Thor auf Midgard

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Wir laufen zum Thronsaal und Loki erklimmt die Stufen zum Thron, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Ich bleibe vor den Stufen stehen. Loki setzt sich hin, sieht mich an und gleichzeitig durch mich hindurch.
„Du siehst ihn.", bemerke ich.
„Ja, der Destroyer ist auf Midgard gelandet. Er versteckt sich in einem kleinen Ort, mit einer Midgardfrau.", seine Augen verengen sich und er lehnt sich ein wenig nach vorne.
Ich steige die Stufen hoch und knie mich vor den Thron. Ich sehe Loki an, der immer noch über mich drüber schaut und greife nach seiner Hand. Ich schließe die Augen und die Luft wird wieder feuchter. Ich spüre den Nebel um uns und auf unseren Händen. Ich öffne die Augen und sehe eine braune Straße. Die Luft ist trocken und staubig. Häuser sind rechts und links von der Straße und am ende sehe ich unsere Freunde und Thor. Neben ihnen stehen drei Midgardbewohner.
Die Häuser sind zerstört, der Destroyer hat ganze Arbeit geleistet. Thor steht etwas abseits von den anderen. Er wirft einen Schild auf den Boden und die sich gerade entfernenden Midgardbewohner, sowie unsere Freunde bleiben stehen.
Thor dreht sich zum Destroyer und kommt auf uns zu. Auch wir bewegen uns auf ihn zu. Auf unserem Weg, stößt der Destroyer einen metallenen Kasten weg. Als wir nur noch ein paar Meter voneinander entfernt sind, fängt er an, mit uns zu reden, oder besser mit Loki.
„Bruder, womit auch immer ich dir ein Unrecht zufügte, was auch immer es war, was dich trieb zu dieser Tat, es tut mir aufrichtig leid. Doch diese Menschen sind unschuldig.", Loki hebt eine Hand und streift über sein Kinn.
Ich sehe halb ihn und halb die Straße vor mir.
„Ihnen das Leben zu nehmen, wird dir nichts bringen.", Thor kommt weiter auf den Stahlkoloss zu.
Ich spüre die lodernde Flammen, die sich im inneren des Destroyers ansammeln. Ob Loki ihn spuken lässt? Meiner Meinung nach hat Thor es irgendwie verdient. Ich drücke meinen Kiefer aufeinander, während ich darauf warte, dass Loki den Befehl gibt. Dieser steht aber auf und unsere Hände lösen sich voneinander. Der Nebelbund um sie verschwindet. Er steigt die ersten Stufen runter und sieht weiter in den Raum. Ich stelle mich hin und lasse mich auf den Thron nieder. Ein Gefühl von Macht durchströmt mich und ich fühle mich stark. Mit einem Grinsen überschlage ich die Beine und betrachte Loki. Dieser hebt seine freie Hand und wischt mit ihr durch die Luft. Ich verenge die Augen und hebe den Kopf leicht, ohne Loki aus den Augen zu lassen. Er steht noch ein paar Sekunden da und dreht sich zu mir um. Er sieht auf und bleibt verwirrt stehen.
„Ist es getan?", fragte ich und lege die Hände auf die Lehnen.
„Er atmet nicht mehr, aber was machst du da?", er lacht kurz leicht verächtlich.
„Es ist unser Thron. Ich habe genau so ein Anrecht, darauf zu sitzen wie du.", ich hebe meine Augenbrauen und lehne mich nach hinten.
Er lacht nochmal verächtlich und kommt die Stufen wieder hoch und stützt seine freie Hand in die Hüfte.
„Dein einziger Platz auf diesem Thron ist...", er dreht sich schlagartig um.
„Was ist?", frage ich verwirrt und lehne mich wieder nach vorne.
„Das...ist unmöglich.", flüstert Loki.
„Los, erledige ihn! Mach schon!", Loki schreit durch den Saal und fuchtelt mit seiner Hand durch die Luft.
„Ist er...?"
„Thor lebt und er hat gerade den Destroyer zerstört!", Loki sieht mich wütend an.
„WAS!?"
„Komm, wir müssen die Eisriesen herholen.", ohne weiteres geht er die Stufen runter.
„Warte!", ich springe auf und laufe ihm hinterher.

Beim Bifröst angekommen, steigt Loki auf das Podest und steckt den Stab in die Halterung. Ich positioniere mich etwas seitlich des Podests und stelle mich leicht breitbeinig hin, um einen festen Stand zu haben. Die Blitze zucken durch die Kuppel und sie beginnt sich zu drehen. Der Bifröst öffnet sich und vier Gestalten kommen heraus. Erst als Loki den Stab wieder an sich nimmt, erkenne ich Laufey vorne dran. Ich schlucke und merke wieder dieses merkwürdige Gefühl vor einem Kampf. Instinktiv legt sich meine Hand auf den Schwertgriff.
„Willkommen in Asgard.", begrüßt Loki sie.
Laufey grinst.
„Es freut mich zu sehen, dass du dein Wort hältst Ase.", bemerkt Laufey mit seiner kratzigen Stimme.
Er schenkt mir einen kurzen Blick und folgt Loki gemächlich aus der Kuppel.
„Kommst du Schwester?", fragt Loki, denn ich stehe immer noch neben dem Podest und starre die anderen Jotunen an.
„Sofort.", rufe ich zurück und schließe mich Loki, Laufey und einem weiteren Eisriesen an.
Auf dem Weg erklärt er Laufey den Weg zum Schlafgemach von Vater...Odin.
„Wir verabschieden uns hier. Meine Schwester und ich müssen noch etwas erledigen.", er grinst Laufey an und nimmt mein Handgelenk.
Laufey sieht uns skeptisch an, lässt uns aber gehen. Loki zieht mich durch die Gänge, auf einem anderen Weg zum Gemach Odins.
„Warte mal kurz.", ich ziehe an seiner Hand und wir bleiben stehen.
„Was denn?", fragt er leicht gehetzt.
Ich gehe zur Wand und hebe Loki's grünen Umhang auf. Er duftet mach Erde und frischen Holz, fast wie in der Bibliothek. Ich halte natürlich nicht meine Nase dran, das brauche ich nicht, um den Geruch wahrzunehmen. Mit einem Lächeln kehre ich zu Loki zurück und machen den Umhang an seinen Schultern fest. Er lässt mich gewähren und sieht mich die ganze Zeit dabei an.
„So, besser.", ich klopfe ihn auf die Schultern und sehe ihm ins Gesicht.
Mein Herz beginnt wieder etwas schneller zu klopfen und meine Nackenhaare stellen sich auf. Ich mache einen Schritt zurück.
„Danke.", lächelt er mich ehrlich an.
„Wir sollten weiter, bevor Laufey Odin umbringt...", ich senke den Blick und gehe weiter.
Vor der letzten Ecke bleiben wir geduckt an der Wand stehen. Ich höre Laufeys Schritte und die seines Schergen. Es ist das Geräusch von gefrierendem Eis zu hören und die Tür zum Gemach wird wohl aufgestoßen. Meine Hand ruht wieder auf dem Schwertgriff, bereit es zu ziehen.
„Das wirst du nicht brauchen.", bemerkt Loki flüsternd, ohne mich anzusehen.
Er schaut um die Ecke, wartet ein paar Sekunden und geht in den Gang. Ich folge und höre Laufeys Stimme aus dem Raum kommen.
„Es heißt, du kannst immer noch sehen und hören, was um dich herum geschieht. Ich hoffe es ist wahr...", seine Stimme zittert vor Erregung.
Loki drückt mich neben der Tür gegen die Wand. Er zeigt mir stumm, dass ich mich nicht bewegen soll. Er sieht kurz in den Raum.
„...damit du erfährst, dass du den Tod fandest, durch die Hand...", ich höre wieder, dass etwas gefriert.
„von Laufey!"
Loki stürmt in den Türrahmen und zielt mit dem Stab in den Raum. Ich wirbel rum und stehe hinter Loki. Ich sehe Laufey hinter dem Bett auf dem Boden liegen und hochschauen. Loki klopft den Stab auf den Boden.
„Und du hast deinen Tod gefunden, durch den Sohn von Odin."
Laufey hebt den Kopf, Loki nochmal den Stab und schießt noch einen Strahl auf den Eisriesen. Dieser zerfällt zu Staub. Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit und Erleichterung in meinem Körper. Ich greife Loki's Arm und er dreht sich lächelnd zu mir.
„Loki, Serena! Ihr habt ihn gerettet.", Mutter steht auf und wir laufen aufeinander zu, bevor wir uns umarmen.
Loki löst sich als erster aus der Umarmung, während ich weiter Mutters Hände halte.
„Ich schwöre dir Mutter. Sie werden bezahlen für das, was sie heute getan haben!"
„Loki!", ertönt plötzlich Thors Stimme und wir drehen uns zur Tür.
Er erscheint in der Tür und sieht Loki böse an.
„Thor! Ich wusste, du würdest zu uns zurück kehren.", Frigga stürmt zu Thor und umarmt ihn heftig.
Thor erwidert die Umarmung, sieht aber weiterhin Loki an. Dessen Gesicht bekommt einen geschockten Ausdruck und er geht ein paar Schritt zurück. Ich bewege mich vorsichtig auf Loki zu, ohne Thor aus den Augen zu lassen.
„Warum erzählst du ihr nicht, wie du den Destroyer geschickt hast, dass er unsere Freunde töte und mich?", wütend geht Thor die Treppe runter und auf die andere Seite des Bettes, uns gegenüber.
„Was?", höre ich Mutters Stimme.
„Nun, damit wurde wohl Vaters letzter Befehl vollstreckt.", sage ich schulterzuckend, ohne Spannung im Körper zu verlieren.
Loki sieht mich kurz verwundert an.
„Ser, du bist zwar eine gute Lügnerin, aber überlass das lieber unserem Bruder, wenn es darauf ankommt."
„Schön, dass du wieder hier bist. Wenn du uns nun entschuldigen würdest, ich muss Jotunheim zerstören.", Loki hebt den Stab und schießt einen Strahl auf Thor.
Thor bricht durch den Treffer durch die Wand des Zimmers. Ich stoße einen kurzen Schrei aus und bedecke meinen Mund mit der Hand. Lasse sie aber schnell wieder sinken.
Loki packt meine Hand und zieht mich aus dem Raum, an einer aufgelösten Frigga vorbei.
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Ups😆 jetzt ist das Kapitel doch etwas länger geworden(fast 500 Wörter)
Bis bald, Eure LunasDaughter💚

Nebel und Schabernack (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt