Verbannung Thors

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Wir bekommen wieder den Boden der Kuppel unter die Füße und sofort geht Thor auf Vater los.
„Warum hast du uns zurück gebracht!?", fragt er wütend.
„Begreifst du, was du da begonnen hast?"
„Ich habe mein zu Hause beschützt!"
„Du kannst nicht mal deine Freunde beschützen!", wütend steigt Vater zu der Halterung auf dem Podest.
„Und du willst ein Königreich beschützen?", er zieht Heimdalls Schwert und wirft es diesem zu.
„Bringt ihn in die Heilkammer, LOS!", er scheucht unsere Freunde aus der Kuppel.
„Es wird kein Königreich mehr zu beschützen geben, wenn du Angst hast zu handeln. Die Jotunen müssen lernen mich zu fürchten, genau so wie sie dich einst gefürchtet haben."
Ich stecke meinen Dolch weg und versuche an die Kuppelwand auszuweichen. Wenn Thor und Vater streiten, sollte man besser nicht in der Schusslinie stehen. Loki hingegen sieht auf den Boden.
„Aus dir sprechen Stolz und Eitelkeit statt Führung. Du hast alles vergessen, was ich dich lehrte, über die Geduld des Kriegers."
„Während du wartest, voller Geduld, lachen die neun Welten über uns. Die alten Regeln sind ungültig, du würdest noch hier stehen und Ansprachen halten, während Asgard fällt.", spuckt Thor Vater entgegen.
„DU BIST EIN HABGIERIGER, EITLER, GRAUSAMER JUNGE!", schreit Vater ihm entgegen.
„UND DU BIST EINFÄLTIG UND EIN ALTER MANN!", schreit Thor zurück.
Das trifft Odin hart. Er wendet seinen Blick zu Boden.
„Ja, es war einfältig...zu denken, du wärst bereit."
„Vater...", ich mache in paar Schritte auf das Podest zu.
„HEY!", er zeigt auf mich und ich stoppe.
Loki greift meine Hand und zieht mich zu ihm zurück.
„Thor Odinson. Unverfroren hast du deines Königs Befehle missachtet. Durch deine Überheblichkeit und Dummheit hast du über diese friedlichen Welten und unschuldigen Leben das Grauen und die Verwüstung des Krieges gebracht.", Odin hebt seinen Stab und steckt ihn in die Halterung des Bifröst.
Blitze zucken auf und Vater geht zu Thor und greift nach seiner Rüstung.
„Du bist, dieser Welt unwürdig geworden!", er reißt zwei kleine Platten von Thors Brustharnisch.
„Unwürdig deines Titels!", auch Thors Umhang reißt Vater runter.
„DU BIST UNWÜRDIG..."
Thor sieht nur entsetzt in Vaters Gesicht.
„Der Liebe derjenigen, die du verraten hast."
Ich will zu den beiden laufen, doch Loki hält mich zurück und drückt mich näher an ihn. Er schüttelt traurig den Kopf.
Vater dreht sich von Thor weg und geht die ersten Stufen zum Podest, bevor er sich nochmal umdreht. Er streckt seinen Arm in Richtung Thor aus.
„Ich nehmen nun von dir, deine Kraft!", Mjölnir fliegt in Odins Hand.
„Im Namen meines Vaters und seines Vaters vor ihm!", Thors Armrüstung fällt ab und verschwindet.
„Ich Odin Allvater, VERBANNE DICH!", er richtet Mjölnir auf Thor und schießt einen hellen Strahl.
Thor wird in den offenen Bifröst gestoßen und verschwindet.
Geschockt höre ich auf zu zappeln und Loki zieht mich von dem Podest weg. Ich sehe, das Vater etwas zu Mjölnir flüstert, bevor er auch ihn in den Bifröst wirft.
„Vater, das kannst du nicht machen.", rufe ich Odin hinterher und reiße mich aus Loki's Griff frei.
„Sag mir nicht, was ich kann und was nicht. Oder willst du auch verbannt werden? Ich bin genauso sauer auf euch beide, dass ihr mitgegangen seid!", er dreht sich nochmal kurz um.
Ich stocke. Loki kommt zu mir und wir schauen Vater zu, wie er sich auf sein Pferd schwingt und zum Palast reitet.
„Wir sollten ihm Zeit geben."
„Und das einfach so belassen? Mach was du willst, ich bin weg!", ich stoße seinen Arm, den er auf meine Schulter legen will, weg und nehme auch eines der Pferde.
Ich muss erst mal herausfinden, was das im Kampf war. Also auf zu einem der eher versteckten Kampfplätze. Auf einem Plateau hinter einem Hügel bleibe ich stehen. Ich steige ab und sehe über die goldene Brüstung, die mich vom Absturz in die Tiefe schützt. Keiner ist auf dem Platz.
„Okay, was hab ich gemacht?", ich ziehe mein Schwert und der Wind fängt an zu wehen.
Ich schließe die Augen und konzentriere mich. Ich versuche mich daran zu erinnern, was ich gemacht hab, dass diese merkwürdigen weißen Fäden aus meinem Schwert kamen. Ich spüre, dass die Luft feucht wird und als ich die Augen öffne, stehe ich im Nebel.
„Wie?", ich drehe mich, doch überall ist Nebel.
Ich kann nicht mal mehr das Geländer sehen. Ich hebe eine Hand und der Nebel reagiert. Blinzelnd wische ich die Hand von oben nach unten und der Nebel fällt auf den Boden und wabert um meine Beine.
„Du gehorchst mir?"
Ich hebe die Hand und wische ein wenig durch die Luft. Der Nebel folgt meinen Bewegungen. Ich drücke meine Finger zu einer Faust und der Nebel löst sich auf. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich hebe mit meiner rechten Hand mein Schwert und konzentriere mich nochmal. Ich schwinge es durch die Luft und an der Spitze erscheint ein Nebelfaden, der wie eine Peitsche wirkt. Ich ziele auf einen kleinen Fels in der Nähe und schlage in seine Richtung mein Schwert nieder. Der Nebelfaden wird lang und spaltet das Gestein, als wäre es nichts.
„Wow.", flüster ich beeindruckt.
Wieso hab ich plötzlich Kräfte, so wie Loki und Thor? Nie hatte ich irgend welche Anzeichen und jetzt hab ich sie einfach? Da muss doch was dahinter sein. Ob ich sie schon immer hab? Ich sollte Vater fragen, ob er was darüber weis.
Ich gehe zum Pferd zurück und reite zum Palast. Ich laufe aufgeregt durch die Flure. Plötzlich höre ich vertraute Stimmen aus einem der Kaminräume.
„...ihr habt ihn doch heute gesehen. Braucht Asgard so einen Herrscher?", höre ich Loki sagen.
Keine drei Sekunden später kommt er aus dem Raum raus.
„Serena. Was machst du denn hier?"
„Ich...Äh, ich wollte zu Vater.", stutze ich über den wilden Ausdruck in seinen Augen.
„Lass ihn besser in Ruhe.", damit wendet er sich zum Gehen.
Ich laufe einfach weiter und suche nach Odin, ohne Erfolg. Ich will in einen Gang einbiegen und entdecke Loki erneut. Ich springe zurück hinter die Wand. Ich wünschte ich könnte mich unsichtbar machen. Ich spüre wieder die feuchte Luft um mich herum. Ich höre Gerede und in dem Gang, in dem ich stehe, kommen zwei Dienstmägde. Sie gehen an mir vorbei, ohne mich auch nur anzusehen.
Diese ungehobelten...
ich hebe meine Hand und sehe, dass sie nicht zu sehen ist.
Was?
Beziehungsweise, ich sehe sie schon, aber ich sehe nur ihre Umrisse, die leicht flimmern. Bin ich unsichtbar geworden? Ich schaue an mir runter und sehe das selbe. Ich sehe durch mich hindurch auf den Boden, mit meinen flimmernden Umrissen, sobald ich mich bewege.
Ich drehe mich nochmal in den Gang in dem ich Loki gesehen hab. Es ist der Gang mit der Tür zur Reliktkammer. Die Tür fällt gerade zu.
Was will er denn jetzt darin?

Nebel und Schabernack (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt