11. Kapitel

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Ein schriller Ton weckte Suga. Müde drehte er sich zur Seite und schaltete seinen Wecker aus. Das versuchte er zumindest. Für einen Moment war es auch ruhig, aber dann klingelte er wieder. Das konnte doch nicht wahr sein. Entnervt setzte er sich auf und nahm seine Kopfhörer ab. Er musste wohl mit ihnen eingeschlafen sein. Wieder betätigte Suga den Knopf an seinem Wecker, um diesen abzuschalten. »Ist das...?« Das war gar nicht sein Wecker! Schnell sprang er auf, wodurch ihm kurz schwindelig wurde und rannte ins Bad.

Im Eiltempo spritzte er sich Wasser ins Gesicht, griff nach seinem Deo und eilte wieder in sein Zimmer. Er hatte verschlafen. In ein paar Minuten würde die Schule losgehen und er war noch nicht einmal angezogen. Und wer da unten an seiner Tür sturmklingelte, konnte er sich auch schon denken. Ohne weiter darüber nachzudenken griff der grauhaarige mach seiner Tasche und stolperte zur Tür. Diese riss er schwer atmend auf. »Bin schon da.« Seine Jacke hatte er in der Hand und in seine Schuhe war er nur hinein gerutscht.

»Schon.«, wiederholte Daichi, der anscheinend schon etwas länger wartete. »Tut mir Leid mein Wecker hat nicht geklingelt.«, oder er hatte ihn einfach nur überhört, weil er mit seinen Kopfhörern eingeschlafen war. »Nächstes Mal bin ich wieder pünktlich.« Ohne eine Antwort überhaupt abzuwarten machte der Kleinere einen Satz nach vorne und begann loszurennen. Vielleicht schafften sie es ja noch rechtzeitig, bevor der Unterricht losging. Was sich Daichi wohl gerade dachte? Bestimmt zweifelte er an Sugas Verstand, oder machte sich wieder Sorgen. Er war es aber auch wirklich selbst Schuld. Sonst nahm er immer die Kopfhörer ab, bevor er einschlief. Wieso musste er es ausgerechnet diesmal vergessen?

»Wir kommen eh zu spät.« Erschrocken wandte Suga seinen Blick zur Seite. Daichi lief mittlerweile neben ihm. Er hatte Recht. Sie würden so oder so zu spät kommen. Da konnten sie genau so gut gehen. Also bremste der Zuspieler ab. Naja, er versuchte es. Er stolperte über die ungebundene Schleife seines Schuhs. Reflexartig streckte er die Hände nach vorne aus, um nicht aufs Gesicht zu fallen. Unsanft machte er Bekanntschaft mit dem Bürgersteig.

»Au.«, murmelte Suga dem Boden entgegen. Das konnte doch nicht reines Pech sein. Vorsichtig drehte er sich auf den Rücken und löste seine Hände vom Asphalt. Sie waren aufgeschürft. Nichts ernstes, aber als Zuspieler war das natürlich mehr als nur ärgerlich. »Oh Gott, alles gut? Suga was machst du denn?«, rief sein bester Freund sofort und eilte auf ihn zu. »Ich wollte nur dem Boden 'Hallo' sagen.«, murmelte er zu sich selbst. »Bist du über deine Schnürsenkel gefallen?«, wollte der Größere wissen. Langsam rappelte sich der grauhaarige auf und nickte. »Alles gut?«, wiederholte Daichi seine Frage von eben. »Ja, alles bestens.«, lächelte Angesprochener.

Nein, nichts war gut. Alles ging schief, er verstand sich selber nicht und er merkte, dass er rot wie eine Tomate war. »Suga, hast du dir den Kopf gestoßen? Das ist die falsche Richtung.« Verwirrt schloss Daichi zu seinem besten Freund auf, der sich in Bewegung gesetzt hatte. »Meinem Kopf geht's prima. Ich geh nach Hause.« »Was? Wieso?« »Besser wird's heute nicht.«

Frustriert legte er einen Gang zu, um schneller zu sein als Daichi. Dieser tat es ihm allerdings gleich, sodass er weiterhin neben dem Kleineren herlaufen konnte. »Sag das nicht! Nur weil man Mal einmal hinfällt, heißt das doch noch lange nicht, dass man alles hinschmeißen kann. Du müsstest das doch wissen. Und außerdem, was sag ich den Lehrern?« »Ich bin krank.«, gab er etwas zu laut als Antwort. Suga hatte gerade keine Lust belehrt zu werden. Dieses ganze wieder aufstehen, weitermachen, darauf hatte er gerade gar keine Lust. In seinem Bett konnte er nicht hinfallen und wenn er nicht hinfiel, musste er auch nicht wieder aufstehen. Präventiv handeln. Ja, genau.

»Komm schon.«, entschlossen griff der schwarzhaarige nach Sugas Arm, um ihn zum Stehenbleiben zu zwingen. »Wegrennen ist keine Lösung. Morgen haben wir unsere erste Prüfung. Das heißt heute ist unsere letzte Chance Fragen zu stellen. Und Training haben wir auch noch. Du weißt, der Coach mag es nicht, wenn man Training schwänzt. Und ich finde das auch nicht richtig. Wenn du dich verletzt hast, dann sag es einfach. Sonst, lass uns zur Schule gehen.« Pause. »Bist du jetzt fertig?«, fuhr Suga sein Gegenüber an. Dieser starrte ihm ungläubig entgegen. Verdammt, er wollte ihn nicht so anschreien. Verlegen schaute er auf den Boden. »Entschulige.« Dann ging er ohne ein weiteres Wort weiter.

Daisuga <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt