Kapitel 5

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Wenn du schon nicht glücklich sein kannst, dann sei wenigstens betrunken!"

Feya's Sicht

„Was würdest du gern mit mir feiern?", fragte ich überrascht und hielt auf dem Treppenabsatz inne. Vor mir standen Hava und Oliver, die sich scheinbar gerade etwas unterhielten.

„Oliver hat uns zum Feiern eingeladen", verkündete mir meine Schwester sofort aufgeweckt. „Oh verstehe, habe ich irgendwas verpasst?", will ich wissen und schaue die beiden abwechselnd fragend an. „Ich glaube, deine Schwester hat gute Nachrichten für dich!"

„Palmer Technologies hat mich angenommen", verkündete sie mir aufgeregt und strahlte sofort wieder über das ganze Gesicht. Ich ließ sofort meine Tasche fallen und stürzte mich in ihre Arme. „Das ist ja unglaublich", freute ich mich für sie. „Und das wollt ihr heute Abend also zusammen feiern?", fragte ich nun an Oliver gewandt. „Nicht ihr, sondern wir. Da du ja jetzt wieder da bist, bist du natürlich auch herzlichst eingeladen", antwortete er.

Ich zuckte unschlüssig mit meinen Schultern. Noch wusste ich nicht, ob ich wirklich Lust hatte, da mitzukommen. „Naja, überlegt es euch noch. Ich schicke euch Zeit und Ort dann nachher per SMS", sagte er noch und verschwand dann in seiner Wohnung.

„Schön, dass du endlich wieder da bist", richtete sich meine Schwester nun vollkommen an mich, „Ich habe dich wirklich vermisst." Erneut umarmten wir uns innig. „Ich dich auch", erwiderte ich. „Los, komm erstmal rein und erzähl mir dann, was du alles erlebt hast und wie es überhaupt war."

Ich hob meine Sachen auf und keine zwei Minuten später fand ich mich auch schon wieder auf unserem Sofa wieder, um Hava von allem zu berichten. Es war zwar nicht wirklich spannend, aber so wie ich schon mitbekommen habe, schienen auch Havas Tage nicht all zu spanend gewesen zu sein.

„Und wie war es nun bei dir hier so? Habe ich was wichtiges verpasst außer deine Zusage?", stellte ich nun an sie die Frage. „Es ist nichts wirklich spannendes passiert. Ich habe die meiste Zeit hier rumgehangen und die restliche Farbe an die Wände gebracht." Ich betrachtete ganz genau die Wände und musste erstaunt feststellen, dass alles fertig war. „Und das hast du auch alles alleine gemacht?", wollte ich forschend von ihr wissen. „Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe es alles alleine gemacht." Stolz reckte sie mir ihr Kinn entgegen. „Nicht schlecht", sagte ich mehr zu mir, als zu ihr.

„So aber jetzt nochmal zurück zu Olivers Angebot", änderte sie das Thema radikal. Verwirrt schaute ich sie an. „Naja, du warst doch jetzt ein paar Tage draußen und hattest deine Ruhe, wieso willst du dann nicht mitkommen?", fragte sie mich und schaute mich ernst an. Ich seufzte. „Ach ich weiß nicht ..." „Och komm schon", mit ihren Kulleraugen schaute sie mich flehend an, „Lass uns feiern, dass du wieder da bist." Wenn sie so schaute, dann konnte ich ihr kaum was ausschlagen. „Nagut, aber nur das eine mal", willigte ich schließlich an und sofort sprang sie jubelnd auf. „Cool! Dann schreibe ich Oliver jetzt, dass du auch gern mitkommst", teilte sie mir mit und war dann auch schon verschwunden, um nach ihrem Handy zu suchen. Ich beschloss in der Zwischenzeit mal meine restlichen Sachen wieder wegzupacken.

Ein paar Stunden später befanden wir uns gegenüber vor dem Apartment von Oliver. Hava hatte gerade die Klingel betätigt, da konnte man aus dem Inneren schon die Stimme einer Frau vernehmen.

„Jooooohn, da bist du ja endlich", öffnete uns eine super gelaunte blonde Frau die Tür. Verdattert schauten wir sie beide an, ehe sie ihre Augen öffnete und uns erschrocken sowie skeptisch entgegenblickte. „Oh ... das ist aber nicht John", rief sie leicht enttäuscht in das Innere des Apartments.

Oliver erschien hinter ihr in der Tür. „Ne, das ist er eindeutig nicht", grinste er, als er uns erkannte. „Lass sie rein Felicity, dass sind Hava und Feya von nebenan. Ich habe sie auch eingeladen", erklärte er und erst dann schien sie zu verstehen und ließ uns rein. „Oh natürlich, sorry", entschuldigte sie sich bei uns. „Ach kein Ding. Ich bin Hava", stellte sich meine Schwester lachend vor und reichte ihr die Hand. „Felicity", erwiderte sie und wandte sich dann an mich, „Dann bist du Feya?" Ich nickte.

„Schön euch mal kennen zu lernen, Oliver hat schon viel von seinen neuen Nachbarinnen erzählt", plapperte sie. Mit hochgezogener Augenbraue schaute ich zu Oliver, der etwas ertappt zu uns zurückblickte. Nervös kratzte er sich wieder in seinem Nacken.

„Äh ... ja ..." stammelte er unsicher, „Ich hatte Feya gefragt, ob sie nicht mit uns was trinken will, weil sie heute die Zusage von Palmer Technologies bekommen hat." Eindringlich schaute er Felicity an, der plötzlich ein Licht aufzugehen schien. „Palmer Technologies also ... Interessant", wiederholte sie und schaute dann meine Schwester forschend an. Diese war maximal verwirrt und versuchte das Thema wieder auf die Party zu lenken. „Also ich nehme mal an, dass wir noch auf einen John warten?"

Und genau in diesem Moment, perfektes Timing, klingelte es wieder an der Tür. „Wenn man vom Teufel spricht", lachte Oliver und öffnete nun dieses Mal die Tür. Ein sehr kräftig gebauter Mann mit sehr kurzen Haaren betrat den Wohnbereich und schaute überrascht in unsere Gesichter. „Ich wusste nicht, dass wir heute mehr sind?", fragte er überfordert zu Oliver. „Ja, das sind meine neue Nachbarinnen", stellte er uns vor.

Nachdem wir uns dann auch nochmal namentlich bei ihm vorgestellt hatten, brachen wir dann in das Nachtleben von Star City auf. Letztendlich landeten wir in einem ziemlich coolen Club. Felicity hatte sich irgendwie an die Fersen meiner Schwester gehaftet und wollte so viel wie möglich aus ihrem Leben erfahren. Es war beinah schon ein wenig komisch, dass sie ihr so auf die Pelle rückte. Hava schien war dies anfangs ziemlich unangenehm, aber dann hat sie eine gute Möglichkeit gefunden, aus dem Leben zu plaudern, ohne dabei wirklich wichtige Informationen frei zu geben.

„Und bei dir alles klar?", fragte mich Oliver und lenkte somit meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich nickte. „Wo warst du die letzten Tage?", wollte er von mir wissen. Ich hatte mir schon gedacht, dass er meine Abwesenheit mitbekommen haben muss.

„Ich ... ich war bei einem alten Bekannten"; log ich ihn gerade hinaus ins Gesicht. „Bei einem alten Bekannten also", wiederholte er zweifelnd meine Worte. Ich setzte ein kleines Fakelächeln auf, um meine Glaubwürdigkeit zu unterstreichen.

„Woher kennt John und du euch?", fragte ich und deutete auf seinen besten Freund, der schon seit mehreren Minuten vergeblich an der Bar versuchte etwas zu bestellen. „Oh wir ...", auch er fokussierte seinen besten Freund, „Er war mal mein Personenschützer." „Wieso war?", wollte ich wissen. „Nach dem ich es ein paar mal hinbekommen habe, vor ihm zu fliehen, hat er eingesehen, dass ich es auch ganz gut schaffe, auf mich selbst aufzupassen", grinste er. Wahrscheinlich dachte er gerade an die Zeit zurück. Das Lächeln auf seinen Lippen verriet mir, dass es sich wohl um eine sehr gute alte Zeit handeln musste. „Natürlich wollte er das nicht einsehen. Oder eher meine Mutter ...", nun verschwand das Lächeln und er schaute nachdenklich ernst auf das leere Glas in seiner Hand, „John hatte zwischenzeitlich sogar gekündigt, aber ich konnte ihn dann überreden anderweitig für mich zu arbeiten."

„Ander...", ich wollte dem gerade auch näher auf den Grund gehen, als John nun wieder zu uns kam, um uns die Getränke zu übergeben. „Mann, Mann, Mann hat das gedauert", beschwerte er sich lautstark, „In deinem Club ging das viel schneller!"

„Du hattest mal einen Club?", erstaunt schaute ich den Mann vor mir an. Unglaublich. Damit hätte ich nie gerechnet. „Ja ... Auch ich war vor meinem Leben als Bürgermeister ein ganz normaler Mensch", erwiderte er. John lachte. „Normal, das war gut", er bekam sich kaum noch ein vor Lachen. Erst ein harter Stoß von Oliver in seine Rippen, konnte ihn wieder einigermaßen beruhigen.

Arrow's BubbleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt