pov: Yamaguchi
Ich hatte mich den ganzen Weg über zurückhalten müssen, nicht in Tränen auszubrechen, aber als ich nun endlich zuhause war und die Haustür schloss, rannte ich sofort auf mein Zimmer.
„Hallo Tadashi-„
„Hallo Mama, ich komme gleich", rief ich ihr zurück und lief die Stiegen hoch und knallte meine Zimmertür zu. Dann brauchte ich einen Moment, um alles zu verarbeiten. Ein Schwall an Emotionen überkam mich.
Langsam rutschte ich an der Tür herunter bis ich am Boden saß. Was... was war das heute?
Ich starrte verwirrt in die Luft.
Zuerst durfte ich Tsukki beim Volleyball spielen zusehen, dann rannte ich an Hinata's Haus vorbei, dann schrie ich Kageyama und Tsukki an, dann... Ja, dann ist mir aufgefallen, wie Kageyama und Hinata sich ansehen.
Für einen kurzen Moment hielt ich in meinem Gedankenschwall inne und dachte darüber nocheinmal nach. Als wir alle zusammen gelernt hatten, hatte Hinata es nicht ausgehalten, nicht zumindest einmal alle fünf Minuten zu Kageyama rüberzusehen. Und zuerst dachte ich, dass er sich nur langweilte und unaufmerksam war, aber eigentlich hatte er sich doch ziemlich angestrengt. Also musste er das automatisch gemacht haben. Und da war mir aufgefallen, dass ich genau das selbe bei Tsukki tat. Aber es war nicht nur Hinata, denn wenn Kageyama mit ihm redete, sah es aus, als würden ihn seine Blicke gleich durchbohren. Sogar als Außenstehender bekam man mit, wie eindringlich er ihn ansah.
Als würde er... am liebsten für Stunden in diese Augen starren. Und näher kommen um seinen Atem zu spüren, wenn er diese... schönen blauen Augen ansieht. Und seine weichen Lippen auf meinen... spüren....
WAS?
Ich zuckte zusammen, als ich meine Mutter von unten hörte. „Tadashi, es gibt Essen!"
„J-ja, ich bin gleich da", schrie ich zurück.
Ich war mit meinen Gedanken komplett woanders. Dieser Blick. Den kannte ich, denn genauso fühlte ich mich, wenn ich in Tsukki's Augen sah. Aber... als wir uns heute verabschiedet hatten und bevor Tsukki sich umgedreht hatte... da hatte er mich so angesehen. Da war ich mir zu hundert Prozent sicher. Schon, als er am Weg begonnen hatte, über meinen Gesichtsausdruck zu reden, hatte er sich anders verhalten. Er hatte einfach gelacht. Wie jemand, der normalerweise eben ganz einfach lachen würde, aber das war es ja, was mich so verwirrte.
Zuerst lachst du und bist ganz locker... und dann siehst du mich so an. So als würde es weh tun, wegzusehen. So, wie ich dich jeden Tag ansehen will, ohne dass du es merkst. Was soll das denn?
Ich stand auf. Von unten drang der intensive Geruch von Curry durch das gesamte Haus. Auch, wenn ich noch viel zu viel im Kopf hatte, um mich jetzt mit meiner Familie zu unterhalten, Hunger hatte ich aufjedenfall. Also ging ich ins Esszimmer und aß mit meiner Mutter und meinem Bruder zusammen zu Abend, ohne auch nur ein konstruktives Wort von mir zu geben.
Am liebsten hätte ich Tsukki heute noch ein bisschen länger bei mir gehabt. Dann hätte ich vielleicht... herausfinden können, was er dachte.Als ich in Boxershorts — und glücklich darüber, tatsächlich wieder so wenig anhaben zu können — auf meinem Bett saß, konnte ich nicht anders, als nocheinmal über die Kageyama-Hinata-Situation nachzudenken. Ob die beiden wirklich was füreinander empfinden? Zumindest sah es so aus. Aber ich fragte mich, ob sie jemals darüber reden würden. Egal ob miteinander, oder zum Beispiel mit dem Team. Immerhin konnte es eine große... Last sein, alleine diese Gefühle zu haben.
Jedenfalls konnte man ihnen ansehen, dass sie eine enge Bindung hatten. Auf welcher Ebene auch immer. Hoffentlich ging es den beiden auch gut. Allerdings würde es wohl einfacher für sie sein, da ja offensichtlich beide diese enge Bindung spürten, die sie hatten.
Was auch immer ich für eine Bindung zu Tsukki hatte, bis heute war ich mir absolut sicher gewesen, dass es ihn nicht interessierte.
Es war ja nicht so, dass ich... in ihn verliebt war.
Nagut... vielleicht ja doch. Aber ich war immer gut damit zurecht gekommen. Bis vor einer Weile hatte ich mich ja auch nicht wirklich zu ihm hingezogen gefühlt... Immerhin waren wir zusammen aufgewachsen. Wir waren wie beste Freunde. Und da ich ihn immer schon bewundert hatte, fiel mir auch nie auf... dass da mehr sein könnte. Nicht, dass ich mit mir selbst ein Problem hatte. Für mich war es nie schwer gewesen, mich selbst zu akzeptieren. Ich war aus den meisten meiner Unsicherheiten dank Tsukki früh herausgewachsen. Und sobald mir klar gewesen war, dass ich mich in noch einer Sache von anderen unterschied, hatte ich es für mich behalten. Das war für mich die beste Lösung gewesen, vorallem weil es sowieso niemand bemerkt hätte. Ein Junge, der trainiert und im Volleyballclub ist, ist quasi durchsichtig und genau gleich wie etliche andere Jugendliche. Das hatte mich in meiner Geheimhaltung noch bestärkt.
Außerdem war mein bester Freund der coolste Typ, den ich jemals kennengelernt hatte und ich sah zu ihm auf. Was hätte ich mir mehr wünschen können?
Nun, seit einiger Zeit wünschte ich mir wohl noch etwas. Ich wollte nicht nur zu Tsukki aufsehen, ich wollte neben ihm stehen.
Ich will, dass er mich ansieht. Und sieht, wie ich bin. Ich will ihn für mich.
Das war ein selbstsüchtiger Gedanke, aber es war nun einmal so. Ich würde nie wieder sein Schatten sein, wenn auch nur irgendwie die Chance bestand, dass Tsukki mir diesen Blick nocheinmal zuwarf.
Dann lasse ich dich nicht mehr gehen.
Ich lächelte und schaltete das Licht aus. Von jetzt an fand ich mich nicht mit dieser Freundschaft ab, sondern betete dafür, dass Tsukki so empfand wie ich.
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Sugar and Spice - a haikyuu love story
Fanfiction!german #yamatsukki fanfiction! ----- Tsukishima und Yamaguchi sind Freunde seit ihrer Kindheit, doch seit einiger Zeit kann Yamaguchi seine Augen von seinem Freund nicht mehr abwenden! Als dieser darauf aufmerksam wird, muss er sich über seine eig...