Kapitel 25

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Anstatt auszuweichen, wie ich es erwartet hätte, kniete sie zu Boden und legte eine Hand auf das Gras, sodass ihre Fingerspitzen den Erdboden berührten.

Was sollte das?

In dem Moment schloss sie die Augen, und es war, als ging eine Druckwelle über den gesamten Boden, die mich etwas torkeln ließ.

Es war schwer, aber mit der nötigen Körperbeherrschung hielt ich mein Gleichgewicht und ließ das Schwert auf sie hinabfahren.

Das würde sie nicht abblocken können. Aber ich könnte es kurz vor ihrem Kopf noch stoppen, um ihr nichts anzutun.

Doch sie Zog ein Messer und hielt damit die Klinge meines Schwertes von sich fern. Für einen Moment verweilte ich in der Position und beobachtete, wie der Stahl ihres Messers das meines Schwertes reflektierte.

Wo nahm sie die Kraft her, meinen Schwung abzufangen?

Sie führte den kleines Kampf fort, indem sie sich aus ihrer Stellnug drehte und mich von der Seite angriff.

Schnell sprang ich zurück und beobachtete sie.

In ihren Augen funklte der Drang, diesen Kampf gegen mich zu gewinnen.

Was würde sie also als nächstes tun?

Ich behielt ihr Messer im Auge, achtete auf ihre Schritte und stellte mich auf den nächsten Angriff ein, als sie nur lächelte und der Boden, auf dem ich stand, einfach emporbrach und mich in die Luft warf.

"Was zum ... ?!", rief ich und prallte dann wieder ins Gras und rieb mir den schmerzenden Hinterkopf.

"Also?", sie schritt auf mich zu und reichte mir die Hand.

Mit irritiertem Gesichtsausdruck ergriff ch sie und stand auf.

Sie stand vor mir und strich sich das dunkle Haar aus dem blassen Gesicht, während ihre leuchtend blauen Augen mich erwartungsvoll anstarrten.

Ein leichter Wind kam auf und wehte auch mir ein paar Haarsträhnen ins Gesicht, doch ich sah in diesem Moment einfach nur sie.

Das schönste und ehrgeizigste Mädchen, dass ich je gesehen hatte.

"Du bist eine Kriegerin der Erde.", schloss ich.

"Ich beherrsche sie, kann mit ihr ein Ganzes werden ... ", sie duckte sich und nahm einen Haufen Erde in ihre Hand, " ... ich lebe in ihr." , und dann schwebten die Erdbrocken von alleine in die Luft, umkreisten sie und landeten letztendlich wieder in ihrer Hand.

"Das ist eine wundervolle Gabe ... ", ich unterdrückte den Neid in meiner Stimme nicht. Es war einfach unfair, dass ich als Einziger aus meiner Familie ohne diese Gabe auf die Welt gekommen war.

Sie lächelte leicht. "Ja, das ist sie ... ", sie ließ die Erde wieder auf den Boden fallen, dann sah sie mich an.

"Mein Name ist Niaratha. Aber du kannst mich auch Nia nennen."

Ich grinste ,glücklich darüber, endlich etwas mehr über sie zu wissen. "Ich bin Kyteii."

Da fiel es mir ein und meine Augen weiteten sich. "Du bist die Tochter des Königs von Caran ... !"

Ihr Blick schweifte ins Nichts, das Gesicht plötzlich erfüllt von tiefer Traurigkeit. "Ja, er war mein Vater."

Ich schluckte schwer und sie drehte sich dem Ende des Grunds zu, von wo sie auf Elya hinabblicken konnte. "Sie haben ihn vor meinen Augen getötet."

Meine Füße bewegten sich wie von selbst nach vorn an ihre Seite und ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Das tut mir leid."

Sie nahm mein Beileid im Stillen an und starrte auf das schaumende Spiel des Wasserfalls, während ich eine ihrer langen, dunklen Haarsträhnen nahm und über ihre Schulter legte.

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