6. Kapitel

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Es war jetzt schon einige Zeit her, dass er sich auf diese Bank gesetzt hatte. Suga fühlte sich seit langem mal wieder etwas ruhiger, auch wenn ihm ein wenig kalt war. Er genoss einfach die leichten Windzüge und die Stille. Auch wenn er hätte schwören können von weit weg das quietschen von Turnhallenboden hören zu können. Schließlich schloss er die Augen und begann wieder nachzudenken.

Das Training hatte er verpasst, Daichi hatte er stehen gelassen und er fühlte sich echt mies. Alles in allem echt nicht so toll, aber er konnte jetzt im Nachhinein nicht mehr viel daran ändern. Stattdessen sollte er sich wohl darauf konzentrieren aufzuhören, sich so komisch zu verhalten. Leichter gesagt als getan, aber das musste doch machbar sein. Außerdem sollte er sich wahrscheinlich bei Daichi entschuldigen, denn er hatte ihn jetzt schon zum dritten mal einfach stehen gelassen. Ja, das klang nach einem guten Plan und bei dem Coach würde er sich auch bei Gelegenheit entschuldigen. Dann musste er es nur noch schaffen sich wieder wie ein normaler Mensch zu benehmen.

Er hörte Schritte näher kommen und öffnete seine Augen. War ja klar, dass es Daichi sein musste. Aber kein Problem. Suga fühlte sich deutlich ruhiger als zuvor und würde sich diesmal nicht komisch verhalten. Ohne etwas zu sagen setzte sich Daichi neben den grauhaarigen und lehnte sich nach hinten. Deshalb beschloss Sugawara diesmal ein Gespräch anzufangen oder besser gesagt, seinen Plan von eben in die Tat umzusetzen.

»Hey, Daichi.«, begann er und holte nochmal Luft bevor er dann fortfuhr, »Tut mir Leid wegen eben. Ich hab mich echt bescheuert verhalten, zum wiederholten Male. Ich hoffe du kannst mir nochmal verzeihen.« Leicht verlegen schaute er sein Gegenüber an. Der Größere schaute zurück und nickte. »Ist schon okay.« Während er das sagte lächelte er sogar, weshalb sich eine angenehme Wärme in Suga breit machte. So war es besser. Daichi sollte lächeln und ihn nicht wütend anstarren.

Auch er begann zu lächeln und bevor er irgendetwas sagen konnte beugte Daichi sich zu ihm und umarmte ihn. Perplex erwiederte Suga die Umarmung und noch bevor er verstand was gerade überhaupt passiert war, löste sich der schwarzhaarige wieder von ihm. »Ich gehe dann Mal nach Hause. Komm einfach zu mir rüber wann du Lust hast.« Mit diesen Worten stand er auf und machte sich auf den Heimweg.

Immernoch etwas geschockt starrte der grauhaarige seinem besten Freund hinterher. Es war nur eine Umarmung gewesen, etwas komplett normales und trotzdem hatte er sich so unfassbar geborgen gefühlt. Mal ganz davon abgesehen das ihm jetzt total warm war und alles wieder begann zu kribbeln. Er hätte seinen Freund gerne länger umarmt, aber Daichi hatte sich so schnell wieder von ihm gelöst. Seufzend lehnte er sich zurück und schaute in den Himmel.

Schließlich beschloss Suga nach Hause zu gehen. Er legte eigentlich nur seine Sachen ab, wechselte seine Klamotten und machte sich dann auf den Weg zu dem Haus seines besten Freundes. Auf dem Weg dorthin machte sich erneut Vorfreude in ihm breit, weshalb er begann etwas schneller zu laufen. Vor der Haustür angekommen blieb Suga allerdings stehen und zögerte. Sollte er klingeln? Das war wahrscheinlich das beste, wenn er rein wollte.

Doch bevor er klingeln konnte wurde die Tür geöffnet, Daichis Mutter hatte ihn wohl schon entdeckt. Denn sie öffnete die Tür und lächelte Suga an. »Kōshi, das ist aber schön, dass du uns mal wieder besuchen kommst. Daichi, hier ist jemand für dich!« Suga lächelte ebenfalls. Bei den Sawamuras fühlte er sich immer direkt so willkommen und vor allem Mrs. Sawamura, Daichis Mutter, freute sich immer wenn er zu Besuch kam. Das tat er zwar nicht häufig, aber wenn, dann freute sie sich.

»Komm doch rein.«, bat Daichis Mutter und das tat Suga auch. Und gerade als er seine Schuhe abstreifte kam Daichi die Treppe, die zu einer zweiten Etage führte, runter und begrüßte ihn. »Da bist du ja Suga.« Der Größere lächelte wieder leicht, was Suga ziemlich freute. Sonst lächelte Daichi nicht so viel und dafür heute umso mehr. Als Antwort nickte er dem Kapitän zu und ging in dessen Richtung. »Na dann lass ich euch Mal in Ruhe.«, sagte Mrs. Sawamura noch freundlich und verschwand kurz darauf in einem anderen Raum. Ohne etwas zu sagen gingen die beiden Freunde die Treppe hoch und gingen in Daichis Zimmer.

Daisuga <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt