2. Kapitel

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Durch das nervende Geräusch seines Wecker wachte Suga auf. 6:30, was eine dumme Zeit zum Aufstehen. Seufzend setzte er sich auf und rieb sich seine verschlafenen Augen.

Es dauerte ein wenig bis sein Gehirn wieder anfing zu funktionieren. Besonders erholt fühlte er sich nicht. Kein Wunder. Er hatte die ganze Nacht versucht sich eine gute Ausrede zu überlegen, was aber gar nicht so einfach war. Denn einerseits drifteten seine Gedanken immer mal wieder zu Daichi ab und andererseits war er kein besonders begabter Lügner.

Müde streckte er sich und musste kurz darauf gähnen. Was war noch mal seine finale Ausrede gewesen, die nicht nur sein komisches Benehmen sondern auch seine Verschlossenheit rechtfertigen sollte? Er wusste es nicht mehr, aber vermutlich hatte er auch gar keine gefunden. Aber was nun? Einfach Daichi aus dem Weg gehen? Ihn beim nächsten mal einfach wieder stehen lassen? Das konnte er nicht bringen.

Langsam ließ er sich aus seinem Bett gleiten und begann sich für die Schule fertig zu machen.
Schließlich stand er da, fertig für die Schule, zu Ende gefrühstückt und hatte immer noch keine Idee, was genau er seinem besten Freund sagen sollte. Der würde gleich an ihrem Treffpunkt bestimmt auf eine Antwort warten.

Vielleicht würde er einfach sagen, dass er Schulstress hatte. Aber verhielt man sich deswegen so? Vermutlich nicht. Und außerdem hätte er das ja Daichi dann bestimmt schon gestern gesagt. »Verdammt.«, murmelte Suga leise. Er stand immernoch drinnen vor seiner Haustür und kam mit einer Ausrede nach der anderen auf, verwarf sie aber immer wieder.

Mittlerweile begann er zu schwitzen, da er seine Winterjacke schon an hatte. So langsam musste er bestimmt auch los. Wie viel Uhr war es eigentlich? Umständlich versuchte er sein Handy aus seiner Tasche zu fischen und gerade, als er es erwischt hatte, klingelte es stürmisch an der Tür. Er war vor Schreck zusammen gezuckt. Wer war das nur um diese Zeit? Wie viel Uhr war es denn überhaupt?

Verdutzt öffnete Suga die Tür und hätte sie beinahe auch wieder zugeschlagen. »Daichi, was machst du denn hier?«, fragte Suga verblüfft und schaute sein Gegenüber mit großen Augen an. Mist, er hatte noch keine gute Ausrede gefunden. »Die Frage ist ja wohl eher, was du hier machst! In einer Viertelstunde fängt der Unterricht an und du stehst hier rum?!« Was? Nur noch eine Viertelstunde? Wie lange hatte er hier bitte gestanden!? »Es tut mir leid.«, beeilte sich Suga zu sagen und wollte sich schnell nach draußen schieben, aber Daichi versperrte ihm nun den Weg. »Was ist denn in letzter Zeit los mit dir.«, und obwohl er das ziemlich streng sagte, hörte man , wie besorgt er war.

Na toll und jetzt? Was zur Hölle sollte er denn jetzt sagen. »Ich hab einfach verschlafen.«, murmelte der grauhaarige, »Es tut mir echt leid.« »Ich glaube dir aber nicht, dass du verschlafen hast.«, sagte Daichi jetzt etwas lauter. Nein, Suga wollte sich nicht mit seinem besten Freund streiten. Aber wie sollte er jetzt nur dieser Situation entkommen?

Ratlos und durchaus auch mit einem schlechten Gewissen biss er sich auf die Lippe. »Hör mal,«, begann Daichi, diesmal wieder ruhig, »Das alles passt überhaupt nicht zu dir. Du bist doch normalerweise die Pünktlichkeit in Person. Und selbst wenn du verschlafen hättest, normalerweise hättest du mir dann sowas geschrieben wie
›Sorry, hab verschlafen. Geh schonmal vor.‹ oder so. Aber stattdessen stehst du hier in deinem Flur rum?«

»Ich wollte doch gerade gehen.«, versuchte es Suga doch dafür erntete er nur wieder einen dieser, ja ne ist klar, Blicke. Leicht trotzig schaute Suga seinen besten Freund an. Wieso konnte er ihm denn nicht einfach Mal glauben? Nach einer Weile wo keiner etwas gesagt hatte, legte sich Daichi zwei Finger ans Nasenbein, so als würde er grübeln und seufzte entnervt. »Wieso,«, begann er und machte demonstrativ eine kleine Pause, »sagst du mir nicht einfach was los ist?«

Weil es dich nichts angeht! Weil ich Angst vor deiner Reaktion habe! Verdammt, weil ich dich liebe! Dachte er, behielt es aber lieber für sich. Stattdessen schaute er vorbei an Daichi und sagte dann nur: »Wir sollten uns lieber auf den Weg machen, sonst kommen wir noch zu spät zum Unterricht.«, daraufhin lächelte er Daichi gespielt an und drückte sich, diesmal erfolgreich, an seinem Gegenüber vorbei.

Und schon wieder hatte er keine gute Ausrede gehabt. Er hatte Daichi wieder nur stehen gelassen und hatte wahrscheinlich jetzt alles noch viel schlimmer als ohnehin schon gemacht. So ein Mist, so ein verfluchter Mist.

Er fing an die ihm wohlbekannte Straße entlang zu laufen. Besonders schnell ging Suga nicht, weshalb er sich wunderte, warum Daichi noch nicht neben ihm her lief, so wie sonst. Stand er etwa noch da? Er warf einen kurzen Blick über die Schulter. Nein da lief er. Gut einen Meter hinter Sugawara mit dem Gesicht zum Boden und den Händen tief in den Taschen. War er etwa sauer? Oder beleidigt? Das war doch sonst nicht seine Art. Obwohl hier war sowieso nicht alles wie sonst. Wenn man so darüber nachdachte eigentlich gar nichts.

Suga verlangsamte seinen Schritt noch etwas, aber sein bester Freund tat genau das gleiche. Suga wurde immer langsamer, bis er letztendlich ganz stehen blieb. Nichtmal jetzt kam Daichi neben ihn? Was sollte denn das? Sie waren doch nicht im Kindergarten. »Ach komm schon«, begann Sugawara und drehte sich jetzt um, »Sei mir bitte nicht böse. Ich hab schon gesagt, dass es mir leid tut und mit mir ist wirklich nichts los. Alles Bestens, wirklich.«

Bestmöglich versuchte er den Größeren anzugrinsen. Aber irgendwie fühlte sich das falsch an. Es war nicht echt, nicht von Herzen, so wie sonst. Es war nur, damit sich Daichi keine Sorgen mehr machte oder vielmehr, damit er aufhörte wütend auf ihn zu sein. Denn das tat weh. Ziemlich sogar. Fast so, als bekäme man einen Volleyball ins Gesicht... Blöder Vergleich.

»Ich bin nicht wütend«, seufzte Daichi, »Sorry. Ich muss mich wie ein Vollidiot benommen haben. Wenn du mir nicht sagen willst was ist, dann ist das deine Sache.«, letzteres sagte er mit einem bitteren Unterton. Na toll. So war das doch überhaupt nicht gemeint. Er wollte es ihm ja eigentlich sagen, aber das ging halt nicht. Wieso denn eigentlich nicht? Überlegte er kurz, aber diesen Gedanken wischte er ohne weiteres weg. Er wusste wieso.

»Keine Sorge », lachte Suga nun leicht, »Ich bin mittlerweile gegen sowas abgehärtet. Dank unserem Team kennt man sowas, nicht wahr?«, leicht boxte er Daichi gegen dessen Schulter und wurde augenblicklich rot. Früher hatte er nie so reagiert. Da hatte er ihn andauernd  freundschaftlich in den Arm geboxt oder auf die Schlulter geklopft und jetzt war sogar das zu viel für seine Nerven.

Der 'Schlag' schien seine Wirkung aber nicht verfehlt zu haben, denn jetzt lächelte ihn sein bester Freund leicht an und nickte.

Ach sein lächeln. Er lächelte viel zu selten. Er war immer so ernst, dabei stand ihm das viel besser. Ach was dachte er da nur. Kitschiger ging's ja bald nicht mehr. »Ähm, Suga?«, fragte nun Daichi und riss Suga somit aus seinen Gedanken. »Ist alles in Ordnung?«

Oh nein, wie lange hatte er ihn angeschaut? Augenblicklich wurde er knallrot. Um das zu überspielen setzte er sich wieder in Bewegung, legte einen Arm hinter seinen Kopf und und sagte dann: »Jaja, ich dachte nur du hättest da was im Gesicht, das ist alles.« Okay, das war definitiv nicht die beste Lüge dieses Tages gewesen, aber allein die Tatsache, dass es nicht die einzige gewesen war bereitete ihm ein unangenehmes Gefühl.

Daichi antwortete darauf nichts mehr, aber immerhin lief er jetzt wieder neben Suga her und schien nicht mehr sauer zu sein.

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Hey, ich hoffe euch hat das zweite Kapitel gefallen <3.
Ich kann leider nicht versprechen immer so schnell up zu daten wie diesmal, aber ich gebe mir Mühe und habe gerade auch mega Bock weiter zu schreiben.
Schreibt mir bitte gerne eure Meinung und / oder Verbesserungsvorschläge, würde mich extrem freuen 😊❤️
So, danke für's lesen und bis
dann <3

Daisuga &lt;3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt