16. KIM UND JACKSON

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EMILIA

Wieder einmal hat sich Damian nicht bei mir gemeldet.
Ich lenke mich mit Arbeit ab und da habe ich einiges zu tun. Wie immer ist der Club am Wochenende sehr voll. Tom hilft uns abends immer bis der meiste Ansturm vorbei ist. Von ihm weiß ich auch, dass Damian in nächster Zeit erst Mal nicht im Club erscheint. Auch nach neugierigen Nachfragen von Kim, wollte er uns nicht den Grund nennen. Ein wenig mache ich mir ja schon sorgen. Er hat am Mittwoch abwesend gewirkt, als würde ihn etwas beschäftigen. Doch mir steht es nicht zu mich da einzumischen. Wir haben uns nur geküsst. Mehr ist da nicht.

Am Montag hat sich Tom frei genommen und ich verbringe den Tag mit Kim, doch in letzter Zeit ist sie nicht gut gelaunt und dass liegt definitiv an Jacks. Dieser geht ihr nämlich seit der Party aus dem Weg. Meist bleibt er vorne am Eingang und nur selten holt er sich etwas zu trinken. Wenn er sich an die Bar traut, fragt er mich. Das macht Kim rasend vor Wut.
„Er ist so ein arrogantes Arschloch. Jetzt hat er was er wollte und nun bin ich für ihn Luft." Flucht sie mal wieder, als Jacks gerade wieder zurück zum Eingang geht.
"Vielleicht ist er einfach nur unsicher?" Versuche ich die Situation zu entschärfen. Kim schleudert einen Lappen zurück in die Spüle.
„Jacks? Unsicher? Ha. Das ich nicht lache. Ich kenne ihn jetzt schon ein ganzes Jahr und von Unsicherheit habe ich nie etwas gespürt." Wütend stemmt sie sich am Tresen ab. „Er kam immer zu mir an die Bar und hat seinen Scharm spielen lass. Er hat mit mir geflirtet und mir schöne Augen gemacht und im Endeffekt wollte er mich nur in die Kiste bekommen. Alle Männer sind gleich. Sobald du die Beine breit machst haben sie was sie wollten." Kim schnaubt verächtlich und unterdrückt ein seufzen.
Ich räume die Dreckigen Gläser in die Spüle, bevor ich sie Anblicke.
„Vielleicht solltest du mal mit ihm reden." Frage ich vorsichtig.
„Reden? Pah. Er kann mich mal." Sie schnauft und wendet sich dem Aufräumen wieder zu. Es ist kurz nach Mitternacht und der Club ist kaum noch besucht.

Nach einer weiteren Stunde ist der Club leer und die Theke aufgeräumt.
„Hast du Lust mit mir noch weg zu gehen? Wenn ich nach Hause gehe, denke ich wieder an den Idioten." Wir ziehen uns in den Umkleiden gerade um, als mich Kim mit einem traurigen Blick betrachtet. Ich blicke auf meine Uhr.
„Hat den jetzt noch was auf?" Ein Lächeln huscht über ihre Lippen.
„Schätzchen. Das hier ist New York." Ich vergesse immer wieder, dass ich nicht mehr in Rixford bin. Ein Schmunzeln legt sich auf meine Lippen, als wir die Umkleide verlassen.
„Lass uns einfach ein Taxi in die Stadt nehmen." Redet Kim weiter.
„Wo fahrt ihr denn hin?" Wir drehen uns um. Hinter uns steht Jacks und blickt zwischen uns hin und her. Kim dreht sich schnaufend wieder um und antwortet etwas Pampig.
„Nirgends." Sie geht Richtung Tür und ich sehe wie Jacks ihr nachblickt. Ich habe das Gefühl, dass ihn Kims Reaktion nicht kalt lässt. Doch schnell setzt er sein Unbeschwertes Lächeln wieder auf.
„Gut. Dann komm ich mit." Kim bleibt an der Tür stehen und dreht sich perplex um.
„Nein. Das ist ein Mädels Abend." Langsam geht Jacks auf sie zu.
„Erstens es ist nicht mehr Abend, es ist mitten in der Nacht und Zweites lasse ich euch nicht alleine in New York rumlaufen." Kim blickt ihn finster an.
„Was interessiert es dich den?" Ich schnaufe und gehe auf die beiden zu, da ich Angst habe es eskaliert gleich.
„Wie wäre es, wenn wir nicht feiern gehen, sondern einen Film anschauen. Dann können wir quatschen und du musst keine Angst haben." Jacks blickt Kim immer noch mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Gut. Ich begleite euch aber noch, bis zur Tür." Kim schnauft und verlässt wütend den Club. Wir folgen ihr und versuchen Schritt zu halten.
„Als würde es dich Interessieren, wenn uns etwas passiert." Ich sehe wie Jacks die Augen rollt und zwei schnelle Schritte auf sie zugeht um sie am Arm zu packen.
„Was ist mit dir los Kim? Was ist dein Problem?" Kim entreißt ihm ihren Arm und hebt ihren Finger.
"Mein Problem? Du fickst mich und lässt mich dann wie eine Nutte links liegen. Also frag mich nicht nach meinem Problem du Arsch." Ihr Kopf ist Rot, als sie Jacks anschreit und ihm immer wieder den Finger in die Brust bohrt.
„Das stört dich also? Ich dachte wir hatten Spaß in der Nacht, ich habe dir keinerlei Hoffnungen gemacht. Es war nur Sex."
Ein lautes Klatschen ertönt als die flache Hand von Kim, seine Wange trifft. Ich halte die Luft an, während es absolut still um uns wird. Ich sehe wie Kim mit den Tränen kämpft, bevor sie sich umdreht und ohne ein weiteres Wort, in die nächste Straße biegt. Bevor ich ihr folge, wende ich mich an einem verdutzten Jacks, der immer noch an die Stelle blickt, an der Kim geradestand.

"Für sie war es mehr." Ich weiß nicht ob ich das Recht habe ihm das zu sagen, doch ich tue es. In der Hoffnung, dass einer der beiden vernünftig wird und den ersten Schritt macht.
Jacks blickt mich kurz an und ich erkenne Traurigkeit in seinen dunklen Augen. Er nickt kurz und geht dann in die entgegengesetzter Richtung davon. Schwer atmend blicke ich ihm kurz nach, bevor ich eilig meiner Freundin nachlaufe.

ZERRISSEN - Zwischen Angst und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt