One step and he would finally die...

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Stille.
Friedlich lag Hogwarts da und schlief.
In den Gemeinschaftsräumen der Häuser Gryffindor, Hufflepuff, Slytherin und Ravenclaw war Ruhe eingekehrt. Auch in Dumbledores Büro waren die Portraits der vorherigen Schulleiter halbwegs still, nur Phineas Niggelus schnarchte leise vor sich hin.
Selbst Argus Filch, der missmutige Hausmeister lag friedlich schlummernd in seinem Bett und träumte davon, Peeves den Poltergeist endlich aus der Schule zu werfen. Alles wirkte wie ausgestorben.

Nur eine Person fand keinen Schlaf. In den Jungenschlafsälen des Slytherinkerkers lag niemand anderes als Harry Potter, der sich unruhig von einer Seite zur anderen warf. Immer wilder wälzte er sich in seinem Bett. Dann begann er sinnlose Worte vor sich hinzu stammeln, wie „Sirius...nicht verdient......Dunkler Lord.....Nagini...Severus..tötet ihn nicht..." Plötzlich fing er an zu schreien und flehte „Nein, tötet ihn nicht!!! BITTE! NEIN!! NICHT ER!!!!! NICHT IHN!!! NEEEEIIIINNNN!!!" Schweißgebadet fuhr der Junge aus dem Schlaf und blickte wild um sich.

Als niemand auf ihn zustürzte, um ihn umzubringen, beruhigte sich sein Herzschlag langsam. Auch sein Atem ging nun wieder langsamer. Da Harry wusste, dass er nun nicht mehr schlafen konnte, setzte er sich auf, tastete nach seiner Brille und schob das Gestell auf seine Nase. Der Potter schnappte sich seinen Zauberstab und stand auf. Er ging zu dem Käfig seiner kleinen Eulenfreundin Hedwig und wisperte „Heute, meine Schöne, ist es soweit. Ich kann nicht mehr so weiter machen. Mein ganzes Leben ist ein Schutthaufen. Das ist der Abschied, meine süße, treue Hedwig!"

Ohne auf ihre Antwort zu warten, öffnete er die Käfigtür und das verzauberte Fenster. Mit einem leichten Knabbern an seinem Ohr verabschiedete sich die treue Schneeeule von ihm. Sie flog aus dem Fenster und in die tiefschwarze Nacht davon. Dumbledores Goldjunge sah ihr lange hinterher, bis er das Fenster schließlich schloss und leise den Gemeinschaftsraum durchquerte. Bei dem Ausgang angekommen glitt die Wand beiseite und machte ihm den Weg frei. Zielsicher stieg er die vielen Treppen auf den Astronomieturm. Als der Junge auf die Plattform stieg, trat er an das Geländer heran und ließ den Blick schweifen. Er sah nichts als Dunkelheit.

Er lächelte traurig, als er plötzlich an Ron denken musste. Ron, sein bester Freund hatte ihn zusammen mit Hermine verraten. Am Anfang des Jahres beschloss der ach-so-wundervolle Schulleiter Harry zu schocken, indem er ihn zwang, den sprechenden Hut nochmal aufzusetzen. Natürlich schickte der Hut ihn nach Slytherin. Als er sich an den Tisch der Schlangen setzte, wurde er sofort von allen verachtend und wütend angeblickt. Ron stand auf und schrie durch die ganze Halle, was für ein Verräter und eine Missgeburt Harry doch war. Selbst Severus Snape sah ihn hasserfüllt an, was sein Herz schmerzen ließ.

Ihm stiegen Tränen in die Augen. In den letzten Monaten war er nur beschimpft worden und wurde immer wieder aufs neue gequält. All das war Schuld daran, dass er nun hier stand. Auf den höchsten Punkt Hogwarts. Er seufzte tief. „Niemand liebt mich. Meine Freunde hassen mich, meine mir verbliebene Familie hasst mich noch mehr und für Dumbledore bin ich nichts weiter als eine Waffe." Noch ein Seufzer verließ seine Lippen. Langsam trat er näher an den Rand. Er stieg auf das Geländer. Eine kühle Brise wirbelte seine Haare leicht auf. Er sah in den Abgrund, der vor ihm lag und sah nichts als Dunkelheit und Schatten. So wie ich einer bin, dachte er traurig. Er schloss seine Augen und wisperte seine letzten Worte

„Mum, Dad, Sirius. Ich werde nun endlich bei euch sein. Ihr wisst ja, dass ich mein Herz an Severus verloren habe. Doch diese Liebe hat und wird er niemals erwidern, da er mich hasst. So wie jeder andere auch. Nur ihr hasst mich nicht. Ihr liebt mich so wie ich euch auch liebe. Wir werden zusammen glücklich sein. Mama, Papa, Sirius, ich komme.

In ewiger Liebe an dich, Severus Tobias Snape, Dein Harry James Potter."

Und mit diesen Worten schloss er seine Augen und machte den einen Schritt. Der alles verändern würde. Der Schritt, der seinen Tod bedeuten würde. Er fiel. Harry James Potter fiel im freien Fall den Astronomieturm hinunter. Er lächelte und genoss den freien Fall.......

Blackbird - Fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt