Ein Fehler? [Taekook]

Teil 15

„Ich habe ihm gesagt, dass er Recht hat... weil es eben so war. Das gehört zu den Regeln eines Idols. Es ist uns von Anfang an gesagt worden. Das hat mich einfach nur noch mehr verunsichert, ob es richtig war, das zu tun. Bang PD hat mich dann gefragt, wo du bist, weil er mit dir auch reden wollte, aber..." V dachte eine Sekunde lang nach, entschied sich aber dagegen, ihm zu erzählen, dass Tae ihm gesagt hatte, dass er beim Jungen sein Glück versuchen, aber durchaus auf taube Ohren stoßen könne. „...ich habe ihm gesagt, du würdest noch schlafen, er solle dich in Ruhe lassen. Das hat er eingesehen und mich ganz verlegen gefragt, wie lange das denn schon gehe. Wir wussten beide nicht wirklich, wie wir mit der Situation umgehen sollten, es war ziemlich unangenehm. Ich habe gesagt, dass das gestern das erste Mal war, dass so etwas passiert ist. Plötzlich sah er sehr erleichtert aus. Er hat noch dutzende Male nachgefragt, ob er das richtig verstanden hat; dass du noch schläfst und wir noch nicht miteinander geredet haben; dass das ja theoretisch auch ein Ausrutscher gewesen sein könnte, weil davor noch nichts passiert ist – und so weiter. Als ich ihm zugestimmt habe, hat er wieder fröhlich ausgesehen. Er meinte, das wäre doch perfekt. Ich könnte dir einreden, dass das gestern ein Fehler, ein unbedeutender One-Night-Stand war, vielleicht mit der Entschuldigung, ich wäre betrunken gewesen oder sonst etwas, dass das nicht einreißen würde und wir dadurch nicht etwa zusammen wären oder so." Jungkook sah ihn besorgt an. Das ales war also Bang PDs Idee gewesen? Das hatte er nie für möglich gehalten. Er dachte, der würde sie immer unterstützen. Er fühlte sich verraten, weil er PD-nim immer vertraut hatte.

„Und was hast du geantwortet?", fragte er unsicher. Tae sah ziemlich schuldbewusst aus, als er gedehnt sagte: „Ich habe ehrlich gesagt kurz darüber nachgedacht. Es hat mich so verunsichert, dass er es mitbekommen hat und nicht sonderlich begeistert schien... Ich glaube, ich war kurz davor. Nach dem Aufwachen, als du immer noch DA warst und ich mir sicher war, dass es kein Traum war... da kam es mir wirklich wie ein Fehler vor, kein unbedeutender zwar, aber ein Fehler.  Aber als ich das jemand anderen habe sagen hören... da wusste ich, dass es das nicht war. Ich habe also gesagt, dass ich das nicht machen werde, dass ich das nicht machen könnte, weil das dir und mir sehr wehtun würde. Bang PD hat mich angesehen... und plötzlich sah er sehr alt und erschöpft aus. ‚Pass auf, Tae', hat er gesagt, ‚ich bin auf eurer Seite. Meinetwegen könnt ihr doch untereinander machen, was ihr wollt. Ihr könnt euch treffen, ihr könnt euch daten – mein Gott, solange es euch glücklich macht und nicht eure Gesundheit gefährdet, habe ich nichts dagegen. Glaub mir, ich bin der letzte Mensch auf Erden, der euch unglücklich sehen will. Ich hätte mit Taekook kein Problem, ehrlich nicht.' Ich hatte schon Angst, dass er mir beichtet, er hätte mit den großen Chefs geredet und die würden uns beide rausschmeißen, wenn das nicht aufhört – woran ich nicht zweifle, davon ab. Aber dann hat er doch die Kurve gekriegt und gesagt, dass ich an unsere ARMY denken soll. ‚Fällt es dir leichter, Millionen von Herzen zu brechen oder zwei?', hat er gesagt. Und er meinte es völlig ernst. Dann hat er mich allein gelassen."

Jungkook war leichenblass. „Das alles war wirklich... PDs Idee? Ich kann das gar nicht glauben... Ausgerechnet unser... BTS-oppa? Das... Warum...?" In seinen Augen bildeten sich schon wieder Tränen, seine Stimme zitterte. V sah ihn eindringlich an. „Kookie. Es hat ihn genauso geschmerzt, wie dich oder mich, hätte ich das durchgezogen, glaub mir! Er wollte das nicht, er wurde gezwungen, genauso wie ich. Er hätte es uns erlaubt, so wie er alles erlaubt. Aber das sind höhere Gesetze, da kommt selbst Bang PD nicht gegen an. Er wollte uns damit helfen, glaube ich." Jungkook schniefte leise und seufzte auf. „Vielleicht hast du recht..." Er schüttelte den Kopf. „Ach, natürlich hast du recht. Wie immer." Tae grinste, dann wurde seine Miene reuig. „Kookie, ich habe das nur getan, weil ich dachte, ich hätte keine Wahl. Ich hätte Rücksicht auf deine Gefühle nehmen müssen, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass sie existierten, ich... Es sollte zu deinem Schutz geschehen, dabei wäre das fast schiefgelaufen. Es tut mir leid."