11. Kapitel

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Und ja, die Welle hatte einen Namen. Nein, nicht Aleisha um Gottes Willen. Dann hätte ich auch nicht 'Welle' gesagt, sondern hätte meine allerliebste Freindin [Freundin und Feindin in einem Wort, genial oder?] eher mit 'Tornado' umschreiben müssen. Und ich wette, selbst das wäre noch nett ausgedrückt gewesen. 

Nein, es war Ashton's Mutter. Sie lief hektisch den Strand hinunter, auf mich und Luke zu, und hey, ich war kurz davor, Tränen zu lachen, weil das so komisch aussah. Was war bloß los? Sie strafte Calum im Vorbeirennen mit einem bösen Blick und faselte etwas von 'Wie kannst du mir nur so einen Schrecken einjagen?'.

Calum hatte sie also doch in Panik angerufe. Oh Gott, war das jetzt eine peinliche Situation. Nicht nur, dass es mir ja jetzt schon wieder gut ging, und ich bei allen Sinnen war, nein, was würde sie als meine 'Mutter' nun von mir denken?! Das Kind macht einen Ausflug an den Strand und kaum lässt man es alleine, ertrinkt es fast?

Um Atem ringend stand sie dann vor Luke und mir, Ashton und die anderen gesellten sich langsam zu uns. "Joyce! Dir geht es gut! Ich dachte schon! Was wäre passiert, wenn du ertrunken wärst? Oh Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht!" Im nächsten Moment fand ich mich in ihren Armen wieder, und meine Einschätzung von Anne Marie erwies sich als falsch Bis zu diesem Augenblick dachte ich, sie sei die Ruhe in Person, aber dieser Auftritt bewies das Gegenteil.

Und nach dem ganzen 'In-die-Arme-fallen-und-froh-sein-dass-ich-nicht-gestorben-war' kam nun die Predigt. Langsam ließ sie es so aussehen, als sei ich selbst schuld an meinem kleinen Unfall, doch anstatt Calum und seine kriminelle Energie, mich immer ins Wasser schubsen zu müssen, zu verpetzen blieb ich still.

Aus dem Augenwinkel konnte ich warnehmen, wie Julie Calum ein schlechtes Gewissen einredete, besser gesagt, es sah so aus, und Ashton sich ein schadenfrohes Lachen verkniff. Meine tägliche Dosis an Peinlichkeiten war für heute echt überschritten. Und das alles vor Luke. Bitte, lieber Boden mach dich auf, und verschluck mich! Auch wenn es mein letzter Wille ist!

~*~*~

Und Gott hatte anscheinend Mitleid mit mir, oder einen guten Tag oder was auch immer-Fakt ist, Anne Marie beruhigte sich und fuhr dann mit uns nach Hause. Zeit zum Duschen fand ich keine mehr, abgesehen davon, hatte ich ja zwischendrin eh eine unfreiwillige genommen. Erschöpft fiel ich auf mein Bett, schüttelte noch schnell die Ballerinas von den Füßen und schlief in Rekordzeit ein.

Meine Faulheit am vorherigen Abend bestrafte mich am nächsten Morgen, als ich zwar ausgeschlafen, aber mit verschmierter Schminke und zerknüllten Klamotten aufwachte. Am liebsten hätte ich jede spiegelnde Oberfläche vermieden, aber ich wagte den grausamen Anblick dennoch. Gut, dass ich mich immer vor dem Frühstück fertigmachte, in diesem Aufzug hätte ich den Rest der Familie zu Tode geschockt.

Aber um das Desaster in meinem Gesicht zu beseitigen und mich wieder ansehnlich zu machen, dauerte es eine Weile länger als normalerweise, und so kam es, dass ich mir ein paar Pancakes mit auf den Schulweg nehmen musste.

Anne Marie konnte uns heute ausnahmsweise nicht fahren, weil sie zum Arzt musste [wahrscheinlich hatte sie eher hinter meinem Rücken einen Termin für eine Therapie ausgemacht, weil ich ihre Nerven so langsam überstrapazierte]. 

Und was blieb einem Normalsterblichen wie mir oder Ashton übrig? Genau. Der Bus. Und ja, ich hasse Busse. Denn, genau, ihr habt richtig geraten, auch bei sämtlichen Busfahren habe ich mich bereits in meiner Heimat blamiert. Und weil's so witzig war, erzähle ich einfach mal meine 'Lieblingserfahrung' mit einem Schulbus.

Es war mein 11. Geburtstag. Und ich war wieder einmal zu spät dran. Also hetzte ich mich zur Bushaltestelle um den Bus gerade noch zu bekommen. Der Fahrer schenkte mir einen strafenden Blick, aber als ich mit dem Gegenargument kam, ich sei ein Geburtstagskind und er dürfte jetzt bloß nicht sauer sein, versuchte er sich ein Lächeln abzuringen und gratulierte mir. Ich ließ mich grinsend auf einen Sitzplatz plumpsen und holte mir ein Buch heraus, um zu lesen.

pure chance; 5 seconds of summer [slow updates]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt