Teil 3

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Wie wenig es ihn interessiert hatte, dass er zum ersten Mal Taes Wohnung sah. Er hätte nicht sagen können, wie sie eingerichtet war, geschweige denn wo sie abgebogen waren, um dorthin zu gelangen. Alles schien so nebensächlich, solange Tae nur nicht aufhörte, ihn zu küssen.

Taehyungs Küsse... Diese Küsse waren alles, wofür Jungkook jetzt noch atmete. Süß wie Honig waren sie, aber genauso feurig wie ein ganzer Waldbrand und immer mehr verlangend, als gäbe es keine Tabus. Die Leidenschaft, die der Ältere an den Tag gelegt hatte, hatte sich angefühlt, als wäre sie über Jahre angestaut worden... Natürlich konnte man sich das auch einbilden, vor allem, wenn man noch nie wirklich geküsst worden war, so wie Jungkook. Aber er hätte schwören können, dass so etwas nicht gerade normal war für den ersten Kuss.

Der Maknae schluckte, als er daran dachte, wie Tae sich gegen die Tür gestemmt hatte, ohne von ihm abzulassen. Es war ein Wunder, so einen Raum aufzuschließen, doch Tae hatte es möglich gemacht. Jungkook erinnerte sich an jedes kleine Detail der Aktion, er war mit Adrenalin vollgepumpt gewesen. Er wusste noch, dass Tae sich umgesehen hatte, als er ihn in seine Wohnung zog, als wäre es verboten, was sie taten.

Das heißt... das war es auch. Aber es war ihnen beiden egal gewesen.

Taehyung hatte ihn von innen gegen die Tür gedrückt, sodass sie ins Schloss fiel und er keinerlei Ausweichmöglichkeiten besaß. Taes Körper baute sich groß und besitzergreifend vor ihm auf, seine Hände hatten Jungkook an den Schultern gefasst und drückten ihn an sich, an seinen Körper, der ihn jedoch gleichzeitig gegen die Tür gepresst hatte. Jungkook erinnerte sich an das Feuer, das in Taes Augen gelodert hatte und er wusste, dass es kein Zurück gab.
Taes Küsse hatten ihn in den Wahnsinn getrieben. Unmöglich, dem zu widerstehen. Tae hatte Jungkooks Bewegungsfreiheit drastisch verringert, doch der wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Taes Ausstrahlung reichte aus, um ihm zu verdeutlichen, dass das unerwünscht war. Er hatte Taes Lippen plötzlich an seinem Hals gespürt und den Kopf gehoben, um es dem Älteren leichter zu machen. Es hatte sich so verdammt heiß angefühlt, dass er vor Schreck keuchte. Er hatte gemerkt, wie sich etwas in ihm aufgebaut hatte, was ihm völlig fremd aber nicht unangenehm war. Als er dann auch noch Taes Zunge spürte, konnte er fast nicht mehr. „Tae... Was tust du?", hatte er geflüstert, aber keine Antwort erhalten. Generell hatten sie nicht miteinander gesprochen, die ganze Nacht lang. Sie hatten Taten sprechen lassen.

Jungkook hatte das erste Mal gestöhnt, als Tae ihn neckisch biss und dann dieselbe Stelle küsste. Er hatte sich geschockt die Hand vor den Mund gehalten, doch Taehyung hatte kichern müssen, was Jungkook ein wenig Sicherheit gab; er fand es also nicht schlimm. Allerdings hatte Tae lachen müssen, während seine Lippen auf Jungkooks Haut lagen. Die Vibration seiner Lippen fuhr dem Jüngeren durch Mark und Bein. Es schien ihm den Verstand zu rauben, wie Tae ihn verwöhnte. „Tae... Bitte... Ich kann nicht mehr...", hatte er mit brechender Stimme gewimmert, „Meine Knie werden weich, hör auf, ich kann nicht mehr..." V hatte ihn kommentarlos am Po gepackt und ihn angehoben. „...stehen", beendete Jungkook atemlos seinen Satz, als er die Beine um Taes Hüfte schlang und zu ihm hinunterblickte. Der starrte ihn eine Sekunde lang an, nur um ihn dann wieder mit leichten Küssen und Bissen zu verwöhnen.

Jungkook erinnerte sich daran, wie sie aufs Bett gefallen waren. Taehyung hatte auf seinem Schoß gesessen und ihn qualvoll langsam aus seinem immer noch von Tränen durchnässten Shirt befreit. Kurzzeitig hatte er es angestarrt und so ausgesehen, als könne er nicht glauben, dass er das getan hatte. Dann aber landete das Oberteil irgendwo im Zimmer und war ihm herzlich egal.

Jungkook legte den Kopf in den Nacken und lächelte, als er sich daran erinnerte, wie Taehyung ihn mit seinen feingliedrigen, langen Fingern berührt hatte. Sie waren mal sanft gewesen, mal neckend, mal unerbittlich – aber vor allem waren sie allwissend, wo Berührungen ihm guttaten oder ihn in den Wahnsinn trieben. Dieser Mann hatte auf jeden Fall Erfahrung und wusste, welche Knöpfe er drücken musste. Alles war so schnell gegangen. Jungkooks Gedanken hatten sich überschlugen, er wusste nicht, was er tun sollte. Es war so schön und doch so falsch... Es fühlte sich aber nicht falsch an; höchstens nicht ganz richtig. Aber er beschloss, den Gedanken ruhen zu lassen. Er hatte in dieser Situation andere Probleme gehabt. Sein Körper war das, was er erlebte, nicht gewohnt. Viel zu eilig drohte alles vorbei zu sein. Doch Taehyung wusste mit dem Problem umzugehen. Sehr weise sogar. Er zögerte Jungkooks Hoch immer wieder hinaus. Der Jüngere hatte das Gefühl, es machte ihm Spaß, ihn zu verwöhnen bis er willenlos und kurz vor der Erlösung war und dann abzubrechen, um den frustrierten Ausdruck in seinem Gesicht noch einmal zu sehen. „Nicht so hastig", hatte er ihn mit breitem Grinsen im Gesicht sagen hören, „Beruhig dich." Und Jungkook hatte keine andere Wahl gehabt. Die Kontrolle lag nicht in seiner Hand. Doch sobald der Jüngere ein wenig heruntergekommen war, brachte Tae ihn dazu, erneut vor Lust fast zu vergehen, einfach loslassen zu wollen und genau zu wissen, dass er es nicht konnte. Dieses Spiel wiederholte sich an die fünf Mal, bis Jungkooks Körper zu zittern begonnen hatte. Es war einfach zu viel für das erste Mal. Unter Tränen hatte er Taehyung angefleht, ihn doch bitte zu erlösen. Der hatte sich ganz nah zu ihm heruntergebeugt und ihn mit lodernden Augen angeblickt. „Wirklich?", hatte er in sein Ohr geflüstert und allein seine tiefe, raue Stimme hatte Jungkook fast dazu gebracht, aufzugeben „Willst du das wirklich? Ist das okay für dich?" Jungkook hätte alles erdenklich Mögliche getan, um endlich zu einem Abschluss zu kommen. Was passierte, hatte er nicht erwartet. Aber es war großartig gewesen. Taehyung in ihm...

Ein Fehler? [Taekook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt