Kapitel 27

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„Mach dir keine Sorgen wegen allem, was schiefgehen kann. Konzentrier dich auf den Erfolg." - Henry Cavill

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe Havas Worte zu mir durchsickerten. „Feya? Feya?", sprach sie mich immer wieder panisch an. Völlig teilnahmslos und abwesend hockte ich noch immer auf dem Boden und starrte gedankenverloren aus dem Fenster.

In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als ein einfaches und normales Leben zu führen. „Feya?", wieder sprach Hava mich an und rüttelte nun dabei auch an meiner Schulter. Ich riss meinen Blick von der friedlich erscheinenden Stadt und fokussierte mich auf meine Schwester.

„Was wollte er von dir?" Hava war anscheinend sofort klar, dass es sich bei dem unbekannten Anrufer um Alvin handelte. „Er ... Er hat Oliver in seiner Gewalt", gab ich nun endlich von mir. Hava wich geschockt von mir weg und verdeckte ihren aufgerissenen Mund mit ihrer Hand. Ihre eben so vor Schreck geweiteten Augen verrieten mir, dass auch sie nicht damit gerechnet hatte.

„Das ist alles nur meine Schuld", flüsterte ich schließlich kleinlaut und legte meinen Kopf in die Hände, um ihr dabei nichts ins Gesicht sehen zu müssen. Ein verdächtiges Beißen in meinen Augen machte sich breit und sorgte dafür, dass schon bald die ersten Tränen sich ihren Weg bahnen würden. „Was redest du denn da für einen Unsinn?", wollte sie aufgebracht von mir wissen, „Du hast keinerlei Schuld daran!" Trotz der enormen Last auf meinen Schultern, brachte ich ein sehr gezwungenes Lächeln hervor. Es bedeutete mir viel, dass sich Hava noch für mich einsetzte, aber wenn sie herausfinden würde, dass Oliver Queen, Arrow, sich nur meinet wegen in den Kampf begeben hatte, würde sie die ganze Sache bestimmt mit anderen Augen sehen. Mich mit anderen Augen sehen.

„Und was will er jetzt?", fragte sie vorsichtig nach. „Er will mich gegen ihn eintauschen." Noch geschockter sah sie mich an und ließ sich nun neben mich auf dem Boden nieder. „Was?", hinterfragte sie, aber ich war mir sicher, dass sie es bereits verstanden hatte. An diesem Deal gab es nichts falsch zu verstehen.

„Ich soll mich bis morgen Abend bei ihm melden. Er würde mir dann genauere Anweisungen geben", teilte ich ihr mit. „Das kannst du doch nicht wirklich machen?", aufgebracht sah sie mich von der Seite an, „Du denkst doch nicht mal im Entferntesten darüber nach, dich ihm einfach zu opfern?" Ich nickte.

„Nein ... Oh nein ... Das wirst du schön bleiben lassen!", von der anfänglichen Panik war auf einmal nichts mehr übrig. Stattdessen wurde Hava immer aggressiver. „Was soll ich aber anderes machen? Die Polizei einschalten?", ich lachte auf, „Damit Alvin ihn schon killt, ehe ich ein Revier betreten habe, geschweige denn die Nummer der Polizei in mein Handy eingeben konnte? Nein danke!"

Hava musste doch verstehen, dass ich alles erdenkliche dafür machen würde, Oliver zu befreien. Doch leider fiel mir nichts ein. Ich war ganz auf mich allein gestellt und musste somit auch allein mit ihm fertig werden. Schließlich bin ich auch allein daran schuld, dass alles so gekommen ist. Hätte ich mich doch nur von Anfang an von ihm ferngehalten.

Hava blieb still. Anscheinend wurde ihr nun endlich mal bewusst, wie aussichtslos die ganze Situation war. „Niemand kann uns helfen, Hava. Niemand kann mir helfen!", sagte ich nun etwas ruhiger zu ihr. Verbissen sah sie aus dem Fenster, mied dabei bewusst meinen Blick. Man konnte förmlich die Rauchwolken aus ihren Ohren kommen sehen, weil sie im Kopf alles erdenkliche versuchte, damit Alvin ein für alle Mal ausgeschaltet werden konnte.

Noch eine ganze Weile saßen wir so da. Die Stille, die sich um uns gelegt hatte, war keines Wegs unangenehm. Sie half, dass wir beide die Situation verarbeiten konnten. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Das war die Ruhe vor dem Sturm.

Am nächsten Morgen hatten wir noch immer keine passende Lösung gefunden. Zumindest Hava nicht. Für mich gab es nur die einzige Möglichkeit: Ich musste zurück in die Hölle.

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