Als Daichi und Suga an der Schule ankamen hatte der Unterricht schon seit einer halben Stunde begonnen. Kein Wunder. Sie hatten sich ja auch gut Zeit gelassen überhaupt loszugehen. Der Schulhof war wie leer gefegt. Kein Mensch weit und breit, die waren ja auch alle im Unterricht.
Suga bekam wieder ein ganz komisches Gefühl. Er hatte noch nie Unterricht geschwänzt und er war auch noch nie wirklich zu spät gekommen. Was hätte er noch gleich gehabt? Vermutlich Mathe, naja. Möglichst leise schlichen die beiden durch die Gänge. Es war so ungewohnt leise, man konnte jeden Schritt hören. Als sie endlich vor ihrem Raum, in dem gerade der Matheunterricht stattfand, angekommen waren, blieben sie stehen.
Das Gefühl von eben wurde jetzt sogar noch stärker und begann sich mit Übelkeit zu mischen. Auch Daichi schien das ganze nicht so ganz zu behagen, denn genau wie Suga starrte er nur die Tür an und rührte sich nicht. Sollten sie vielleicht klopfen? Oder einfach so reingehen? Beide blieben einfach nur dort stehen und wussten nicht, was sie tun sollten.
Eigentlich hatte Suga keine Lust, dass alle sie anschauten und tuschelten. Vielleicht war es am besten einfach gar nicht reinzugehen. Einfach so tun als wäre nichts gewesen und in der nächsten Stunde wieder da sein. Was hatten sie als zweites? Englisch?Plötzlich tippte Daichi ihn an. Seine Schulter begann zu kribbeln und ihm wurde leicht warm. Etwas perplex schaute Suga jetzt nach rechts wo der schwarzhaarige neben ihm stand und ihn ein wenig unsicher anschaute. »Sollen wir da reingehen?«, flüsterte Daichi seinem besten Freund zu und beugte sich etwas näher zu ihm hin. Suga bekam Gänsehaut. Diese Nähe behagte ihm nicht. Naja, eigentlich ja schon wohl eher die Tatsache, dass ihm diese Nähe gefiel, behagte ihm nicht.
Intuitiv wich er ein kleines Stück zurück und zuckte dann als Antwort mit den Schultern. Wieder fixierte der größere mit seinen Augen die Tür vor ihnen. »Die werden uns bestimmt alle ansehen.«, murmelte Suga und kam sich gleich darauf dumm vor. Das wusste Daichi doch genau so gut wie er. »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte der Kapitän leise. Wieder zuckte Sugawara mit den Schultern, fügte dann aber noch hinzu: »Wir könnten einfach warten, bis der Unterricht vorbei ist. Dann gehen wir ganz normal zum Englisch Klassenraum und tun so als wäre nichts gewesen.« Skeptisch schaute Daichi sein Gegenüber an und überlegte. Anschließend nickte er und machte sich auf den Weg zum nächsten Raum.
Schnell folgte Suga seinem Freund und schon standen sie da. »Glaubst du da ist gerade noch jemand drin?«, fragte der grauhaarige und legte vorsichtig ein Ohr an die Tür. Er hörte nichts, aber vielleicht wurde ja auch gerade einfach nicht geredet oder eine Klausur geschrieben. Er entfernte sich wieder ein Stück von der Tür und flüsterte: »Ist ziemlich ruhig da drin.« »Na dann«, kam es von Daichi und im nächsten Moment hatte er auch schon die Türklinke in der Hand. Erschrocken starrte Suga auf die Tür die Daichi gerade öffnete. Ohne weiteres machte dieser einen weiteren Schritt vorwärts und verschwand in dem Klassenraum.
Glück gehabt, der Raum war leer. Der hatte ja vielleicht Nerven! Das hätte auch schwer schief gehen können. Da hätte genau so gut eine Klasse hinter seien können.
Auch Suga betrat jetzt den leeren Raum. Daichi hatte sich schon auf seinen Platz gesetzt und begonnen seine Materialien auszupacken. »Hast du die letzte Aufgabe hinbekommen?«, wollte sein bester Freund wissen. Aufgabe? Welche Aufgabe denn? Mist, da war ja was. Hatte er doch tatsächlich die Hausaufgaben vergessen. Das passierte ihm sonst nie. Wenn er jetzt Daichi sagte, dass er sie nicht gemacht hatte, würde der wieder anfangen, wie seltsam er sich doch benahm und das wollte Suga vermeiden.
»So einiger Maßen.«, log er daher schnell und legte seine Tasche neben seinem Tisch ab. Er saß direkt hinter seinem besten Freund. »Echt?«, sagte der Größere nun verblüfft, »hätte nicht gedacht, dass irgendwer die hinkriegt. Ich saß da ewig dran und hab's nicht auf die Reihe gekriegt.« Sichtlich beeindruckt nickte er Suga zu, dem das alles nicht gefiel. Er musste aufhören so viel herumzulügen, das konnte auf die Dauer nicht gut gehen.
