Der Junge zuckte zusammen und wich zurück. Taehyungs Ausbruch hatte ihn erschreckt. Nachdem er ihm sozusagen sein Herz geöffnet hatte, hatte er alles mögliche erwartet; aber nicht, dass Taehyung noch wütender werden würde.
„Du hast gerade selbst zugegeben, dass du in mich verknallt bist. Jetzt fühle ich mich noch schuldiger. Vielen Dank auch", knurrte der. Jungkook wurde immer kleiner und Tae versuchte, groß und wütend auszusehen. „Es war ein verdammter Ausrutscher. Ich entschuldige mich noch einmal bei dir, es hätte nicht so weit kommen dürfen. Aber jetzt ist Schluss. Wenn du mir in die Augen guckst, siehst du gar nichts. Rein gar nichts. Du kannst nicht meine Gedanken lesen. Was solltest du auch sehen? Hör endlich auf, dir einzureden, dass das von Bedeutung war. Das gestern war überhaupt nichts. Wir hätten das nicht tun dürfen. Ach, was sag ich? Es gibt kein wir. Es wird niemals eins geben. Ich will dich nicht, hast du das verstanden?"
Bei diesen Worten brach sein Herz. Er hätte genauso gut vor Schmerzen schreien können, denn sein Gesichtsausdruck offenbarte alles, was er zu verstecken versuchte. Jungkook war zusammengezuckt, als hätte der Ältere ihm einen Schlag verpasst. Er begann wieder zu zittern und Tränen stiegen ihm in die Augen, weshalb er nicht sehen konnte, wie gequält V aussah.
„Das ist nicht wahr", wimmerte er, „ich glaube dir nicht..." Tae schluckte seinen Kummer hinunter und setzte die professionelle Maske der Rolle, die er spielen sollte, wieder auf. „Es tut mir leid, Jungkook. Ich hätte das nicht zulassen dürfen, dann wärst du jetzt nicht so unglücklich. Du warst einfach mein Blitzableiter. Du konntest nichts dafür", murmelte er traurig. Er versuchte, Reue zu zeigen, nachdem er so hart und unbarmherzig zu dem Jüngeren gewesen war. Er wollte ihn ja nicht komplett zerstören, nur von sich fernhalten.
Jungkook jedoch starrte ihn nur lange wortlos an. Und plötzlich merkte Tae, wie der Junge wütend wurde. Verdammt wütend. Die ganze Trauer, der Schmerz, der Kummer, alles war wie weggeblasen. Das einzige Gefühl, dass Jungkook noch im Gesicht stand, war Wut. Und er war bereits sie rauszulassen. Eine regelrechte Wand an Ärger traf Taehyung mitten ins Gesicht.
„Spinnst du eigentlich!? Denkst du etwa, deine lächerliche Entschuldigung - die wahrscheinlich nicht mal ernst gemeint ist - macht das Ganze besser?! Verdammt, Kim Taehyung! Ich habe dir grade gestanden, dass ich seit Ewigkeiten für dich schwärme und ich mich in dich verliebt habe und mir unsere Nacht einfach alles bedeutet hat... und du versuchst, mich aufzubauen, indem du mir sagst, es sei nicht meine Schuld?!" Das Häschen redete sich in richtig Rage. V machte sich bereit, einen ganzen Schwall an Zorn abzubekommen – den er durchaus verdient hatte. Er müsste nicht mal so tun, als wenn er alles bereute und als würden ihm die Worte des anderen zu schaffen machen. Es war wirklich so. Er hasste sich selbst dafür, dass alles so gekommen war. Aber er war selbst Schuld. Er trug die Verantwortung, deshalb musste er jetzt auch Jungkooks wahrscheinlich unbändige Wut aushalten.
„Das kannst du doch nicht machen...", schluchzte der jedoch gerade und drehte sich um, um sich am Waschbecken festzuklammern. Statt der Zorneswelle, die Tae erwartet hatte, begann der Junge zu weinen. Zuerst war er verdutzt. Wo war die Wut hin? Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit auf das schluchzende Häufchen Elend vor sich gelenkt. Es brach Tae das Herz, Jungkook so leiden sehen zu müssen - seinetwegen.
„Bitte. Gib uns doch die eine Chance... Selbst, wenn es für dich ein Ausrutscher war, für mich war es so viel mehr... Lass es uns probieren. Bitte. Tu es für mich. Wenn du sagst, es geht nicht, dann akzeptiere ich das. Dann haben wir es versucht. Aber ich gebe nicht auf, ehe du wenigstens versuchst, den Gedanken an dich heranzulassen. Bitte, Tae."
Liebend gern, dachte er bitter, aber was passiert dann?
„Jungkook-", setzte eran, doch der Junge wurde plötzlich ganz aufgeregt. Immer noch liefen ihm Tränenüber beide Wangen, aber in seinen Augen glänzte der letzte Hoffnungsschimmer,den er hatte. Tae fühlte sich, als würde er von innen zerrissen werden, als er darandachte, dass er ihm auch diesen Funken Hoffnung stehlen musste.
„Ja! Ich meine,wieso nicht? Die anderen verstehen das bestimmt... Aber wenn du willst, müssenwir es ja auch keinem erzählen. Taehyung, bitte! Das gestern... ach, ich würdealles tun, um es nochmal zu bekommen!" – „Jungkook nein!" Es machte Tae sauer,dass Kookie einfach nicht aufgab. Das machte es ihm unendlich schwer, standhaftzu bleiben. „Fängst du schon wieder damit an? Gestern ist nichts passiert. Reingar nichts. Hast du mich verstanden?" Er trat einen Schritt näher an denJüngeren heran und sah ihm scharf in die Augen. „Hast du verstanden?", fragteer drohend. Doch Jungkook schüttelte nur den Kopf, während er plötzlich sehr selbstbewusst Taes Blick standhielt. „Das war nicht ‚nichts'.Weder für mich noch für dich." Tae atmete tief durch. „Jungkook. Hör auf." DerJüngere beugte sich weiter vor, um Tae näher zu kommen, doch der trat mitversteinerter Miene zurück.
„Wieso soll ich aufhören? Ach Tae... Glaube mir, wenn ich dir sage: Ich hab noch nicht einmal angefangen."
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Ein Fehler? [Taekook]
FanfictionNach einer gemeinsamen Nacht lässt Taehyung seinen Bandkollegen Jungkook einfach fallen. Der will das aber nicht so hinnehmen und stellt ihn zur Rede. ~Drama, Baby, Drama ~Taekook ~bisschen smut, aber nur zwei oder drei Teile ~just bangtan stuff \ab...