Teil 19

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„Ich wollte so etwas wissen, wie... Na ja... Wie geht es jetzt weiter? Was tun wir?", fragte Jungkook leise, „Solche Fragen halt. Denn so, wie ich das sehe... Wenn selbst Bang PD-nim versucht, es uns auszureden und dich anstachelt, so zu tun als würdest du mir das Herz brechen wollen, steht diese Beziehung unter keinem guten Stern." Taehyung fuhr Jungkook seufzend durchs Haar, in der Hoffnung, ihm etwas Sicherheit zu geben oder ihn etwas beruhigen zu können. Er wusste allerdings, dass der Maknae nicht Unrecht hatte.

"Ich habe das schreckliche Gefühl, die ganze Welt ist gegen uns, Tae! Ich weiß einfach nicht, was wir tun können... Was wird passieren? Können wir es riskieren? Wenn wir es nicht tun, wird es uns schlecht gehen... Aber was geschieht, wenn wir es wirklich versuchen? Ich bin einfach so durcheinander... und dass du mich vorhin so geschockt hast, hat mir nicht gerade geholfen." Tae sah Jungkook, der irgendwie schrecklich verloren und niedergeschlagen wirkte, mit sanftem Blick an. Er umfasste sein Gesicht vorsichtig mit beiden Händen und zwang ihn so, ihm in die Augen zu sehen. „Ich weiß, Kookie. Es tut mir leid. Aber bitte beruhige dich. Du riskierst noch eine Panikattacke. Ganz ruhig. Alles wird gut werden. Irgendwie." Jungkook biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen, dann nickte er. Er spürte Taes Hände auf seinen Wangen, seine Wärme, seine Ruhe... das alles brachte ihn ein wenig runter.

„Gut", sagte Tae ruhig und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, woraufhin Jungkook überrascht die Augen aufschlug und seine Wangen sich färbten. Taehyung schmunzelte. „Hör mir zu, Jungkookie. Okay? Vorhin habe ich dir zugehört... jetzt hörst du mir zu. Deal?" Jungkook nickte. Er war zu verlegen, um etwas zu sagen. Die Küsse, die Berührungen und Zärtlichkeiten des Älteren waren noch so ungewohnt. Gestern waren sie noch beste Freunde gewesen und heute...? Außerdem musste er sich erst daran gewöhnen, dass Tae auch anders sein konnte als gestern. Der erste Eindruck prägte - und das gestern, was ja Jungkooks erster Eindruck von Tae als Liebhaber gewesen war, war definitiv anders ausgefallen als die kleinen Küsschen, die Taehyung ihm nun hin und wieder mal schenkte. Das war verwirrend. Er hatte das Gefühl, dass sie sich auch erst einspielen mussten, bis sie es gewohnt waren - sie beide.

„Bang PD hat uns gewarnt. Deutlich. Er hat mich nur dazu überreden können, das beenden zu wollen, weil er im Grunde genommen verdammt nochmal Recht hat. Es ist fucking unvernünftig und scheiße ja, ich fange wieder zu fluchen an, erzähl das um Gottes Willen nicht Jin!" Jungkook kicherte. Wann immer jemand vor ihm fluchte, flippte Jin völlig aus. Als wäre er eine überfürsorgliche Mutter, die ihr kleines, dreijähriges Kind davon abhalten wollte, Schimpfwörter zu lernen. Bei dem Gedanken daran musste Jungkook fast lachen, obwohl sie ein so seriöses Thema besprachen.

„Milliarden von Fans würde es komplett aus der Bahn werfen, Millionen von ihnen würden es nicht gutheißen, hunderttausende würden uns vielleicht hassen, tausende würden Suizid begehen, weil sie damit nicht umgehen könnten. Es wäre eine einzige Katastrophe, wenn das rauskommt. Die ganze Welt würde durchdrehen, ganz zu schweigen von unserer Firma, ich habe echt keine Ahnung, was die machen würden." Jungkook sah ihn mit großen, vor Angst geweiteten Augen an. Gleich wird er mir sagen, dass das vorhin zwar gespielt war, wir aber trotzdem nicht zusammen sein dürfen, dachte er verzweifelt, Scheiße... Oh Gott, was mache ich dann?