Nach und nach kamen immer mehr Schüler zu den Beiden in den Raum und es wurde immer lauter, bis ihre Englisch Lehrerin in den Raum kam und der Unterricht begann. Nach der Begrüßung wurden die Hausaufgaben kontrolliert. Suga hoffte inständig, dass er nicht dran genommen wurde, denn er hatte sie ja nicht gemacht. Zu seinem Glück meldete er sich sonst immer Recht häufig und wurde somit diesmal verschont.
Okay, noch eine Aufgabe und dann kann ich mich entspannen, dachte er. »Okay, wer verrät uns die Lösung zur letzten Aufgabe?«, fragte die Lehrerin. Keine Antwort. Niemand meldete sich. »Niemand?«, fragte sie erstaunt. Gut, dann war er zumindest nicht der einzige der die Aufgabe nicht hatte. Plötzlich drehte sich Daichi zu Suga um. »Wieso meldest du dich denn nicht?«, zischte er nach hinten, »Das ist die Gelegenheit für dich deine Note aufzubessern.« »Was gibt es denn da zu bereden, Mr. Sawamura?«, fragte ihre Lehrerin sichtlich neugierig. Verdammt, musste die denn immer alles wissen? Suga rutschte ein wenig tiefer in seinen Stuhl. »Ich warte?«, hakte sie nach. »Naja, also, ich habe nur was gefragt.«, antwortete Daichi verlegen. »Ach und was?« Warum musste die so neugierig sein? Das ging sie ja wohl rein gar nichts an. »Warum sich Sugawara nicht meldet.« Nein. Das hatte er nicht gesagt, oder? Spinnte der? »Hat er denn die Lösung?«, fragte jetzt die Lehrerin und schaute ihn erwartungsvoll an. »Ä-ähm«, stammelte Suga verlegen und spürte, wie er knall rot wurde. »Ich- Nein ich hab die Lösung nicht. Ich hab die Aufgabe nicht ganz verstanden. Entschuldigung.« »Schade.«, antwortete sie nur und machte dann ganz normal mit ihren Lehrplan weiter.
Nach dem Ende der Stunde packte Suga im Eiltempo alles in seine Tasche und wollte sich aus dem Staub machen, aber da hatte er die Rechnung ohne Daichi gemacht. Der war nämlich sofort wieder hinter ihm und bat ihn stehen zu bleiben. Am liebsten wäre er einfach weiter gegangen, aber das wäre wohl dann doch ziemlich fies gewesen. Also blieb er stehen, schaute allerdings nur auf seine Füße, um seinem besten Freund nicht in die Augen sehen zu müssen.
Dieser stand jetzt direkt vor ihm und durchlöcherte ihn fast mit seinen Blicken. »Was war denn das eben?«, fragte er verwirrt, aber gleichzeitig auch wütend. »Ich dachte du wolltest dir deine Note verbessern. Das wäre doch die Chance gewesen!« »Wäre es nicht«,entgegnete Suga nur. »Wieso hast du gesagt, du hättest die Antworten nicht?«, stocherte der schwarzhaarige nach. »Weil ich vergessen habe die Englisch Aufgaben zu machen.«, sagte der Kleinere mehr zu sich selbst. Es war ihm ziemlich unangenehm, dass seine Lüge aufgeflogen war. Das hatte er nun davon.
»Und wieso sagst du mir dann, du hättest alles geschafft?«, fragte Daichi nun und Suga konnte nichts als Verwirrung aus diesen Worten heraushören. Suga fühlte sich in die Ecke gedrängt. Was sollte er denn jetzt sagen? Wieso hatte er eigentlich darüber gelogen? So war alles nur noch viel schlimmer. »Ich weiß auch nicht.«, seufzte er und schaute entschuldigend zu Daichi. Der starrte ihn aber nur verwirrt und verständnislos an. Dann seufzte er und sagte: »Komm, lass uns einfach unsere Pause genießen.«, und machte sich auf in Richtung Cafeteria.
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_________________________So, das war das dritte Kapitel. Ich bin nicht ganz zufrieden damit, aber ich hab mein bestes gegeben.
Ich hoffe natürlich, dass es euch trotzdem gefällt ❤️.
Wie immer bitte ich gerne um Feedback und Verbesserungsvorschläge.
Danke fürs lesen und bis dann <3
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Daisuga <3
FanficDas hier ist eine fanfiction, in der Suga in Daichi, seinen besten Freund, verliebt ist und nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Hier mal ein kleiner Ausschnitt: Obwohl, ein Drama war es ja irgendwie schon. Und wenn er so darüber nachdachte, war a...