✦14. Boa Hancock✦

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Der Himmel hatte sich mit der dunkelblauen Farbe der Nacht überzogen und in der Stadtmitte war ein riesiges Feuer aufgebaut, in den Kneipen und Restaurants war alles voller Frauen. Ein riesiger Fisch, vermutlich ein Seekönig, wurde auf dem enorm großen Feuer gebraten und überall herrschte Feierstimmung. Du konntest das Geschehen aus einem der Fenster im Palast beobachten und warst überrascht darüber, wie schnell die ganzen Frauen alles vorbereitet und dekoriert hatten. Immerhin hatten sie nur ein paar Stunden dafür Zeit gehabt. Das große, hell leuchtende Feuer erinnerte dich an die Nächte auf dem Schiff der Piraten die dir ein Zuhause gegeben hatten, besonders an Ace' Flammen. Du stelltest dir sein niedliches, Sommersprossen überzogenes Gesicht vor und musstest automatisch lächeln. Er hatte ein Talent dafür dich immer aufzumuntern und deine dunklen Gedanken auf die helle Seite in dir wandern zu lassen. Die dummen Tänze die er mit Thatch aufführte, wenn die beiden betrunken waren, den Sekundenschlaf in den er sich versetzte, wenn er zu viel gegessen hatte, brachte dich zum Kichern. Du konntest es kaum mehr erwarten wieder bei ihnen zu sein, gemeinsam zu lachen und deine Zeit neben Marco zu fristen.

Marco.

Sofort schoß dir ein blauer, anmutiger Phönix durch den Kopf und ein Stechen in deinem Herzen. Du hattest den ganzen Tag nicht an sie gedacht, nicht an ihn gedacht, dich nicht gefragt wie es ihm ging und was er machte und das machte sich jetzt bemerkbar. Du vermisstest den großen Mann augenblicklich, hattest das Gefühl du warst schon dabei zu vergessen wie er aussah, welche Farbe seine schöne tiefe Stimme hatte, wie sein schönes Lächeln aussah, mit dem sich eure Blicke immer wieder trafen. Welche Farbe hatten seine Augen nochmal? Gott, du wolltest am Liebsten jetzt zu ihm. Neben ihm am Feuer zu Abend essen, seine Nähe geniessen und hin und wieder das ein oder andere Wort wechseln. Marco löste in dir das Gefühl der Sehnsucht aus. Etwas das du vorher noch nie kennen gelernt hattest und es lieber auch jetzt nicht tun würdest. Es war schrecklich ihn, ja sogar die ganze Bande zu vermissen und nicht einfach durch eine Tür gehen zu können und sie dort stehen zu sehen. Auch wenn dich das jetzt traurig machte, trösteste du dich damit hinweg, dass du sie ganz bald wiedersehen würdest.

Wie gerufen trat Marigold in den Raum ein, in dem du dich befandest.

„Es ist jetzt alles soweit, lass uns gehen!", sagte sie und du drehtest dich lächelnd um. Zusammen machtet ihr euch auf den Weg zu Boa und Sandersonia, die schon am Tor warteten, damit ihr zusammen zu den Feierlichkeiten stoßen konntet. Es überraschte dich zwar, aber machte dich im selben Moment glücklich, dass selbst die Prinzessin mit ihrem Volk zusammen feierte und sich nicht nur im Palast vergnügte. Natürlich hatte sie ihren eigenen Platz, ihren Freiraum und Beschützerinnen die Acht auf sie gaben, aber sie war hautnah dabei und gab ihren Untertanen was sie sich wünschten. Du hattest ebenfalls einen Platz bei der Königsfamilie bekommen und zu viert nahm ihr an einem übergroßen Tisch, nahe des Feuers Platz. Dieser Ort war perfekt ausgewählt, denn er gab euch eine Sicht auf das ganze Geschehen, ließ euch die Wärme des Feuers zukommen, aber so dass es nicht zu heiß, unangenehm oder blendend war. Es war einfach perfekt. Die Kuja Kriegerinnen riefen euch zu, jubelten und priesen den durchgekochten Seekönig an, der in diesem Moment von drei großen Frauen gehälfted, filitiert und dann in unzählige Scheiben geschnitten wurde. Das alles passierte innerhalb weniger Sekunden und fasziniert verfolgten deine Augen das Spektakel aufgeregt. Noch nie hattest du sehen können, dass Essen so angerichtet wurde, aber es erfreute jeden hier, brachte lautes Jubeln hervor und der Geruch des leckeren Fleisches schoß dir in die Nase. Wenn du eins hier vermissen würdest, dann die unnormal leckere Küche, die dir sonst vermutlich nie wieder auf der ganzen Welt begegnen würde. Serviert wurde das enorme Essen auf einer riesigen, weißen Porzellan-Platte, geziert von Blättern aus dem umliegenden Dschungel und exotischen Früchten. Nun erfüllte der große Tisch auch seinen Sinn, an dem du dich befandest. Diese große Platte wurde vor euch gestellt, damit der Geruch der Delikatesse euch nur so umgarnte. Es roch so fantastisch, so Appetitanregend, dass du schon ein Stück von einer Bediensteten auf deinen Teller gelegt bekommen hattest, bevor du überhaupt fragen konntest. Dazu gab man dir eine Schüssel Reis, Gebratene Früchte und diverse, unbekannte Beilagen. Um dich herum war es laut, die Frauen feierten, schrien und winkten, saßen aber trotzdem an all ihren Plätzen und warteten nur geduldig darauf, dass sie ebenfalls etwas abbekamen. Allerdings lief das hier anders auf der Moby Dick, wo sich jeder auf das Essen stürzte und nur das bekam, was er greifen konnte. Bei den Kuja's reihten sich die Frauen in fachgerechte Reihen und eine Jede bekam ein anteilig, gleich großes Stück. Alles fair und mit der Ruhe, niemand drängelte, schubste oder beschwerte sich. Jeder würde etwas bekommen, anfangen mit dir und den Hancock-Schwestern. Dein Blick fiel von deinem üppigen Essen auf die Drei, die neben dir in einer Reihe saßen. Sie beobachteten das Verfahren des Essen-Gebens und dachten wohl nicht daran, sich mit ihrem Essen zu beschäftigen. So filtertest du heraus, dass sie vermutlich mit ihrem Volk zusammen speisen wollten und Geduldig warteten. Ein schüchternes, sanftes Lächeln zogen deine Mundwinkel nach oben, denn du fandest diese kleine Aktion super süß, sehr respektvoll zu warten, bis das Essen aufgeteilt war und alle gemeinsam essen konnten. So gehörte sich eine Feier, auch wenn es auf der Moby Dick eben drauf unter drunter ging. Beides machte dir nichts aus, wenn du ehrlich warst, aber zu sehen dass Boa trotz ihrer Arroganz eine liebe und fürsorgende Herrscherin war, erfüllte dein Herz mit Wohltuen und Erleichterung. Es dauerte eine ganze Weile, doch als die riesige Platte leer war und die ganzen Kriegerinnen auf ihren Plätzen saßen, Essen auf den Tellern hatten, erhob sich ihre Prinzessin.

Phönixblau [Marco x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt