"Manchmal kommt die Dunkelheit von unerwarteten Orten." - Joanne K. Rowling
Hava starrte den furchteinflößenden Mann vor ihr mit großen Augen an. "Leg dich doch noch etwas hin Hava", versuchte ich sie von dem Geschehen weg zu ziehen, aber das war natürlich schon vollkommen zu spät.
"Die Frage ist eher, wer du bist", Malcolm lief langsam auf meine Schwester zu, der die Angst wirklich ins Gesicht geschrieben stand. Er tiegerte um sie, wie ein Adler um seine Beute. Immer wieder glitt sein Blick an ihr auf und ab. Keiner wagte sich, ein Wort zu sagen.
"Feya?", Havas unsicherer Blick lag auf mir, was mich unruhig werden ließ. Was sollte ich nur sagen? Ich hatte doch selbst nicht einmal eine richtige Idee, wer dieser finstere Mann war.
"Oliver, ich wusste nicht, dass ihr so unfreundlich hier seid. Wo hast du nur deine Manieren gelassen?", Malcolm warf einen künstlich empörten Blick zu Oliver, der dies nur mit einem Augenrollen quittieren konnte.
"Hava, das ist Malcolm, Theas Vater", Oliver drehte sich zu Hava um und deutete mit einer Hand auf den dunkel gekleideten Mann, der sie noch immer faszinierend betrachtete, "und Malcolm, das ist Hava, Feyas Schwester."
Nachdem Oliver fertig gesprochen hatte, überkam mich ein übles Gefühl. Ich war mir sicher, dass Malcolm wusste, dass sie der Gegenpart ist.
"So, so ... die Schwester also", sprach er mehr zu sich selbst, ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. Es war total gruselig, wie er sie mit seinen Augen abscannte und ihr so schon fast in die Seele blicken konnte.
"Wo ist das Amulett?", fragte er nun wieder an uns gewandt, doch wir schwiegen. Er wendete nun seinen Blick von meiner Schwester ab und sah mich erwartungsvoll an. Doch bevor ich auch nur irgendwas sagen konnte, unterbrach er mich schon.
"Nein, sag nichts. Sie ist dein Gegenpart. Du brauchst es mir gar nicht zeigen. Ich merke das", sprach er hochzufrieden, "Das ist besser, als ich gedacht hatte. Zur Not tauschen wir einfach euch beide gegen meine Tochter aus."
"WAS?", schrie Hava auf und erwachte somit aus ihrer Starre. Ich wollte gar nicht wissen, wie sie sich unter dem strengen Blick von Malcolm gefühlt haben muss. "Was für ein Gegenpart und was sollte Alvin mit mir anfangen können?
"Ach sagt bloß, ihr habt ihr nichts davon gesagt?", wieder schlich sich ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen, welches ich ihm am liebsten rausgeprügelt hätte. Oliver stöhnte gestresst neben mir auf. Wahrscheinlich war es auch sein Plan gewesen, Hava nicht weiter in größere Gefahr zu bringen und das Thema vor Malcolm geheim zu halten, aber das war nun knallhart daneben gegangen.
"Der Gegenpart ist sowas wie der Seelenverwandte eines jeden Menschen. Eigentlich liegt die Wahrscheinlichkeit beinah bei null, diesem Part im Leben zu begegnen, aber in eurem Fall ward ihr schon euer Leben lang zusammen", klärte Oliver meine Schwester auf, die ihn daraufhin entgeistert ansah.
"Aber was soll das heißen?", hinterfragte sie weiter. Es muss ihr echt ein Haufen Energie kosten, das alles zu erfahren und gleichzeitig zu verarbeiten. "Rein theoretisch...", wollte Oliver seine Erklärung fortsetzen, jedoch fiel ihm Malcolm dabei ins Wort. "Was Oliver damit sagen will: Es ist egal, ob wir dich oder deine geliebte Schwester an Alvin opfern. Das ist vollkommen egal. Es hat die selbe Wirkung. Alvin kann mit deinem oder Feyas Blut besiegt werden und somit haben wir mehrere Probleme auf einmal gelöst", dabei sah er mich mit einem eindringlichen Blick an. Mir war nun zweifelsfrei klar, dass er mich abgrundtief hasste.
Hava schluckte. "Was?", flüsterte sie leise vor sich hin und ihr Blick glitt langsam über den Boden zu mir. Ich blickte ihr tief in die Augen, in denen ich so viel Verzweiflung und Angst erkennen konnte. Doch mir erging es ähnlich. Von den ganzen unangenehmen Gefühlen in mir drin war mir so schlecht und für einen Moment wurde es so schlimm, dass meine Kehle sich zuschnürte.
"Und ihr seid euch auch wirklich sicher, dass es keinen anderen Weg gibt, dieses Monster zu besiegen?", hilfesuchend sah sie allen anwesenden abwechselnd der Reihe nach ins Gesicht, doch alle sahen sie an, schüttelten mit dem Kopf und blickten kurz darauf betroffen zu Boden.
Ich sah sie hart schlucken. "Das ... das ist nicht wahr", flüsterte sie den Tränen nahe. Wahrscheinlich stellte sie sich auch gerade vor, wie es wäre, wenn man den jeweils anderen vor seinen Augen sterben sieht oder wie ein Leben ohne den anderen wäre.
"Das geht nicht ... Wir müssen doch einen anderen Weg finden!" "Hava", Felicity schaltete sich nun auch in das Gespräch ein und ging mit schnellen Schritten auf sie zu, um sie mit einer Hand beruhigend auf der Schulter anzufassen. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr, was aber keiner weiter verstehen konnte, was mich ein wenig stutzig werden ließ. Hava nickte, ehe sie dann ihren Kopf hob.
"Was hast du zu ihr gesagt?", fragte Oliver, als Felicity wieder zurück an ihm vorbei ging, doch sie antwortete nichts.
Malcolm setzte an, etwas zu sagen, doch nun war er derjenige, der unterbrochen wurde, denn mit einmal wurde es wieder undurchdringlich dunkel.
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Arrow's Bubble
Paranormal„Ich weiß, du hast so viel Schmerz ertragen müssen, dass du wahrscheinlich glaubst, er gehört zu deinem Leben, aber du kannst dich davon lösen." - Oliver Queen Nachdem Feya in Los Angeles die wohl größte Enttäuschung in ihrem Leben erfuhr, wagte sie...