Doch Tae sah ihn minutenlang nur stumm an. Er beobachtete Kookies Augen und Gesichtsausdruck genau, las darin wie in einem aufgeschlagenen Buch, den Blick so voll Interesse, als wäre es gerade besonders spannend. Er ließ den Blick über JKs Gesicht wandern, ohne Hast, als hätten sie alle Zeit der Welt. Die Ruhe, die er ausstrahlte, machte Jungkook fast wahnsinnig. Wie konnte er nur so gelassen sein, wenn er gerade kurz davor war, mit ihm Schluss zu machen, obwohl sie nie richtig zusammen gewesen waren!?!

„Ich weiß selbst, es spricht viel dagegen, das brauchst du mir nicht zu sagen. Aber Jungkook." Jungkook schnappte leise nach Luft, als Taehyungs Blick plötzlich seine Augen durchbohrten. Er hatte bis jetzt nicht bemerkt, wie er den Atem angehalten hatte. „Mh-hm?", brachte er hervor.

„Kannst du es aufhalten, das Gefühl in dir, wenn du mich jetzt so anguckst? Kannst du das Kribbeln in deinem Bauch unterdrücken, das sich so anfühlt, als befändest du dich im freien Fall? Kannst du die Wärme ignorieren, die du spürst, wann immer wir uns berühren? Kannst du die Aufregung herunterschlucken, die du heraufbeschwörst, sobald du an die vergangene Nacht denkst? Kannst du das?" Jungkook sah ihn verblüfft an. Was sollte das denn hier werden? Natürlich konnte er das nicht, nicht mal ansatzweise, und er war sich sicher, dass Tae das auch ganz genau wusste. Er wollte gerade zu einer sarkastischen Antwort ansetzen, da hörter er V leise sagen: „Ich will ehrlich zu dir sein. Ich kann es nicht. Nicht eins von diesen Dingen."

Jungkook starrte ihn wortlos an. Er konnte es ebenso wenig wie er selbst? So wirklich? Taehyung hatte auch Gefühle für ihn? So... wirklich?! Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Das sollte wohl heißen...

„Kannst du es?", wiederholte Tae und runzelte die Stirn, als der Maknae ihm lange Zeit nicht antwortete. Jungkook sah aus, als hätte er gerade einen Schlaganfall erlitten, er begann, sich Sorgen zu machen. Der Junge schüttelte als Antwort nur stumm den Kopf. Tae lächelte liebevoll. „Weder du noch ich können etwas dagegen tun, was mit uns passiert ist. Jeonguckie, ich spüre, dass ich an dich gebunden bin und ich will es nicht anders. Wenn es dir so geht wie mir, dann haben wir keine andere Option als die eine. Wir ziehen das durch. Ich gehöre dir und du gehörst mir. Ich will mit dir zusammen sein, Kookie." Tae sah ihn eindringlich an, doch Jungkook brachte immer noch keinen ordentlichen Satz zustande. Sein Gehirn hatte noch nicht verarbeitet, was sein Crush ihm gerade eben gestanden hatte. Als dieser ihn jedoch erwartungsvoll ansah und offensichtlich auf eine Antwort wartete, schluckte er seine Überwältigung hinunter.

„Ja", sagte er leise und wich Taes intensiven Blicken aus, „Natürlich! Ich will auch mit dir zusammen sein. Ich kann ohne dich nicht leben. Es wäre... unerträglich. Aber...du hast selbst gesagt, es wäre eine Katastrophe, wenn das herauskommt, also..."

Jungkook hielt inne. Seine Gedanken machten eine Pause. Er schaute auf, in Vs aufmerksam gewordene Augen. JK blinzelte überrascht. „Wenn es herauskommt", hauchte er. Ein breites Grinsen schlich sich in Taehyungs Gesicht. Er nickte stolz. „Ganz genau", bestätigte er.

Ein Fehler? [Taekook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt