Teil 6

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Jungkook fühlte sich, als hätte ihn ein ganzer Konvoi an Lastwagen überrollt, so sehr schmerzten die Worte, die ihn gerade getroffen hatten.

„Wie bitte?"

Was sollte das heißen? Sein Herz hatte plötzlich ausgesetzt, er fühlte es nicht mehr. Nur ein schwerer, kalter, zerbrochener Stein war noch in seiner Brust. Seine Hände waren genauso eiskalt und zitterten, doch dass er zitterte, nahm er überhaupt nicht wahr. Er spürte nur den Kloß im Hals, der das Sprechen und Atmen fast unmöglich erscheinen ließen. Seine ganze Welt brach um ihn herum zusammen und Taehyung sah untätig dabei zu. Er war sogar der Grund dafür.

„Aber..."

Er wusste, dass seine Augen sich mit Tränen füllten, hatte aber nicht vor, es zu unterdrücken. Es machte keinen Sinn, es unterdrücken zu wollen; am Ende wäre es nur auch schmerzhaft und würde trotzdem hervorbrechen. Das Zittern wurde stärker, als wäre ihm kalt, doch in Wahrheit spürte er nur die Kälte des Lochs, das V in sein Herz gerissen hatte. Er war der Grund, warum dieser Stein in tausen Teile zersplittert war. Er war der Grund, warum er sich ausgenutzt und dreckig fühlte. Er war der Grund, warum alles zerstört war. Vor einigen Minuten war er noch so glücklich gewesen. Und nun?

„Aber..."

Taehyung war die Situation sichtlich unangenehm. Er murmelte ein halbherziges „Tut mir leid" und stürmte dann eiligst aus dem Raum, als könne er in Jungkooks Anwesenheit nicht atmen.

Jungkook spürte, wie Tränen über seine Wangen liefen. Es war ihm ganz egal, dass die aufwändige, stundenlange Arbeit der Maske nun hinüber war. Ausnahmsweise war ihm alles egal. Er schlug sich die Hände vor Gesicht und wurde von der unbarmherzigen Verzweiflung, die über ihn herfiel, in die Knie gezwungen. Hoffnungslose Schluchzer schüttelten ihn. Er konnte einfach nicht glauben, was er gerade gehört hatte.

Keine Bedeutung... Ein Fehler... Genau das hatte Tae gesagt. Es tat so weh. Das sollte es gewesen sein? Für ihn war es so viel mehr. Er hatte es sich nicht träumen lassen, so jemals für einen seiner Bandkollegen zu empfinden. Aber es war geschehen. Und dass V es ihm ermöglichte, dem sogar nachzugeben und etwas derartiges zu erleben... Wieso verstand der Ältere nicht, dass er ihn auf Wolke 7 hatte schweben lassen? Warum sah er nicht, wie wichtig er für ihn war? Wie konnte es sein, dass er ihn nur benutzen wollte? Das ergab alles keinen Sinn. Taehyung war nie so jemand gewesen - hatte Jungkook zumindest angenommen. Er hätte ihm nicht zugetraut, jemanden zu verletzen. Und dennoch kniete er hier, auf dem kalten Boden, von Schluchzern geschüttelt und von Tränen erstickt; alles seinetwegen.

Es war nicht nur Trauer, die Jungkooks Kopf schwirren ließ. Es war auch Zweifel. Dass Tae nach so einer Nacht nicht dasselbe empfinden wollte, war unmöglich. Allein, was er getan hatte... Jede Berührung, jeder Kuss, das alles war keinem von beiden egal gewesen. Aber interpretierte er hier vielleicht zu viel rein? Hatte er etwas gesehen, was gar nicht da war? Nein, das konnte nicht sein. Auch die Blicke, die Tae ihm zugeworfen hatte, waren Beweis genug. Niemand sah jemanden so an, wenn das etwas Unbedeutendes sein sollte. Niemals.

Plötzlich wurde ihm etwas klar. Er ließ die Hände sinken und stand auf. Denn in ihm formte sich allmählich die Trauer zu Wut um. Wie konnte Tae es wagen, ihn so zu behandeln? Als wäre er nur irgendeine billige Bettgeschichte. Unmöglich. Der konnte was erleben...! Das wollte Kookie sich nicht gefallen lassen. Schließlich hatte er seinen Stolz. Und außerdem kam ihm der Gedanke: wenn er jetzt nicht um Tae kämpfen würde, hätte er ihn für immer verloren und alles wäre von vorne bis hinten nur noch seltsam und gezwungen. Das wollte er unter gar keinen Umständen.

Also überlegte er nicht lange und lief Taehyung hinterher.

„Hey! Warte gefälligst! Du kannst doch nicht SOWAS sagen und dann einfach abhauen! Was denkst du dir eigentlich!? Was soll das bitte bedeuten? Bleib sofort stehen!"

Ein Fehler? [Taekook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt