4. Kapitel

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Erschöpft viel Suga am Abend in sein Bett. Es war schon spät, aber immerhin hatte er bereits alles wichtige erledigt und konnte sich jetzt entspannen.

Den Rest des Tages hatten Daichi und er wie immer verbracht. Unterricht, Pausen und später das Training. Sein bester Freund hatte nicht mehr gefragt was mit ihm los sei, oder warum er ihn angelogen hatte. Seufzend starrte Suga an die Decke. Das schlechte Gefühl von heute Morgen war immernoch nicht verschwunden. Im Gegenteil jetzt, da er nicht mehr abgelenkt war, wurde es sogar noch schlimmer. Fühlte sich so Liebeskummer an? Oder war das eher sein schlechtes Gewissen, wegen der ganzen Lügerei. Er wusste es nicht, aber Fakt war, dass dieses Gefühl sich nicht schön anfühlte.

Suga warf einen kurzen Blick auf die Uhr. 22:34 Uhr. So langsam sollte er versuchen zu schlafen, schließlich war morgen wieder Schule. Er drehte sich zur Seite und versuchte seine Gedanken abzuschütteln.

Viel zu früh holte ihn sein Wecker am nächsten Morgen wieder zurück in die Realität. Nachdem er sich angezogen und gefrühstückt hatte machte er sich direkt auf zu Daichis und seinem Treffpunkt um nicht wieder zu spät zu kommen. Vorsichtig zog er sei Handy hervor. 7:15 Uhr. Er war viel zu früh, Daichi würde mit Sicherheit erst in 15 Minuten da sein. Er steckte sein Handy wieder in seine Tasche und starrte in die Richtung, aus der der Größere gleich kommen würde. Ein seltsames Gefühl der Vorfreude machte sich in ihm breit und wollte nicht mehr weggehen. Er hatte sich heute vorgenommen, sich normal zu verhalten, aber mit diesem Gefühl im Bauch konnte er sich nicht mal ohne Daichis Anwesenheit darauf konzentrieren, dies zu tun. Immernoch etwas abwesend nahm Suga wahr, wie jemand auf ihn zukam. Als er aufsah bemerkte er, dass es Daichi war.

»Heute mal nicht verschlafen, Suga?«, fragte dieser gut gelaunt und lächelte Angesprochenen sogar an. Verdammt, ihm wurde schon wieder warm. Das konnte doch nicht wahr sein. »Ne, wird auch nicht mehr vorkommen.«, lachte Suga verlegen und machte sich zusammen mit dem schwarzhaarigen auf den Weg zur Schule.

Der grauhaarige konzentrierte sich darauf nicht in Gedanken zu versinken und schaute vor sich, als ihn Daichi plötzlich anschaute und fragte: »Hast du Lust, dass wir heute Nachmittag was zusammen machen? Also nach dem Training.« Erschrocken blieb Suga stehen und schaute seinen besten Freund an. Sollte er zustimmen? Das war nichts ungewöhnliches, dass machten Freunde so, oder? »Ist alles in Ordnung?«, kam es von Daichi der sichtlich verwirrt über das Verhalten des Kleineren war. »Ja.«, lächelte Suga und setzte sich wieder in Bewegung. War ja nichts dabei, schließlich hatten sie das lange nicht mehr gemacht. »Ja, du hast Lust, dass wir was zusammen machen oder ja, es ist alles in Ordnung?« »Beides.«, erwiderte er lachend und verfiel anschließend doch wieder seinen Gedanken.

Er freute sich zwar über diese Einladung, wusste aber dennoch nicht, wieso Daichi ausgerechnet jetzt Zeit mit ihm verbringen wollte. Wollte er ihm somit eine Antwort zu seinem komischen Verhalten entlocken? Quatsch, sie waren Freunde und da war es komplett normal Zeit miteinander zu verbringen. Das hatte nichts damit zu tun, so war Daichi nicht. Oder vielleicht doch? Er war sich nicht sicher. War aber egal denn so oder so, er hatte zugesagt und würde nach dem Training irgendwas mit seinem besten Freund unternehmen. Genau wie früher. Das klang schön und er begann leicht zu lächeln.

Er spürte wie ihn jemand am Handgelenk packte und zur Seite zog. Schnell wandte er sich nach rechts und sah, dass es Daichi war. Wieso das denn, was war denn jetzt los?
»Du warst auf dem falschen Weg.«, erklärte dieser, der Sugas Blick bemerkt haben musste. Augenblicklich wurde er knallrot und und schaute auf den Boden. Sein Handgelenk fühlte sich heiß an und kribbelte etwas. Oh Gott, nichtmal damit kam er klar. Und er hatte sich schon wieder ablenken lassen. Er musste damit aufhören.

Endlich an der Schule angekommen steuerten sie auf ihren Klassenraum zu und betraten ihn. Der Tag verlief ganz normal. Besonders viel bekam Suga zwar nicht von dem Unterricht mit, aber das störte ihn nicht. Denn gerade war es wichtiger für ihn seine Gedanken zu ordnen. Er war total aufgeregt wegen heute Nachmittag, aber hatte gleichzeitig Angst davor. Wenn er sich wieder so komisch verhielt, würde ihn Daichi wieder darauf ansprechen und diesmal könnte er nicht einfach weglaufen. Eine Ausrede zu finden hatte er schon längst aufgegeben. Es gab nichts was sein Verhalten gut genug rechtfertigte. Zumindest fiel ihm nichts derartiges ein.

Leise seufzte er und warf einen Blick auf die Uhr. Noch 13 Minuten und dann war der Unterricht für diesen Tag vorbei. Danach hatte er noch Training und anschließend würde Suga mal wieder Zeit mit seinem besten Freund und Crush verbringen.

Als es klingelte stand Sugawara auf und packte seine Sachen geordnet in die Tasche, als sich plötzlich ein Arm um seine Schulter legte. Erstaunt warf er einen Blick zur Seite und schaute Daichi direkt in die Augen. Für einen kurzen Augenblick vergaß er wie man atmete und sein Herz setzte aus. Kurz darauf jedoch spürte er, wie er knall rot wurde und bekam Panik. Das war zu viel für ihn. Alles kribbelte und ihm war verdammt warm. Eilig griff er nach seiner Tasche, tauchte unter dem Arm, der immernoch um seiner Schulter lag, her und verschwand mit hochrotem Kopf. Daichi stand nur da und starrte verwundert seinem besten Freund hinterher. Was hatte der denn plötzlich? Er wollte ihn doch nur was fragen.

Verwirrt blieb Suga nach einer Weile stehen. Sie hatten jetzt Training und danach hatte er eine Verabredung mit Daichi. Wo wollte er bitteschön hin? Langsam machte er sich in die entgegengesetzte Richtung, in der die Turnhalle lag. Was Daichi wohl jetzt dachte? Wahrscheinlich zweifelte er mittlerweile sowieso an Sugas Verstand. Immernoch leicht rot bedeckte Suga sein Gesicht mit seinen Händen. Und da war wieder die Frage die er sich in letzter Zeit immer häufiger stellte. Was nun? Was sollte er seinem besten Freund sagen? Sollte er jetzt einfach so tun als wäre nichts gewesen?

Sonst wusste er immer genau was er als nächstes tun würde und selbst wenn nicht verließ er sich einfach auf seinen Instinkt. Aber in letzter Zeit konnte er das nicht. Er kriegte es einfach nicht hin. Das sollte aufhören, er wollte, dass alles so war wie früher. Unkompliziert, aber schön.

Frust machte sich jetzt zu allem Übel auch noch breit. Verdammt, wieso musste er sich denn ausgerechnet in seinen besten Freund verlieben. Wieso nicht Kiyoko oder irgendein anderes Mädchen oder von ihm aus auch Junge. Wieso Daichi? Also ihm war klar wieso. Ein Blick genügte und er hatte mehr als genug Antworten auf diese Frage. Aber wieso musste er so stark für ihn empfinden? Oh nein. Da bahnten sich doch nicht ernsthaft Tränen an, oder? Das war zu viel Drama für ihn, so war er noch nie gewesen und das würde er auch gar nicht erst anfangen. Er steigerte sich da in etwas rein. War ja nicht der Weltuntergang. Wo war sein Selbstbewusstsein, sein Sinn für Humor oder seine chaotische Seite? Alles was ihm sonst immer weiter half.

Er begann zu lächeln. Positiv bleiben erschien ihm sonst auch immer als das Beste und gerade sollte er einfach den Moment genießen und...
Moment Mal, wo war er hingelaufen? Verwirrt blickte er sich um. Er war aus dem Schulgebäude heraus gelaufen und stand nun irgendwo bei den Müllcontainern. Was war er nur für ein Vollidiot? Multitasking, was ist das? Also drehte er wieder um und merkte wie seine Stimmung wieder kippte. Wenn er so weiter machte kam er noch zu spät zum Training.

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So, das wäre es dann auch mit Kapitel 4. Hat diesmal etwas länger gedauert, aber ich hoffe euch gefällt es <3
Feedback und Verbesserungsvorschläge, immer her damit. Schönen Tag/Abend euch allen noch und bis dann😊❤️

Daisuga &lt;3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt