll zu schlagen, als wäre ich gerade einen halben Marathon gelaufen.
Sie kam immer näher und ich konnte einfach nichts erkennen, weil der Fernseher allein nicht ausreichend Licht in den Raum warf. Das war mein Todesurteil. Alvin würde mich einfach nun hier töten.
„Feya?", meldete sich die Person nun zu Wort und die Stimme kam mir seltsam bekannt vor, klang so gar nicht nach Alvin, sondern viel mehr nach meinem Nachbarn, der eigentlich im Krankenhaus hätte liegen müssen. „O-Oliver?", stotterte ich geschockt vor mich hin. Er trat nun endlich so nah an mich heran, dass der Lichtkegel des Fernsehers auf ihn fiel und seine blauen Augen mich besorgt musterten.
„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken, aber als du nicht aufgemacht hast, da dachte ich, es wäre irgendwas passiert", entschuldigte er sich bei mir und ließ sich zu meinen Füßen auf dem Sofa nieder. Ich stieß erleichtert meine angestaute Luft aus und meine Muskeln lockerten sich allmählich wieder.
„Was machst du hier? Du musst doch im Krankenhaus sein!", fragte ich ihn und konnte mich nicht zurückhalten, ihn dabei vorwurfsvoll anzuschauen. Er sah kurz weg und begann zu lächeln. Automatisch hoben sich auch meine Lippen ein kleines bisschen, denn sein Lächeln war einfach das Schönste, was ich je in meinem Leben gesehen habe, denn bei ihm konnte man einfach sehen, dass er eines der aufrichtigsten Lächeln besaß.
„Ich habe mich selbst entlassen", teilte er mir mit und fragend schaute ich ihn an. „Du kannst dich doch nicht, nachdem du angeschossen wurdest, einfach so selbst entlassen! Bist du noch ganz dicht?", prasselte ich auf ihn ein. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.
Belustigt funkelte mir nun sein blau entgegen. „Doch, Feya, doch das ist mein vollkommener Ernst", lachte er leise. Doch so schnell die offene Stimmung zwischen uns erschien, war sie auch schon wieder verschwunden und auf einmal wurde alles um uns herum still. Der Fernseher rückte vollkommen in den Hintergrund.
Das wunderschöne blau seiner Augen zog mich in den Bann. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass wir uns immer näher kamen, doch keiner von uns beiden machte etwas dagegen. Ich merkte, wie er immer wieder von meinen Augen zu meinen Lippen sah und glaub mir Oliver, in diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als dass du deine endlich auf meine pressen würdest.
Doch das geschah nicht. Denn plötzlich kam mir der Gedanke an die Szene heute im Krankenhaus wieder hoch, wie komisch sich Felicity und John verhalten hatten. Dass sie irgendwas vor uns verschwiegen. Geistesabwesend lehnte ich mich also noch ein kleines bisschen vor, konnte sehen, wie Oliver seine Augen bereits schloss, doch dann legte ich einfach nur meine Arme um seinen Körper, um ihn ganz fest an mich zu ziehen.
Von meiner Aktion ziemlich überrumpelt, fühlte es sich in den ersten Sekunden so an, als würde ich einfach nur eine Felswand umarmen. Doch nach ein paar Augenblicken schlang auch er seine starken Arme endlich um meinen Körper.
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht", flüsterte ich leise in sein Ohr. Dabei konnte ich nicht anders und sog seinen beruhigenden Geruch in mich hinein. Er vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge und nuschelte. „Alles ist gut, mir geht es gut."
So saßen wir eine Zeit lang da und genossen es einfach, dass wirklich für einen Moment alles gut war. Die Welt schien still zu stehen. Wer weiß, wo die nächste Aktion von Alvin schon auf uns wartete.
„Wir müssen über das heute reden", sagte Oliver nun auf einmal sehr ernst, als der sich von unserer Umarmung löste. Die wunderbare Wärme verließ schlagartig meinen Körper und mir wurde eiskalt. Gestresst versteckte ich mein Gesicht in den Händen.
„Es war Alvin. Er tauchte auch noch mal im Krankenhaus auf, hat aber nichts gemacht und dann...", ich brach ab. Ich wollte ihn nicht noch mehr mit in die Sache hineinziehen, außerdem hat er mir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mich von Oliver Queen fernhalten sollte und da passte es bestimmt nicht, wenn wir hier so eng umschlungen auf dem Sofa saßen.
„Was und dann?", hakte er nach und blickt mich eindringlich an. Er sah so aus, als wären die letzten Minuten gar nicht passiert. So ernst und so angespannt.
Ich schloss meine Augen, als ich begann weiterzusprechen, denn die Situation fing an, sich von neuem abzuspielen. „Als ich nach Hause gegangen bin, musste ich noch so viel an den Moment im Rathaus denken. Völlig verloren in meinen Gedanken, habe ich nicht mitbekommen, wie es auf einmal leerer auf den Straßen wurde", ich versuchte Oliver die Situation genauestens zu beschreiben.
Zum Schluss saßen wir beide stumm nebeneinander und blickten beide aus dem Fenster vor uns. Die Stadt war hell erleuchtet, doch in den Wohnblocks waren die meisten Fenster dunkel.
„Wieso Oliver, will er, dass ich mich von dir fernhalte?", stellte ich nun die Frage, die mir am meisten auf der Zunge brannte. Ich hörte, wie Oliver schluckte. Er wusste es genau, doch irgendetwas verriet mir, dass er mich gleich bis zum geht nicht mehr anlügen würde und das traf mich mehr in meinem Herzen, als ich glaubte. Es verletzte mich zutiefst.
„Ich weiß es nicht", antwortete er und presste seinen Kiefer hart aufeinander. Auch ich drückte meine Lippen stark aufeinander, um zu verhindern, dass die Tränen sich einen Weg an die Oberfläche bahnen würden. Ich verstand einfach nicht, wieso er nicht ehrlich zu mir sein konnte. Vor allem nachdem ich ihm von meinem größten Geheimnis erzählte ...
„Wir werden uns was einfallen lassen, wie wir gegen ihn vorgehen werden", sagte er und versuchte mir damit Mut zu zusprechen, doch das brachte mich eher dazu, falsch aufzulachen. „Was willst DU denn schon bitte gegen so jemanden wie ihn unternehmen? Wir haben doch beide gesehen, wie es geendet ist." Fassungslos über seine dämliche Aussage, schüttelte ich den Kopf.
Doch als ich ihn wieder ins Gesicht sah, konnte ich nur feste Entschlossenheit und Selbstsicherheit erkennen. „Du hast Recht", gab er zu und so langsam konnte mein Gehirn es nicht mehr richtig mitschneiden, „Ich kann nicht wirklich was gegen ihn ausrichten, aber ich kenne da jemanden, der sehr wohl etwas gegen ihn machen kann."
„Ach ja? Und an wen hast du da so gedacht?", fragte ich zynisch und sein Blick wurde ernster und seine Augen verdunkelten sich für einen kleinen Moment, als die nächsten Worte seinen Mund verließen.
„Green Arrow."
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Arrow's Bubble
Paranormal„Ich weiß, du hast so viel Schmerz ertragen müssen, dass du wahrscheinlich glaubst, er gehört zu deinem Leben, aber du kannst dich davon lösen." - Oliver Queen Nachdem Feya in Los Angeles die wohl größte Enttäuschung in ihrem Leben erfuhr, wagte sie...