Can I stay with you, sir?

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Mit leicht geöffneten Lippen sah Harry den Anderen an. Severus strich dem Jungen sanft über die linke Wange. Plötzlich erstarrte der Ältere in seiner Handlung und zog schnell seine Hand weg.

Dann fragte er den Kleineren „Potter! Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?! Warum wollen Sie Selbstmord begehen?!" Eine kleine Träne rollte Harrys Wange hinab und hinterließ eine im Mondenschein glitzernde Spur. Dann fing der Junge an zu schluchzen und seine Schultern begannen zu beben. Der Professor war vollkommen überfordert mit dieser Situation, daher stand er einige Zeit etwas hilflos herum, während der Junge weinte. Er fasste nach einiger Zeit einen Entschluss und nahm den Kleineren einfach in den Arm. Er drückte Harry an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken. Der Andere krallte sich verzweifelt in das schwarze Hemd, dass Severus unter seinem Umhang angezogen hatte.

„E.. es.....t..tuuu....ttuut..miir....soo...Leeei..eiid", brach es schließlich aus Dumbledores Goldjungen heraus. „Ich wollte das alles nicht!", schniefte er. „Seit ich denken kann, muss ich zusehen, wie alle die ich liebe, sterben! Zuerst meine Eltern, dann Sirius..." Er schniefte abermals. „Wer wird wohl der nächste sein? Remus oder Tonks? Neville oder Luna? Fred oder George? Ich kann einfach nicht mehr! Ron und Mine waren nur hinter meinem Reichtum und Ruhm her, Dumbledore sieht in mir nur eine zu missbrauchen geeignete Waffe und sonst liebt mich eh keiner. Ich bin ALLEIN."

Der Junge wurde von ein paar qualvollen Schluchzern durchgerüttelt und fing wieder an, traurig vor sich hinzustarren, während sich Tränen aus seinen Augenwinkeln lösten. Severus saß einfach nur da, den Schwarzhaarigen an sich gepresst und hörte zu. Der-Junge-der-überlebte klammerte sich an dem Tränkemeister fest, so als ob nur dieser ihn vor dem ganzen Kummer und der Trauer, die nun auf ihn einstürmten, retten konnte.

Nach einiger Zeit sprach Severus das aus was sie beide dachten „Wir sollten wieder in unsere Betten gehen, es ist spät." Der Potter nickte und sie machten sich schweigend auf den Rückweg ins Schloss. Harry dachte kurz nach. Wenn er jetzt wieder zurück in die Slytherinkerker ginge, wäre er wieder alleine. Vielleicht konnte er ja den älteren fragen, ob er...? Aber nein, das war Schwachsinn! Dort angekommen, wollte der Mann schon weg rauschen, doch Harry fragte, ohne nachzudenken „Kann ich heute Nacht bei Ihnen schlafen, Sir? Ich mochte nicht alleine sein."
Bittend sah der jüngere seinen Lehrer an. Verblüfft und positiv überrascht stimmte der Snape dem zu. Die beiden gingen in die Kerker und kamen zu einem großen Bild, auf dem ein Mädchen mit Moosgrünen Augen und Violetten Haaren abgebildet war. Sie fragte „Passwort?" und Severus antwortete mit „Sectum Sempra, mein Eigentum"

Das Mädchen nickte und das Bild schwang zur Seite. Zum Vorschein kam ein in hellen Grüntönen gehaltener Wohnzimmer. Ein dunkelgrünes Sofa stand vor einem großen Fernseher. Harry staunte. „Sie haben einen Fernseher? Warum?" Neugierig schaute er seinen Professor an.
„Nun, sie wissen ja, das ich in einem Muggelhaus aufgewachsen bin. Ich fand Fernseher schon immer 'cool', wie ihr Kinder heutzutage sagt, also dachte ich mir, warum eigentlich nicht?" Dumbledores Goldjunge nickte nachdenklich. „Wo kann ich schlafen?", fragte er dann schüchtern. „Dort ist das Gästezimmer." Der Snape zeigte in die Richtung einer dunkelbraunen Eichenholztür. Harry murmelte ein schnelles Dankeschön und sagte auch gleich „Gute Nacht!", und ging zu dem Zimmer, öffnete die Tür, trat ein und schloss sie wieder. „Dir auch, mein Kleiner", flüsterte Severus, als sich die Tür schloss.

Blackbird - Fall in loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt