12. Kapitel

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Seit der ich-ertrinke-mal-eben-fast-im-Ozean-Aktion waren nun ein paar Wochen vergangen, und nichts aussergewöhnliches oder auch nur halbwegs interessantes geschah, zumindest nichts, was ich hier hätte erwähnen können.

Ich lebte mein chaotisches Leben bei den Irwins weiter, ließ Anne Marie jeden Tag mehr verzweifeln und brachte Aleisha zur Weißglut, wenn ich was mit Luke unternahm. Alles in einem war nichts anders als sonst. 

Mit meiner herzallerliebsten Familie hatte ich dann tatsächlich auch ein bisschen telefoniert, nachdem dann auch endlich beide Seiten mal die Faulheit überwunden hatten, und zum Telefonhörer griffen.

Aber was neues, sehen wir mal vom Streit mit unseren verhassten Nachbarn und dass mein Bruder schon wieder einen Fußballpokal mit seiner Mannschaft abgestaubt hatte ab (Sie waren stolz wie Oskar und ich musste mich echt beherrschen, schließlich deprimiert es einen schon, wenn die kleine Nervensäge von Bruder immer erfolgreicher ist als die große Schwester), hatten meine Eltern auch nichts zu erzählen.

Von Heimweh wurde ich auch immer noch nicht geplagt, wofür ich aber auch irgendwie dankbar war. Das einzige wonach ich mich hätte sehnen können, wäre eine andere Jahreszeit, aber mal so unter uns im Stillen, der Winter, der langsam auf uns in Australien zu kam, war wohl immer noch wärmer, als der "Sommer", der gerade in England herrschte.

Ich war also zufrieden. Mir fehlte es an nix, nada, niente.

Heute war der 15. Juli, Luke's 18. Geburtstag stand morgen an, und er wollte heute Abend hineinfeiern. Seit der letzten Party hatte ich zwar ein bisschen mehr Respekt vor Alkohol und seiner Wirkung, aber natürlich würde ich mir dieses Event nicht entgehen lassen.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich mir ja mal bei der Anmeldung für den Austausch vorgenommen hatte ordentlich zu feiern-und das ohne Rücksicht auf Verluste. Uiuiuiui, das bitchige kam in mir durch. Mal sehen, was der Abend noch so bringen würde.

*^*^*^*

"Habt ihr das Geschenk?"

"Ja, Mum." antwortete Ashton brav und verdrehte dabei die Augen.

"Habt ihr auch den Haustürschlüssel mit, damit ihr morgen wieder ins Haus kommt?"

"Auch das, Mum." inzwischen klang er leicht genervt, kein Wunder, das war schon die geschätzte hundertste Frage von seiner Mutter. 

"Trinkt nicht zu viel Alkohol, Ashton du weißt, wie du dich betrunken verhätst!"

"MUM!"

Aber Anne Marie ignorierte ihn gekonnt, und umarmte uns noch einmal zum Abschluss, als würden wir uns nun auf Weltreise begeben. Dabei wohnte Luke nur einen Häuserblock entfernt.

Ich hatte dazu auch noch vom letzten Mal gelernt, und flache Schuhe angezogen, ich wollte Luke ja nicht schon wieder als Schuh-Sitter ausnutzen.

In der Hand hielt ich den Briefumschlag, in dem das Geschenk für Luke steckte-einen Gutschein für ein gemeinsames Wochenende mit den anderen im Freizeitpark. Immerhin standen bald Ferien an, und da bot sich die Gelegenheit, sich von der Hölle aka Schule zu entspannen. Und das ging doch bei Achterbahn und dem Übelkeitsgefühl nach der Achterbahn am besten.

Wirklich, da stand ich schon wieder zwischen zwei Stühlen, einerseits vergötterte ich Achterbahnen und schrie wohl immer am lautesten (nicht zuletzt auch ein bisschen vor Angst, aber übergehen wir das schnell), doch andererseits hasste ich es, dass mir immer, verdammt nochmal, immer, schlecht wurde, sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Das war bestimmt eine Krankheit. Antiachterbahneritis oder so. Bei dem nächsten Kontrollbesuch beim Arzt würde ich das mal abchecken lassen nahm ich mir vor.

pure chance; 5 seconds of summer [slow updates]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt