Kapitel 31

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~ Kota ~

Wir liefen im Stillen über das düstere, leere Schlachtfeld.

Vor mir; Krieger in schwarzer Trauerrobe, die mit mir und Kyteii gekämpft hatten.

Kaya war nicht gekommen.

Vor ihm fiel ich auf die Knie und wieder überkam mich dieses schwere Gefühl, das mein Herz zum rasen brachte.

Die Krieger stellten sich in einem Kreis um uns herum auf.

Das getrocknete, dunkle Blut meines kleinen Bruders heftete noch immer am aschgrauen Boden.

Ich seufzte schwer um den Schwall von aufkommenden Tränen zu unterdrücken und stellte den Krug voll Wasser schweigend neben mir ab.

"Es tut mir so Leid.", flüsterte ich, so leise wie ein Graswispeln und atmete tief ein während mein Blick starr auf sein bleiches Gesicht gerichtet war.

"Kota. Es wird Zeit.", erinnerte Nia mich widerwillig und sprach ganz sanft.

Ich entgegnete ein abwesendes "Ja." und warf ihr einen kurzen Blick zu. Ihr dunkles Haar stand wirr in alle Richtungen ab, ihre Augen waren rot und geschwollen und die zerissene Kleidung völlig verdreckt.

Wir knieten in den Resten des Krieges zwischen Staub und Tod. Vor uns ruhte noch immer Kyteii, ein Teil von ihm begraben unter den Gesteinsbroken des zerfallenen Haupttors.

Das alles schien mir schon so ewig lang her zu sein obwohl seit Kyteiis Tod erst ein paar Stunden vergangen waren.

Die Sonne ging unter und wir wollten Kyteii dort draußen noch die letzte Ehre erweisen, ehe der Tag sich ganz seinem Ende neigte.

"An einem Sonnenuntergang habe ich mich ihn ihn verliebt, und an einem weiteren Sonnenaufgang bestatte ich ihn... ", meinte Nia mit trauriger Stimme.

"Und du kannst das wirklich?", fragte ich sie widerholt.

Sie nickte stumm und wartete.

Ein sanfter Wind fuhr mir durchs Haar und dankbar nahm ich die Frische Luft in mich auf. "Dann mal los."

Ich hob die Hand und konzentrierte mich auf das kühle Wasser im Inneren des Kruges. 

Mit flüssigen Handbewegungen brachte ich zuerst die klare Wasseroberfläche zum erzittern - bis sie kleine Wellen schlug und wage Formen bildete.

Es war, als würde das Wasser selbst durch meine Adern fließen.

Unter meiner konzentrierten Krafteinwirkung stiegen sie nach oben und das Wasser floss in der Luft weiter.

Die beiden Elemente harmonierten restlos miteinander und auf meinen Befehl hin schlang es sich um Kyteiis äußeren Verletzungen und ließ sie verheilen.

Nia erhob sich pflichtbewusst und legte eine Hand an die junge Fichte über uns. Sie sah ziemlich mitgenommen aus vom Krieg, war aber bis zu seinem Ende standhaft geblieben.

Sie schloss die Augen, und von dem Punkt, an dem ihre Handfläche den Stamm des Baumes berührte, ging eine starke Energiewelle aus. Für das Auge eines Menschen unsichtbar doch ich spürte sie wahrhaftig.

"Er gestattet mir die Verbindung mit seiner Seele.", informierte mich Nia und schlug die Augen wieder auf.

"Hat das etwa der Baum zu dir gesagt??", rief ich verblüfft aus.

War so etwas denn tatsächlich möglich? Ein Element mit einer Seele zu verbinden??

"Ja. Nun konzentriere dich.", antwortete Nia streng und ich pfiff noch immer erstaunt.

Circle of ElementsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt