Kapitel 4

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"Oh nein ... " , frustriert betrachtete ich mich im Spiegelbild des Wassers . Das blonde Haar stand wirr in alle Richtungen ab und der Pelzmantel war total zerissen. Den brauchte ich doch sowieso nicht mehr.... Ich warf ihn ins Meer und sah noch etwas zu, wie er, und damit ein weiteres Stück heimat, davontrieb. Nun trug ich nur noch ein weißes Top, einen Gürtel mit einem kleinen Dolch, den mir das Mädchen heute morgen zum Jagen gegeben hatte, meine Kniehohen Stiefel und eine schwarze Hose. Wenn ich genauer hinsah fielen mir sogar leichte Augenringe auf. Ich seufzte. Wirklich schlafen konnte ich ja auch nicht ... noch immer hatte ich keine Ahnung wo meine Brüder waren ... Ich vermisste sie. Ihnen könnte ja alles passiert sein. Wenn sie gefangen genommen wurden oder doch getötet ....

"Kayata!" , das Mädchen kam zu mir. "Ich konnte ein Floß bauen und kann uns jetzt  endlich von dieser Insel runter bringen. Ich weiß wo Land ist und auch die nächste Stadt - in der Erdsee."

Ich nickte lächelnd. Die Erdsee war das wundervolle Königreich zwischen dem Erdkönigreich und den Wasserinseln. Der Sage nach wurden dort alle fünf Welten geschaffen. Meine Mutter versprach mir damals mich einmal mitzunehmen. Ich hätte nie gedacht unter diesen Umständen dorthin zu gelangen. "Die Erdsee befindet sich doch zwischen den Wasserinseln und dem Erdkönigreich. Auf dem Weg zu den Feuergebirgen."

Sie sah mich nachdenklich an "Ja warum?"

Ich sah aufs Meer "Weil meine Brüder entweder dort auf der Flucht sind oder als Gefangene. An so einem Hafen werden die Feuersoldaten sicher halten."

Sie runzelte die Stirn "Und gibt es auch eine dritte Möglichkeit?"

"Ja." , ich drehte mich wieder zu ihr um, "Sie sind Tod." Damit ging ich an ihr vorbei zum Floß.

Sie kam mir langsam nach "Dann hoffe ich, dass wir sie dort finden."

Ich sicherte noch einmal alle mit den Seilen verbundenen Holzbretter und stieg dann drauf  "Ich auch."

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"Kyteii?" , Kota berührte leicht seinen Arm. Die Schwarzen Haare fielen Kyteii so ins Gesicht, er konnte so nicht sehen ob sein kleiner Bruder verletzt war. Kyteii zuckte. Er lag unter einem Teil des Schiffes begraben, genau wie Kota.

Kota zog sein eingeklemmtes Bein ein Stück vor.

"Bist du verletzt?"

Kyteii hob den Kopf und sah ihn an. Dann lächelte er schwach. "Du hast ihr Schiff gesprengt."

"Ja ... als wir noch drauf waren, das war keine gute Idee. ... Ich war so wütend."

Er stand unter großen Anstrengungen auf und half Kyteii ebenfalls auf die Beine zu kommen, der Kota eindringlich ansah "Denkst du, Kaya ist ..." er schluckte. Kota legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ich denke .... " urplötzlich stiegen ihm heiße Tränen in die Augen, die er nicht kontrollieren konnte so sehr er auch wollte, und er zog Kyteii in eine Umarmung . " Ich denke nicht, dass sie das überlebt hat."

Er wischte schnell die Tränen von seinen Wangen, schämte sich dennoch nicht deshalb.

"Ein paar von ihnen werden überlebt haben und auf den anderen Schiffen mitgefahren sein. Jetzt wissen sie das hier noch mehr Wasserbändiger sind. Ich werde hinterher segeln. Und sie vernichten.

"Ich komme mit dir." , meinte Kyteii entschlossen.

"Du solltest hier bleiben und dich um das Dorf kümmern ... ", protestierte Kota - vergebens.

Kyteii hob das Schwert vom Boden auf. "Ich fürchte, du hast keine andere Wahl."

Kota sah ihn an und unterdrückte ein stolzes lächeln. "Sie werden sicher ein paar Tage am Hafen der Erdsee anlegen. Dort wird viel mit Sklaven aller Bändigerarten gehsndelt. Das sollten wir nutzen.

Kyteii nickte enst. "Ich packe."

Als Kyteii sich zum gehen wandte hielt Kota ihn noch einmal kurz auf "Kyteii?"

Kyteii sah ihn an.

"Wir kehren nicht mehr nach Hause zurück." , sagte Kota.

Er nickte. "Ich weiß."

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