Nach dem ziemlich drögen und langweiligen Vortrag über die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges auf Australien, stand ich so schnell wie möglich von meinem Platz auf und drängte mich durch die Bankreihen zur Tür, um so schnell wie möglich zum Musiksaal zu kommen.
"Hey, warte doch mal!" ließ mich eine Stimme herumfahren. Oh Shit, Nathan stand grinsend hinter mir. Ich hatte schon ganz verdrängt, dass ich ja verpflichtet worden war, ihn hier herumzuführen. Ironie des Schicksals, auch nach mehreren Monaten kannte ich mich nur mangelhaft in dieser Schule aus. Erst neulich hatte ich fast eine Viertelstunde gebraucht, um den Materialraum für den Kunstunterricht zu suchen. Mein Kunstlehrer hatte im Nachhinein dann selbst die Materialien geholt, das also dazu. Wenigstens hatte er keinen Suchtrupp oder so nach mir losgeschickt, denn das wäre mehr als nur ein bisschen peinlich gewesen.
"Ups, tut mir leid, dass ich dich... ähm... in gewisser Weise vergessen habe. Ich bin selbst Austauschschülerin und kenne mich nicht ganz so gut aus..." redete ich mich aus meiner Schusseligkeit heraus. Aber er schien mir keineswegs böse zu sein. Er sah mich immer noch freundlich mit seinen blauen Augen an. Waren etwa alle Iren so höflich? War bestimmt anstrengend.
"Lass mich raten du kommst aus England?" fragte er mich. War er sowas wie ein Gedankenleser? Oh Gott, ich sollte aufpassen, was so durch meinen Kopf ging. Dam Dam Dam, Joyce, das war mal wieder einen Preis für den dümmsten inneren Monolog wert.
Ich sollte definitiv aufhören, mit mir selbst zu sprechen.
"Ich hab's an deinem Akzent gehört." klärte er die Sache auf und zwinkerte mir zu. Er war ja schon irgendwie süß. An meinen Akzent hatte ich gar nicht gedacht. Demnach konnte ich also weiterhin meine mehr oder weniger dummen Gedanken ausleben, ohne Angst haben zu müssen, dass er sie lesen konnte. Was für eine Erleichterung.
"Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen." rutschte mir aus Versehen raus. Ich hatte mal wieder laut gedacht, und dabei war das ja gar nicht an Nathan gerichtet gewesen. Dieser guckte mich nur leicht verstört an und zweifelte wahrscheinlich auch so langsam an meinem Verstand.
"Bitte?"
Mit einem "Vergiss es einfach." zog ich ihn hinter mir her, um ihn zum Musiksaal zu bringen.
***
"Wuhu, Joyce, wo hast du denn ihn aufgegabelt?" witzelte Calum mittags, als ich mich mit Nathan an den Tisch zu den anderen gesellte. "Lauf so lange du noch kannst." richtete er seinen Kommentar an Nathan und zwinkerte ihm zu. Dieser sah mich nervös lachend von der Seite an. Genervt verdrehte ich die Augen. "Halt die Schnauze, Hood."
Julie musterte Nathan neugierig von oben bis unten und fing sich einen Schlag auf den Oberarm von einem genervten Calum ein. "Was? Wir sind nicht zusammen, ich darf gucken, du bist ja nicht besser." "Slayed it, slayed it, Julie." kicherte Alice und highfivte Julie. Ich denke mal, Calum hatte jetzt schon die Nase voll von Nathan und dem Trubel, den er in gewisser Weise mit sich brachte.
"Wo ist eigentlich Luke?" fragte ich, als ich ihn nicht in unserer Runde entdeckte. "Der ist aufm Klo. Kommt gleich wieder, dein Lover." grummelte Michael, der auf seinen überkreuzten Oberarmen lag und fast am Einschlafen schien. "Haha, mach nur weiter so und ich petze deinen Eltern von deiner tollen Party."
Seine Antwort war sein Mittelfinger, den er mir zeigte, aber immerhin hielt er jetzt still. "Sorry Nathan, die haben alle einen Dachschaden, die einzigen Normalen sind wir Mädchen." Entschuldigend hob ich die Schultern. Dafür erntete ich erstmal einen Fußtritt von Calum. Er vertrug absolut null Kritik.
"Hey, Joyce." Luke, der gerade zurückgekommen war, ließ seine Schultasche neben den Stuhl fallen und setzte sich neben mich. Erst dann bemerkte er Nathan. Für einen klitzekleinen Augenblick dachte ich, Eifersucht in seinem Gesichtsausdruck zu erkennen, doch er fing sich wieder. Naja, er machte dennoch offentsichtlich, was er von Nathan hielt. Und das war nicht sehr freundlich.
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pure chance; 5 seconds of summer [slow updates]
FanfictionIch glaube, ich wurde schon damit geboren, dass bei mir einfach nie alles nach Plan läuft. Ich bin dazu verdammt, ein Pechvogel zu sein. Wer ist schon so blöd, und steigt ins falsche Flugzeug, hm? Aber wenn ich schon einmal ein Jahr in Australien le...