1. Kapitel

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»Okay, das wars für heute!« sagte der Teamkapitän und klatschte wie immer in die Hände. »Jetzt alle ab nach Hause und ruht euch aus!«

»Kageyama, üben wir noch ein bisschen?«, fragte Hinata. Doch bevor der Angesprochene etwas erwidern konnte, kam eine Antwort von Daichi: »Ich sagte, ab nach Hause und ausruhen!« »Nur noch ein bisschen, bitte.«, versuchte es der Mittelblocker. Daichi wollte gerade anfangen, ihm zu erklären, wie wichtig Schlaf fürs Training ist, als Suga ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte: »Lass sie lieber, sonst trainieren sie doch eh draußen weiter.«, er lachte und nahm die Hand wieder weg. Mit leuchtenden Augen sah Hinata den Kapitän an. Dieser seufzte und sagte dann möglichst streng: »Na schön, aber nicht länger als eine halbe Stunde ihr zwei, habt ihr mich verstanden?!« Das ließen sie sich natürlich nicht zweimal sagen.

Derweil machten sich Daichi und Suga auf den Weg zum Clubraum. Es war ziemlich kalt draußen, weshalb sich beide in ihre Schals gemummelt hatten.

Keiner von Beiden sagte etwas, aber Sugawara musste lächeln. Daichi war schon echt süß wenn er so reagierte. Also nicht so süß, eher so... süß halt einfach. Ach man, das klang alles so verknallt, aber das war er ja auch. Und zwar bis über beide Ohren. Aber irgendwie ja auch nicht. Sie waren schleißlich beste Freunde.

Vorsichtig wagte der grauhaarige einen verstohlen Blick zur Seite und sein bester Freund schaute ihn plötzlich auch an. Er lächelte einfach nur und das tat Suga auch schnellstmöglich. Dann schaute er aber schleunigst wieder weg und zog sich den Schal etwas tiefer ins Gesicht. Musste ja nicht jeder sehen, wie rot er geworden war. Okay er war definitiv in seinen besten Freund verknallt.

Nachdenklich schaute er in den Himmel. Es war schon ganz schön dunkel. Am liebsten hätte er es Daichi einfach gesagt, aber dazu hatte er zu viel Angst. Zu viel Angst alles kaputt zu machen. Aber vielleicht fühlte er ja genau das gleiche?

Das klang so nach Klischee. Er verliebte sich in seinen besten Freund, dann kamen sie sich immer näher und küssten sich,  kamen zusammen und lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Nur, dass das hier nicht irgend so ein Highschool-Drama wie im Fernsehen war.

Obwohl, ein Drama war es ja irgendwie schon. Und wenn er so darüber nachdachte, war an diesen Storys wohl mehr dran als man dachte. Er seufzte. Er wollte eigentlich gerade gar nicht über sowas nachdenken. Er wollte sich viel lieber mit Daichi unterhalten und den ungestörten Moment genießen.

Seit sie in der dritten Jahrgangsstufe waren, hatten sie viel mit lernen zu tun und auch sonst waren Beide sehr beschäftigt mit Volleyball. Und selbst wenn sie mal nicht mit diesen Sachen beschäftigt waren, war so gut wie immer noch jemand anderes dabei.

Aber nicht gerade und ausgerechnet jetzt musste er so viel nachdenken.

»Wo gehst du hin? Hier geht's zum Clubraum.«, lachte der Kapitän und riss Suga somit aus seinen Gedanken. »Oh, ach ja stimmt.«, lachte er verlegen und folgte seinem Freund.

Als sie die Tür zu ihrem Clubraum öffneten, strömte ihnen angenehm warme Luft entgegen. »Komm schnell rein, bevor die ganze warme Luft rauszieht.«, sagte der größere und schloss schnell die Tür hinter Sugawara, der gerade hinein gehuscht kam.

»Immerhin ist es hier drin warm«, begann Daichi, »Diese Kälte geht mir ganz schön auf die Nerven.« Suga wusste nicht genau, was er darauf antworten sollte also lächelte er nur leicht und nickte. Langsam holte Suga seine Schuluniform hervor, die er jetzt anziehen wollte. Das Umziehen wäre ihm ja egal gewesen, wenn sein bester Freund nicht genau das gleiche machen würde. In letzter Zeit kam Sugawara immer etwas früher oder später in den Clubraum, um sich alleine umzuziehen, denn wie sollte er sich auch normal verhalten, wenn er wusste, dass der Junge in den er sich so sehr verliebt hatte Oberkörperfrei neben ihm stand.

Egal, versuchte er es, Er ist gar nicht da, ich drehe mich einfach weg und ignoriere den Fakt, dass er auch da ist.

»Hey, ist alles gut? Du bist so still heute.«, fragte der Kapitän besorgt und schaute den grauhaarigen mit einem durchdringenden Bilck an.War doch klar, dass er sich Sorgen machte. Natürlich ging anders und wenn er jetzt nicht antwortete, würde sich Daichi vermutlich noch mehr Sorgen machen. »Alles bestens.«, antwortete Suga schnell mit einem Grinsen und zeigte einen Daumen nach oben. Vielleicht etwas zu schnell? Denn Daichi sah nicht so aus als würde er ihm das glauben. Stattdessen setzte er einen, Ich weiß, dass irgendwas nicht stimmt, Blick auf. »Alles bestens.«, beharrte Sugawara.

War ja nicht gelogen. Schließlich stand er gerade bei seinem besten Freund, es war schön warm und er konnte sich endlich mal alleine mit ihm unterhalten. Aber über was? Volleyball!

»Hinata und Kageyama werden auch nie müde oder.«, versuchte er möglichst leicht und unbeschwert daher zu sagen. Aber anders als er gehofft hatte, ging sein Gegenüber nicht darauf ein. Stattdessen machte er einen Schritt auf ihn zu und stand jetzt nur noch knapp einen Meter von ihm entfernt. Schlagartig wurde Suga heiß und das lag nicht an der Raumtemperatur.

»Hör mal«, sagte Daichi nun etwas eindringlicher, »Ich weiß nicht was los ist, aber wechsel jetzt bitte nicht einfach so das Thema. Du glaubst doch nicht, dass ich dir abkaufe, dass alles okay ist. So, wie du dich in letzter Zeit verhältst ist echt komisch. Erst dachte ich, du wärst vielleicht gestresst oder müde oder was weiß ich, aber das geht ja jetzt schon seit Wochen so. Nur weil ich dich nicht darauf anspreche, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht merke, wenn irgendwas nicht stimmt.«, er machte eine kurze Pause und wartete auf die Reaktion des Kleineren. Der aber sagte gar nichts und schien fast wie eingefroren.

Hatte er sich wirklich so auffällig verhalten? So ein Mist! Und jetzt? Er brauchte schnell irgendeine gute Ausrede. »Hey, was auch immer es ist, du kannst es mir gerne sagen. Wir sind doch Freunde, oder nicht?«, versuchte Daichi Suga eine Antwort zu entlocken.

Freunde. Autsch. Okay ihm war bewusst, dass sie genau das waren. Freunde. Vielleicht sogar beste Freunde, aber halt nicht mehr. Er wusste es ganz genau, aber es tat irgendwie weh, dass jetzt zu hören.

Entschuldigend schaute Sugawara Daichi an: »Ich muss jetzt echt los.« Tolle Ausrede, wirklich. Aber was besseres fiel ihm beim besten Willen einfach nicht ein. Schnell warf er sich seine Jacke über und wollte sich mit einem, Wir sehen uns , aus dem Staub machen, aber sein bester Freund hielt ihn am Arm fest. »Echt jetzt? Ich krieg nicht mal ne Antwort?«, das klang ein bisschen gekränkt. Verdammt, was sollte Suga denn machen? Er konnte ja wohl schlecht einfach die Wahrheit sagen. Obwohl wieso eigentlich nicht? Nein, das würde er um keinen Preis machen. Außerdem wüsste er selbst dann nicht, was er sagen sollte.

»Komm schon«, bat Daichi noch einmal, »Ich seh doch, dass du es eigentlich sagen willst.« Konnte man das wirklich so gut erkennen? »Ich weiß deine Aufmerksamkeit echt zu schätzen, aber es gibt nichts. Es ist alles prima, okay?«, erwiderte Suga schließlich. Er würde sich einfach in Ruhe eine gute Ausrede überlegen und sie ihm dann morgen erzählen. Zum Abschluss lächelte er noch einmal und ging. Ließ seinen besten Freund und seinen Crush einfach so dort stehen.

Es fühlte sich irgendwie falsch an, aber das war es ja auch. Er hatte ihn einfach angelogen. Das war nicht richtig und noch weniger richtig war, dass er ihm jetzt wahrscheinlich noch mehr Sorgen bereitete als zuvor. Und überhaupt, wieso hatte er sich ausgerechnet in Daichi verknallt? Das war so auch nicht richtig, überhaupt nicht.

Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Aber was konnte er denn dafür, dass Daichi ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. War ja nicht so, dass er gesagt hätte, so in den Typen verknall ich mich jetzt mal , oder so.

Am liebsten hätte er alle seine Gedanken in diesem Moment einfach ausgeschaltet. Es war alles so viel besser gewesen, als er noch nicht diese dummen Gefühle hatte. Seufzend öffnete er wieder die Augen und bleib stehen. Nach Hause wollte er noch nicht, aber hier draußen war es ihm zu kalt. »So ein Mist.«, murmelte er, beschloss dann aber doch nach Hause zu gehen.

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Hey, das ist meine erste fanfiction und ich hoffe sie gefällt euch zumindest ein bisschen. Schreibt mir gerne eure Verbesserungsvorschläge und euer Feedback.
Ich weiß noch nicht genau, wann ich den nächsten Teil hochladen werde. Danke fürs lesen und bis dann <3 😊❤️

Daisuga &lt;3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt